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Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Titel: Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Sattel, Zaumzeug, Sattelgurt-Festziehen und zum Schluss eine rasche Prüfung der Hufe – bereitwillig über sich ergehen.
    „Du wirst fett, wenn du immer nur im Stall oder auf der Koppel stehst“, sagte Carolyn zu dem Tier und führte es hinaus in die ungewöhnlich warme Morgenluft. „Wir brauchen Bewegung.“
    Carolyn entschied sich für den Weg den Höhenzug entlang anstatt für den am Fluss, hauptsächlich weil sie nicht übers Wasser hinweg auf Brodys sagenhaftes Haus blicken wollte, das sich mit jedem Tag, der verging, seiner Vollendung näherte.
    Würde er dann Joleen heiraten?
    Oder eine andere Frau, die noch gar nicht in Erscheinung getreten war?
    Auch Brody hatte sich für eine Probemitgliedschaft bei Friendly Faces angemeldet, und auch wenn er statt eines Fotos von sich das Bild seines Pferdes gepostet hatte, würde es ihm voraussichtlich nicht an Verabredungen mangeln – oder an Partnerinnen. Er war schließlich eine gute Partie – jung, ledig, attraktiv und finanziell abgesichert, um nicht zu sagen reich.
    Fremde wussten all dies vielleicht nicht, aber etliche heiratswillige Frauen aus Lonesome Bend wussten es und würden sich nur zu gern mit ihm verabreden.
    Und wenn Brody sich in eine von ihnen verliebte?
    Dann verliebt er sich eben in eine von ihnen, gab Carolyn sich verzagt Antwort auf ihre eigene stille Frage.
    Sie schob den Fuß in den Steigbügel und schwang sich auf Blossoms breiten Rücken. Aufgrund ihrer masochistischen Ader, was Brody betraf, stellte Carolyn sich seine Hochzeitvor. Eine wunderschöne Braut mit einem scharfen Bräutigam – Brody –, der versprach, sie zu lieben, zu achten und in Ehren zu halten.
    Eines führte zum anderen. Sie stellte sich vor, wie die beiden – Brody und die gesichtslose Frau – in die Flitterwochen aufbrachen. Vor ihrem inneren Auge sah sie die Heimkehr nach Lonesome Bend. Brody würde seine Frischangetraute über die Schwelle dieses sagenhaften Hauses tragen – wahrscheinlich konnte sie sogar kochen, das Miststück –, und im Handumdrehen wäre ein Baby unterwegs.
    Bei dem Gedanken errötete Carolyn. Sie überließ es Blossom, den Weg zu finden.
    Die neue Mrs Creed würde vermutlich oft im Laden aufkreuzen – immerhin wäre sie Tricias Schwägerin und bräuchte deshalb keinen Vorwand für einen Besuch –, und Carolyn würde zusehen müssen, wie ihr Bauch sich rundete, in dem Brodys Kind heranwuchs …
    „Hör auf“, ermahnte sie sich laut.
    Blossom, zweifellos im Glauben, Carolyn habe mit ihr gesprochen, blieb stehen und sah sich in komischer Pferdeneugier um.
    „Entschuldige“, sagte Carolyn sanft zu ihrem Pferd und streichelte seine Mähne. „Ich habe nicht mit dir gesprochen.“
    Damit war das Tier anscheinend zufrieden und zockelte weiter.
    Carolyn indessen setzte ihre Tagträume fort, ohne zu merken, dass Blossom den Bergpfad verließ und im Zickzack zwischen Pappeln hindurch den Weg zum Hidden Lake einschlug.
    Hidden Lake.
    Ihr blieb fast das Herz stehen, als sie erkannte, wo sie waren. Sie hatte den See seit ihrem letzten Besuch vor Jahren – mit Brody – sorgsam gemieden.
    Damals hatten sie am Ufer gezeltet und sich in einem wasserdichtenNotzelt für eine Person einen einzigen Schlafsack geteilt. Sie hatten geangelt und ihren Fang unter freiem Himmel über einem Feuer gebraten.
    Und, ach, wie sie sich geliebt hatten.
    Nie in ihrem Leben war Carolyn glücklicher gewesen, weder vorher noch nachher.
    „Nichts wie weg hier“, sagte sie zu ihrem Pferd und ruckte leicht an den Zügeln.
    Doch Blossom watete stattdessen ins Wasser, senkte den Kopf und begann geräuschvoll das kristallklare Wasser zu saufen.
    Seufzend dirigierte Carolyn die Stute zurück ans Ufer und saß ab, um ein bisschen herumzulaufen und ihre Beinmuskeln zu lockern. In letzter Zeit waren die Pausen zwischen ihren Ausritten zu lang geworden, und das machte sich nun an den Innenseiten ihrer Oberschenkel und im Kreuz bemerkbar.
    Blossom watete wieder ins Wasser, senkte den Kopf und stillte ihren Durst.
    Ergriffen von der Schönheit der Gegend sah Carolyn sich um. Die Sonne schien durch die Bäume und ließ die Schatten der Blätter auf dem Wasserspiegel tanzen, und der See wirkte wie ein Heiligtum. Es herrschte eine Atmosphäre wie in einer Kathedrale.
    Es war erstaunlich warm für einen Maimorgen. Sie zog das Flanellhemd aus, hängte es über einen Felsblock in der Nähe und genoss die sanfte Wärme auf ihren Schultern und Armen. Ich sollte nicht hier herumtrödeln,

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