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Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch

Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch

Titel: Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Förster
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einfacher Machart zu sein. Vor ihr stand eine schlichte, flache Tonschale mit ein paar Münzen darin.
    Tamara hatte eine Bettlerin umgerannt.
    „Tut mir leid. War keine Absicht.“
    „Moment! Nicht so schnell! Ihr werdet doch nicht einfach so von dannen ziehen, will ich hoffen?“
    Die Frau hob nicht den Blick, als sie sprach.
    Was für einen krassen Ton hat die Alte denn drauf , wunderte sich die Hexe.
    „Um ehrlich zu sein … doch, genau das hatte ich vor.“
    „Ich könnte mir etwas getan haben! Schließlich seid Ihr auf mich eingestürmt wie eine Schar wütender Kamele.“
    Also jetzt wird sie mir langsam zu blöd!
    „Das bin ich ganz sicher nicht!“, widersprach Tamara energisch.
    „Oh! Das junge Fräulein schätzt keine Vergleiche mit der Tierwelt, obschon ihr stürmisches Temperament ihr jederzeit zum Fall gereichen könnte.“
    Tamara starrte die Frau nur düster an.
    Die Alte hielt den Blick weiter gesenkt.
    „Sie wollen doch nur Münzen aus mir herausholen. Aber da haben Sie die Falsche erwischt. Ich habe kein Geld bei mir. Zumindest nicht dieses komische Zeug, was hier alle verwenden. Tut mir leid.“
    „Gebt mir Eure Linke!“, verlangte die alte Frau herrisch.
    Meine Linke? Wie schräg ist die denn drauf?
    „Äh … nein. Ganz sicher nicht!“
    „Ich denke, dass Ihr mir etwas schuldet. Also gebt mir Eure linke Hand!“
    Etwas gefiel Tamara an dem neuen Tonfall nicht, den die Alte nun anschlug.
    Sie will mich sicher verfluchen. Aber da kann sie lange warten.
    „Ich kenne nicht mal Ihren Namen. Und ich habe auch keine Zeit für solche Späße. Ich muss meine Freunde finden“, versuchte sich Tamara herauszureden.
    „Ich bin Antonella“, war die knappe Antwort.
    „Und wenn ich mich weigere?“, fragte Tamara mit einer Spur Unsicherheit in der Stimme.
    Die Alte drehte nun zum ersten Mal ihr Gesicht und lächelte zu Tamara empor. Zwei milchige Augen starrten in die Höhe, ohne etwas zu erblicken.
    „Aber warum solltet Ihr?“, flötete Antonella.
    Sie ist also blind. Das macht die Sache natürlich einfacher. Was kann eine blinde Frau schon Schlimmes anstellen?
    Seufzend, als würde die Frau ihre kostbare Zeit stehlen, reichte Tamara ihr die Hand.
    „Da, nehmen Sie schon! Ich muss weiter!“
    Tamara blickte genervt zur anderen Seite der Gasse und so entgingen ihr zwei Sachen: erstens das hinterlistige Lächeln der Alten und zweitens, dass sie zielsicher ihre Hand ergriff.
    „Also ich sehe sie nicht. Sieht einer von euch das Biest?“, wollte Valerian wissen.
    Die anderen schüttelten die Köpfe und seufzten. Sie hatten sich nun schon sehr weit von ihrem Ursprungsort entfernt. Das Licht, das zuvor durch die großen bunten Mosaikfenster gefallen war, nahm zunehmend ab. Offenbar waren in diesem Teil des Marktes keine Fenster erwünscht. Die Gasse, in der sie sich befanden, war ziemlich dunkel und rechts und links hingen kleine bunte Laternen.
    „Wo sind wir hier überhaupt?“, murmelte Flint.
    Ein Mann, der gerade an ihnen vorbeigehen wollte, hörte den Satz, hielt überrascht an und musterte die Gruppe.
    „Mein Freund, sag bloß, du weißt nicht, wo du hier bist?“
    Er legte Flint gönnerhaft eine Hand auf die Schulter.
    Dieser sah ihn wenig begeistert an.
    „Nein. Was ist das für eine Gegend?“
    Die anderen warfen dem Fremden neugierige Blicke zu. Er hatte – wie fast alle Menschen hier – einen dunklen Teint und redete in einer offenen, extrovertierten Art.
    Das erklärt auch die Lautstärke , dachte Flint.
    Tatsächlich war es seit einiger Zeit ruhiger geworden. Es befanden sich weniger Stände und Menschen in dem kleinen Sträßchen. Dafür gab es links und rechts zahlreiche Eingänge.
    Wozu auch immer … Warum fällt mir das jetzt erst auf? Die Gegend hier ist so … abgelegen! Der will uns doch wohl nicht ausrauben?
    Misstrauisch musterte er den anderen, der ihm ein munteres Zwinkern schenkte.
    „Ich bin Lawan und das hier …“ Er machte eine ausladende Geste. „Das hier ist die Lichtergasse. Deine geheimsten Träume und blühendsten Fantasien können hier wahr werden. Du musst dich nur für eine Farbe entscheiden.“
    „Farbe? Was für eine Farbe?“, wollte Linda wissen.
    „Oh, meine Liebe! Sind dir nicht die bunten Laternen aufgefallen?“
    Der Fremde sah sie mit großen Augen an.
    „Um ehrlich zu sein: Nein, sind sie nicht“, gestand sie mit einem leichten Lächeln.
    Er verließ den Platz neben Flint und kam sofort zu ihr herüber. Als wären sie schon seit Jahren

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