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Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer

Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer

Titel: Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Förster
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Frey gesagt haben könnte. Vielleicht , so musste er sich eingestehen, ist deine Aufregung doch etwas übertrieben. Was will sie schon machen? Sie ist eine Frau, nichts weiter! Er würde sich beruhigen und später ganz entspannt in ihren Kursraum marschieren. Ganz einfach!
    „Ich kriege keinen Bissen runter!“, jammerte Valerian und schob sein Mittagessen von sich.
    Flint und Linda warfen sich spöttische Blicke zu. Zumindest sah es so aus … Die drei hatten den Vormittag damit verbracht, sich die Grundzüge der Botanik anzueignen. Öde …
    Linda hingegen hatte es sehr großen Spaß gemacht. Flint hatte ihr zwischendurch seinen Sehsinn geliehen, damit sie die Pflanzen, die Dozentin Frey ihnen zeigte, auch bestaunen konnte.
    Der Unterricht hatte Valerian (zumindest ein bisschen) von dem Nachmittagskurs abgelenkt und so war er gut gelaunt mit den anderen zum Speisesaal aufgebrochen. Der Geruch des Mittagessens hatte ihn verführt, eine große Portion zu verlangen, doch noch ehe er die erste Gabel probiert hatte, war Mytsereu mit Pater Ignatius zur Dozententafel gelaufen und ihr Anblick hatte ihm den Appetit verdorben. Da gab es nur eins: Lügen!
    „Ich fühle mich irgendwie nicht gut. Vielleicht sollte ich mich ins Bett legen. Entschuldigt ihr mich bitte im Unterricht?“
    Er machte schon Anstalten, sich zu erheben, als Linda ihn zurückpfiff: „Oh nein! Hiergeblieben! Du willst doch nicht im Ernst wegen dieser Frau kneifen?! Das gibt es doch gar nicht!“
    „Du hast sie auch noch nie gesehen! Wenn du sie sehen könntest, dann würdest du verstehen, warum ich flüchten will.“
    „Es gäbe nur einen einzigen Grund, vor ihr fortzulaufen – wenn sie nämlich ein Dämon wäre! Doch irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Dämon hier unterrichten darf.“
    „Es gibt Dämonen?“ Valerians Kinnlade klappte nach unten.
    „Ja, die gibt es“, fuhr Linda bedeutend ernster fort. „Und sie sind die gefährlichsten Gegner, die man sich vorstellen kann. Wenn du einen Dämon siehst, dann bist du schon so gut wie tot. Aus dem Grund sind wir ja auch hier: Wir sollen lernen, uns gegen die Mächte des Bösen zu verteidigen. Die Anderswelt spuckt leider immer wieder solch unschöne Gestalten aus. Und was Mytsereu betrifft: Selbst wenn sie so schrecklich ist, wie du sagst, so wäre sie sicher nicht hier, wenn sie nicht eine ungeheure Erfahrung hätte.“
    „Oh ja! Das glaube ich sofort!“, stimmte der Unsterbliche ironisch zu.
    „Ich meine Erfahrung in der Bekämpfung von bösen Kreaturen. Ich kann dir ja gerne mehr über sie sagen, wenn ich sie erst einmal vor mir hatte. Dann kenne ich die Struktur ihrer Essenz“, bot Linda bereitwillig an.
    „Hmpf … Mir wäre es lieber, wenn ich sie nicht mehr zu Gesicht bekäme.“
    „Ach, Valerian! Keine Sorge! Iss etwas und dann fühlst du dich gleich wieder gut!“
    Er murrte etwas Unzufriedenes, was sie jedoch nur mit einem amüsierten Schmunzeln quittierte.
    Also schön, versuch es! Immerhin ist sie eine Seherin. Vielleicht sieht sie ja etwas, was du nicht siehst.
    Valerian saß in Mytsereus Kursraum und machte einen unglücklichen Eindruck. Sehr unglücklich! Die Wände trugen eine rote Tapete zur Schau. Die Stühle (leider noch bequemer als die von Sir Fowler) waren ebenfalls mit einem roten Stoff bezogen. Sogar der Teppich war (wer hätte das gedacht?) rot. Überall standen und hingen Skulpturen, deren Darstellung (und vor allem deren Positionen) er nicht näher betrachten wollte. Es war unglaublich, wie sie es geschafft hatte, ihre „persönliche Note“ in dieses Zimmer zu bringen. Hier und da glimmten Räucherstäbchen und verbreiteten anrüchige Düfte. Wäre er allein gewesen mit Linda, dann hätte er diese Atmosphäre womöglich zu schätzen gewusst. So allerdings fühlte er sich mehr als unwohl. Er kam sich vor wie in einen dieser Filme versetzt, die Björn immer ganz hinten im Regal versteckt hatte. Glücklicherweise war Valerian nicht der einzige junge Mann, der Qualen litt. Ihn umgaben lauter bleiche Gesichter. Auch das von Flint.
    Keine Überraschung! Der sieht immer so aus.
    Es gab nur einen einzigen männlichen Studenten, der diesen Kursraum mochte.
    „Mmmhhh! Das ist Patchouli! Ich kenne den Geruch. Hervorragend in Kombination mit einem Massageöl. Wirkt herrlich entspannend!“
    Cendrick lächelte einer Kommilitonin mit kastanienfarbenen Locken anzüglich zu. Es kam Valerian so vor, als hätte sich der Magier für den heutigen Tag eine andere

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