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Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)

Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)

Titel: Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Förster
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restlichen Tag und die nächste Nacht schlafen. Diese Dämpfe hier unten tun den Mädchen einfach nicht gut.“
    Die zwei Priester hatten sich links und rechts neben dem Orakel postiert und hoben nun das zarte Geschöpf von ihrem Hocker. Anschließend trugen sie sie aus dem Raum. Währenddessen trat der Fremde, von dem sich Katharina beobachtet gefühlt hatte, vor und sprach zu den Besuchern.
    „Was sagt er?“, erkundigte sich die Studentin.
    „Er bittet uns um Verständnis, dass die Pythia eine kurze Pause benötigt. Sie werde in ein paar Minuten wieder erscheinen. Natürlich sagen sie den Leuten nicht, dass es sich dabei um ein anderes Mädchen handelt. Meistens bemerkt niemand den Unterschied. Sie suchen die jungen Dinger nach ihrem Aussehen aus.“
    „Und wer ist dieser Mann?“
    „Er ist genau wie die zwei anderen ein Oberpriester. Er dient dem Apollon-Tempel und ist den gewöhnlichen Priestern vorgesetzt.“
    „Es gibt davon mehrere?“
    „Ja, natürlich! Sie haben als Einzige direkten Umgang mit der Pythia. Das heißt auch, dass bestimmte Aufgaben nur von ihnen erledigt werden dürfen. Zum Beispiel die Auslegungen der Orakelsätze oder auch die rituellen Waschungen vor der Zeremonie. Ein einziger Mann könnte das gar nicht alles bewältigen.“
    Katharina bemühte sich, einen Vergleich zur heutigen Gesellschaft zu ziehen, doch sie kannte sich nur mäßig mit kirchlichen Strukturen aus. Stattdessen verfolgte sie den Mann noch eine Weile mit ihrem Blick, dann schüttelte sie den Kopf.
    Er hat nicht noch mal zu mir geschaut. Vermutlich habe ich mir das vorhin einfach nur eingebildet. Diese Dämpfe hier unten steigen mir auch schon zu Kopf.
    Kurz darauf kam Patricias Signal und sie verabschiedete sich von ihrer griechischen Mentorin.
    Linda hatte sich nach dem Mittagessen kurz hingelegt.
    Zum Ausruhen. Ich brauche endlich etwas Zeit für mich.
    Nun lag sie auf ihrem Bett und starrte in Richtung Decke – ohne etwas zu sehen.
    Natürlich sehe ich nichts, das Ding hat schließlich keine Aura!
    Der Gedanke erinnerte sie an ihre ( stumpfsinnige! ) Prüfung und ihre Laune sank. Sie und Tom hatten während des Mittagessen darüber nachgedacht, wie sie es schaffen könnte, Auren oder das Fehlen von Auren für sich zu nutzen. Sie waren zu keinem nützlichen Ergebnis gekommen. Heute war der vierte Tag und die junge Seherin hatte das Gefühl, nicht besonders viel in ihrer Prüfung zu erreichen.
    Das ist alles so frustrierend! Ich komme immer nur dann weiter, wenn Rosina mich mit der Nase darauf stößt. Aber diesmal will ich es endlich alleine schaffen!
    Sie hatte keine Vorstellung, wie sie beim Üben vorgehen sollte, und somit verliefen ihre bisherigen Versuche im Sand.
    Als es klopfte, brummte sie nur und wartete, dass Tom von allein eintrat. Sie wusste immer, wenn ihr Bruder vor der Tür stand.
    Er hat eine Aura, die ihm vorauseilt , hatte sie früher oft gescherzt.
    Als Tom Benndorf die Tür hinter sich geschlossen hatte, schielte die Studentin kurz in seine Richtung – und hob alarmiert die Brauen. „Was ist? Was hast du getan?“
    „Ich? Gar nichts?“
    Die gespielte Überraschung konnte den Klang eines breiten, schadenfrohen Grinsens in seiner Stimme nicht vertreiben.
    Linda blieb hartnäckig.
    „Sag schon.“
    „Ich habe wirklich nichts gemacht, aber jetzt, da du es erwähnst – es gibt da jemanden, der dich sprechen möchte.“
    Linda setzte sich auf und machte ein verwundertes Gesicht. „Wer denn?“
    „Oh – das wirst du gleich merken.“
    Mit diesen Worten drückte er ihr ein Paar Kopfhörer in die Hand. Kurz darauf spürte sie ein leichtes Gewicht auf ihrem Schoß. Er hatte seinen Laptop auf ihr abgestellt.
    Oh nein!
    Linda schwante Übles.
    „Du kannst hier online gehen?“
    „Aber sicher doch!“, gab er zufrieden zurück.
    „Rosina hat WLAN?“, frage sie ungläubig.
    „Pfff, schön wär’s! Nein, ich hab eine Tagesflat über Handy.“
    Die Seherin verzog das Gesicht. „Es ist doch nicht unsere Mutter, oder?“
    Die Art und Weise, wie sich zunehmend mehr Schadenfreude in Toms Aura schlich, gefiel ihr ganz und gar nicht. Linda liebte ihre Mutter, doch jetzt gerade wollte sie lieber nicht mit ihr sprechen. Es war demütigend genug, dass Rosina, die sie von klein auf kannte, live miterleben konnte, wie unfähig sie sich bei ihrer Prüfung anstellte. Jetzt auch noch darüber belehrt zu werden, das überstieg die Kräfte der jungen Frau.
    „Finde es heraus!“, gab Tom nur gut gelaunt zur

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