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Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)

Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)

Titel: Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Förster
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zu sehr an dich ranlässt, dann bist du hier nicht an der richtigen Stelle.“
    „Ich bin hier, weil ich etwas dagegen unternehmen möchte!“, begehrte Graciano leidenschaftlich auf.
    „Falsch! Hier kannst du gar nichts mehr erreichen. Hier ist die Endstation. Wenn du wirklich etwas verändern willst, dann musst du das Problem an der Wurzel anpacken, nicht am verdorrten Blatt.“
    Der Student runzelte irritiert die Stirn. Er konnte sich nicht gleichgültig gegenüber dem Schicksal anderer Menschen zeigen. Dafür traf es ihn zu sehr.
    „Was mache ich dann eigentlich hier? Wenn eh schon jede Chance verpasst worden ist, warum sich dann überhaupt noch um die Patienten kümmern? Die meisten haben sich selbst krank gemacht. Sollen sie doch sehen, wie sie damit klarkommen. Wer seine Gesundheit absichtlich gefährdet, der muss eben irgendwann den Preis zahlen.“
    Gracianos Worte waren eher provozierend als ernsthaft gemeint. Doch auch darauf stieg Kai nicht ein.
    „Sobald du anfängst, dich mehr um sie zu sorgen als sie um sich selbst, dann hast du schon verloren. Dann legen sie ihre Hände in den Schoß und machen gar nichts mehr. Und du ruderst und ruderst und der Kreuzfahrtdampfer rührt sich nicht von der Stelle. Erst wenn sie selbst das Gefühl bekommen, oh, jetzt muss ich etwas unternehmen, dann kannst du anfangen, mit ihnen an ihrer Suchtproblematik zu arbeiten. Alles andere ist pure Zeitverschwendung, glaub mir.“
    „Und wie kriegt man die Leute dazu, selbst Verantwortung für ihr Leben und ihre Gesundheit zu übernehmen?“
    „Indem man sie aus ihrer passiven Haltung herausholt. Wenn mich ein Patient mit seiner Art nervt, dann mache ich einfach einen fiesen Spruch. Sollen sie ruhig mal merken, wie es ist, wenn sie jemand nicht von vorne bis hinten umsorgt und bemitleidet. Das funktioniert für mich prima“, schloss Kai.
    „Also … für mich würde das nicht prima funktionieren. Ich hätte ständig vor Augen, wie ihr Leben hätte aussehen können, was ihnen alles entgeht. Welche Verschwendung!“
    Grinsend verdrückte das Sommersprossengesicht sein letztes Gepäck. „Tja, so ist das auf der Welt. Meistens schaffen es diese alten Bastarde, noch länger zu leben als die jungen Leute, die unverschuldet an einer Tumorerkrankung leiden. Das Leben ist einfach nicht gerecht.“
    Mit einem Schulterzucken verabschiedete er sich und ließ den jungen „Wächter des Lichts“ allein am Tisch zurück.
    Dann wird es Zeit, dass jemand für Gerechtigkeit sorgt , beschloss Graciano für sich und erhob sich ebenfalls.
    So, jetzt ist Schluss mit Trödeln , dachte Tamara am nächsten Morgen. Sie hatte sich extra den Wecker gestellt, damit sie schon um 7 Uhr aufstehen konnte. Die Hexe hatte beschlossen, ihre Unlust zu überwinden, und so machte sie sich wieder daran, ihre Ordensprüfung in Angriff zu nehmen.
    Schließlich bin ich nicht hier, um mit süßen Typen zu flirten. Nicht, dass es nicht toll wäre, ich meine nur …
    Um herauszufinden, was mit dem See nicht stimmte, wollte Tamara sich in seiner Nähe in Trance versetzen und Kontakt zu den Elementen in der Umgebung aufnehmen. Sie hatte das mal in ihrem eigenen Garten versucht, später die Übung jedoch frustriert abgebrochen. Der einzige Elementar in ihrem Garten war so träge gewesen, dass sich kein fruchtbares Gespräch einstellen wollte.
    Das erklärt auch unseren missratenen Pflanzenwuchs. Zu glauben, dass alle WICCA einen grünen Daumen haben, ist eben ein Vorurteil.
    Sie ließ sich also neben dem See im Schneidersitz nieder, legte ihre Hände locker auf die Oberschenkel und schloss die Augen. Ihre Atmung wurde ruhiger und ihr Herzschlag verlangsamte sich. Alles in ihr wurde still. Der Wind spielte sanft mit ihrem Haar, doch sie nahm es nicht wahr.
    „Steh gefälligst wieder auf!“, pflaumte sie plötzlich eine ungehaltene Stimme an.
    Tamara zuckte zusammen und öffnete die Augen, um nach dem Störenfried zu suchen. Sie sah jedoch niemanden.
    Hm … Einbildung?
    Erneut schloss sie die Augen.
    „He da! Ich rede mit dir!“
    Genervt blickte sich die Hexe erneut um, doch auch jetzt vermochte sie niemanden zu entdecken.
    „Ruhe! Ich versuche mich zu konzentrieren“, befahl sie.
    „Du sitzt mir aber im Licht. Und außerdem versperrst du mir die Sicht. Mach, dass du fortkommst!“
    Mit diesem Anhaltspunkt sah Tamara auf den schattigen Platz hinter sich. Dort, im Gras, konnte sie einen winzigen Elementar erkennen. Es waren nur die Umrisse sichtbar, die genau die

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