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Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer

Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer

Titel: Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Förster
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lachen musste.
    „He, das ist gar nicht witzig! Dieser aufgeblasene …“
    Sie schluckte das Wort herunter.
    „Glaubt, er und seine Familie seien die Allertollsten!“
    Valerian hob abwehrend die Hände und meinte mit einem breiten Grinsen: „Ich sag ja gar nichts! Ich finde euch magisches Völkchen einfach nur lustig.“
    Nun musste auch Linda schmunzeln.
    „Die Rivalität unter den Orden ist genauso alt wie deren Existenz. Aus dem Grund war meine Familie auch sehr froh über die Gründung von Cromwell. Es wird Zeit, dass wir alle einen Schritt aufeinander zugehen.“ Sie verzog das Gesicht. „Selbst wenn das bedeutet, Leuten wie den van Gentens ausgesetzt zu sein …“
    Valerian war immer noch am Grinsen, als sich jemand mit einem überladenen Tablett näherte. „Ist hier noch frei?“
    Ein weiterer Erstsemestler hatte sich zu ihnen gesellt. Er war mittelgroß, hatte braune kurze Haare und war alles in allem sehr unscheinbar. Auf Lindas Gesicht erschien ein strahlendes Lächeln.
    „Aber natürlich! Setz dich ruhig! Ich bin Linda.“
    „Flint“, entgegnete der andere mit einem matten Heben der Mundwinkel.
    „Ich bin Valerian. Isst du wirklich deine drei Desserts?“
    Flint nahm neben Linda Platz und reichte ihm eine der Süßspeisen rüber.
    „Die Köchin meinte, dass alle anderen schon ihr Essen geholt hätten, und sie wolle nicht, dass etwas schlecht wird. Ich konnte ihr irgendwie nicht begreiflich machen, dass ich nicht so viel esse.“
    „Kein Thema, dafür bin ich ja da!“, erklärte Valerian großspurig und löffelte gut gelaunt drauf los.
    „Du bist auch in unserem Kurs, nicht wahr?“, begann Linda ein Gespräch.
    Flint, der bereits mit dem Essen begonnen hatte, nickte leicht.
    Wie kann man solch leckere Sachen nur so unanständig langsam essen , wunderte sich Valerian.
    „Du bist auch aus Berlin, nicht wahr? Von wo genau?“, fuhr Linda gut gelaunt fort. Es war ersichtlich, dass Flints Gesellschaft mehr nach ihrem Geschmack war.
    Der Angesprochene hatte kein einziges Mal aufgesehen und schien auch weiter mit seinem Essen beschäftigt.
    „Aus der Geschlossenen“, kam die knappe Antwort.
    Valerians voller Löffel kam in der Luft zum Stehen. Er schluckte hörbar die letzte Portion Mousse herunter und meinte stirnrunzelnd: „Woher?“
    Linda warf ihm einen warnenden Blick zu. Erstaunlich, wie ihr das gelang, ohne dass sie ihn sehen konnte.
    Sicher so eine Frauensache.
    „Du hast schon richtig gehört“, kam es gleichmütig von Flint-mit-dem-gesenkten-Kopf. Er hatte seine Mahlzeit nicht unterbrochen. Kontinuierlich leerte er seinen Teller.
    Langsam wie eine Schnecke. Frühestens heute Abend ist er fertig.
    „Das ist ja schrecklich! Bist du wegen deiner Kräfte eingesperrt worden?“, erkundigte sich Linda in einem gefühlvollen Tonfall.
    „Hm“, erklang die Antwort, die sowohl ja als auch nein hätte heißen können.
    Valerian rollte die Augen. Linda sollte diesen Versager lieber weiteressen lassen und sich dafür mit ihm beschäftigen. Offenbar hatte der Knabe sowieso kein Interesse an einem Gespräch. Frauen und ihre soziale Ader! Sie konnten auch nie an einen hungrig blickenden Hund vorbeilaufen. Ein echter Mann hätte dem Köter einfach einen Tritt gegeben und damit wäre das Thema erledigt.
    Seufzend nahm er einen großen Schluck von seiner Cola.
    „Valerian und ich sind übrigens im selben Zimmer“, informierte Flint die anderen zwei. Valerian blieb das Getränk im Hals stecken. Er wollte gleichzeitig schlucken und Luft holen und begann zu husten.
    „Das ist ja großartig!“, fiel Linda begeistert ein. „Dann kannst du Valerian später euer Zimmer zeigen, er findet sich nämlich nicht sehr gut zurecht.“
    Der prustende Unsterbliche warf der lächelnden Seherin einen bösen Blick zu.
    Du kannst froh sein, dass du nichts siehst, Mädel!
    „Kein Problem“, kam die gleichmütige Antwort von Flint.
    Er ist einsam. Er braucht ein paar Freunde , dachte die blinde Seherin und ihrem Sitznachbarn flog ihr Herz zu.
    Das Blassblau seiner Aura, vermischt mit Grau, deutete auf Pessimismus und einen Hang zu übertriebener Schüchternheit hin. Linda hatte schon früh gelernt, in den Farben der Auren zu lesen. Sie sah sie ständig. Dunkelheit herrschte um sie herum nur dann, wenn sie allein war. Aus diesem Grund genoss sie die Gegenwart anderer. Sie sah deutlich die Konturen von Lebewesen und das in den verschiedensten Ausprägungen. Jeder Farbe konnten mehrere Bedeutungen innewohnen und

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