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Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Titel: Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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gewesen waren, bestürmten Carolyn. Damals war es zu kalt zum Schwimmen gewesen, jetzt wunderte es sie, dass der See nicht zu kochen begann.
    „Was machst du da?“, fuhr sie ihn an. Sie trat immer noch Wasser, entfernte sich aber vom Ufer, von Brody .
    „Es ist ein schöner Tag“, sagte er und umschiffte die Frage sauber. „Ungewöhnlich warm für Mai, findest du nicht auch? Wie gemacht fürs Nacktbaden.“
    „Brody Creed, wage es nicht …“
    Er streifte sich das Hemd über den Kopf und warf es von sich.
    Sein Oberkörper war wohlgeformt, auf der Brust wuchsen goldene Härchen. Das Leben hatte es gut gemeint mit Brody Creed.
    Verdammt noch mal.
    „Wir leben in einem freien Land“, informierte er sie. Seine Gürtelschnalle klimperte, als er sie löste. „Und dieser See liegt nun mal auf Creed-Land.“
    „Ich gehe“, keuchte Carolyn atemlos. „Dreh dich kurz um, damit ich aus dem Wasser kommen und mich anziehen kann, dann bin ich gleich …“
    Brody knöpfte seine Jeans auf.
    Das ist keine Antwort, dachte sie verzweifelt.
    Oder doch?
    Sie schloss ganz fest die Augen und versuchte nachzudenken. Ihr Atem ging flach, das Herz schlug ihr gegen die Rippen.
    Sie wäre überall anderswo lieber gewesen als hier.
    Sie wollte nirgendwo anders sein als hier.
    Wasser spritzte auf, und Carolyn spürte eine leise, sinnliche Wellenbewegung. Als die Neugier sie zwang, die Augen wieder zu öffnen, war Brody direkt vor ihr.
    Kristallene Tröpfchen schimmerten an seinen Wimpern, und sein Lächeln war so unverschämt anziehend wie eh und je. Vielleicht sogar noch anziehender.
    Vom Hals abwärts – Carolyn bemühte sich wirklich, nicht hinzusehen – war er ein sich bewegender Schatten. Sonnenlicht, gesiebt vom Blattwerk der Pappeln, flimmerte auf seinem mattgoldenen Haar, und dieses Lächeln – also wirklich, dieses Lächeln.
    „Beruhige dich“, sagte er gedehnt. Seine blauen Augen verrieten ein freches Entzücken – und noch etwas anderes, womöglich Verlangen. „Ich würde dich oder eine andere Frau niemals zu etwas zwingen, das ihr nicht wollt.“
    Das entsprach, wie Carolyn wusste, ganz und gar der Wahrheit.
    Es tröstete sie trotzdem nicht.
    „Nicht“, flüsterte sie und wusste nicht, ob sie das eine verzweifelte Wort an Brody oder an sich selbst gerichtet hatte.
    Er hob eine Braue. „Was?“
    Dabei wusste er verdammt gut, was .
    Aber wusste sie es?
    Mit einem Seufzer lustvoller Zufriedenheit legte Brody den Kopf in den Nacken, schloss die Augen und atmete mit der gleichen Wonne wie zuvor Carolyn die himmelblaue Luft ein.
    Carolyn, so verwirrt sie auch war, nutzte diesen kurzenMoment, um ihn bewundernd zu mustern – die kräftige Kinnpartie, die langen Wimpern, das Haar, in dem Wassertröpfchen wie Juwelen glitzerten.
    Als er die Augen wieder öffnete und sie dabei ertappte, wie sie ihn betrachtete, schnappte sie erschrocken nach Luft.
    Darüber lachte Brody leise, und sie errötete mal wieder.
    „Erinnerst du dich an das letzte Mal, als wir hier waren?“, fragte er in verhaltenem, beinahe schläfrigem Ton. „Da war es viel kälter als jetzt, und wir haben das Lagerfeuer bis tief in die Nacht brennen lassen. Was nicht heißt, dass wir es gebraucht hätten, um uns warm zu halten.“
    Jetzt war es Carolyn, die die Augen schloss und sich in dieser Vorstellung verfing wie ein Fisch im Netz. Sie hatten kein Feuer gebraucht, ihr Liebesspiel war heiß genug gewesen.
    „Ich erinnere mich“, flüsterte sie.
    „Carolyn“, sagte Brody, „mach die Augen auf und entspann dich. Ich will dich hier nicht verführen.“
    „Beinahe könnte ich dir glauben“, konterte sie, und ihre Wut flammte wieder auf. „Du ziehst dich aus und springst in den See, obwohl ich extra gebeten habe, nicht …“
    Er warf den Kopf zurück und lachte. An Frechheit mangelte es ihm nun wirklich nicht.
    Innerlich kochte sie.
    Als Brodys Belustigung sich ein wenig gelegt hatte, sagte er: „Du warst nackt, als ich hier ankam, schon vergessen? Wie sollte ich wissen, ob du nicht gehofft hast, ich würde kommen und dich verführen?“
    Wenn das Wasser sie nicht in ihren Bewegungen behindert hätte, hätte sie ihre persönliche und strikte Ablehnung von Gewalt kurzfristig abgelegt und ihn gehörig geohrfeigt.
    „Wie sollte ich wissen, dass du mir gefolgt bist wie ein … wie ein Stalker? Glaubst du allen Ernstes, ich hätte mich ausgezogen, wenn ich nur die leistete Ahnung gehabt hätte, dass du hier auftauchen würdest?“
    Dieses Mal lachte

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