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Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)

Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)

Titel: Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Förster
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nicht zu den Leuten, die Drückeberger schätzten.
    „Bitte entscheiden Sie sich für eine Handlungsweise“, forderte ihn der Prüfer auf.
    Spätestens jetzt war sich der Student sicher, dass der andere nicht bluffte. Mochte sein, dass man erneut seinen Charakter testete, doch man wollte genauso sehen, wie weit er für den Hetaeria Magi zu gehen bereit war.
    Ich muss eine Entscheidung treffen. Je länger ich zögere, desto schlechter wird meine Bewertung aussehen.
    Cendrick musste handeln. Er beschloss, sich für seine Zukunft zu entscheiden.
    „Bereit?“, hörte er Reichmann fragen.
    Der Student nickte grimmig. „Bereit.“
    Er zog seine Schuhspitze über die Linie des Pentagramms und durchbrach so das magische Netz, welches den Geist an Ort und Stelle gefangen hing.
    Wenn ich ihn schon töten soll, dann bekommt er wenigstens die Chance, sich zu verteidigen , dachte Cendrick und biss die Zähne zusammen.
    „Komm, Ekatariní, hier geht es lang!“, sagte die junge Griechin an ihren Schützling gerichtet.
    Gesthimaní und Cat hatten den ritenreichen Weg durch das Tor und die „Heilige Straße“ hinter sich gebracht und waren nun endlich im Inneren des Apollon-Tempels angelangt. Dort angekommen, mussten sie zuerst einige Vorräume durchqueren, nur um dann eine gewundene Treppe hinabzusteigen. Die Stufen waren aus Stein und wie Gesthimaní richtig bemerkte – nass.
    Am Ende der Treppe betraten sie einen kleinen, düsteren Raum. Fackeln sandten ihren flackernden Schein aus und beleuchteten die Umgebung. Der Boden war aus nackter Erde. Die Luft stickig. Im hinteren Teil des Zimmers stand ein dreibeiniger Hocker auf dem Boden.
    „Wo sind wir hier?“, flüsterte Katharina.
    Ihre Mentorin lachte.
    „Du musst nicht leise sein, uns kann niemand hören“, erklärte sie.
    „Ja, das schon, aber hier ist alles so feierlich. Außerdem stehen überall Leute. Ich möchte nicht, dass einer uns aus Versehen doch wahrnimmt.“
    Gesthimaní schien dieses Argument zu belustigen, doch sie beantwortete bereitwillig die Frage: „Wir sind in der eigentlichen Orakelzelle angekommen. Dieser Raum nennt sich Adyton . Und da kommt auch schon die Pythia.“
    Zwei Männer in rituellen Roben waren in den Raum getreten. Sie hielten ein etwa zwölfjähriges Mädchen an ihren Oberarmen gepackt. Das Kind war in strahlend weiße Gewänder gehüllt und ihr haftete der Geruch eines starken Parfums an. Der Kopf des Mädchens war auf ihre Brust gesunken und die Männer schleiften sie vorsichtig zu dem Hocker hinüber und ließen sie dann los.
    Ist ja ein Wunder, dass sie nicht gleich umkippt! Vermutlich ist der Stuhl so konstruiert, dass sie nicht runterfallen kann.
    Der Kopf der Pythia hob sich und mit verklärtem Blick starrte sie geradeaus. Die Weissagungen konnten beginnen. Katharina verfolgte das Spektakel zuerst gebannt, doch später nur noch mit halbem Interesse. Gesthimaní übersetzte immer wieder einzelne Teile der Weissagungen aus dem Griechischen, doch es machte ab einem gewissen Zeitpunkt für Cat keinen Unterschied mehr. Je länger sie dem Orakel zusah, desto überzeugter war sie davon, dass es sich bei den „Weissagungen“ der Pythia lediglich um wirre Halluzinationen handelte. Sie sprach in einem merkwürdigen Singsang. Die Sätze waren entweder abgehackt und unvollständig oder sie ergaben schlicht und ergreifend keinen Sinn.
    Katharina hatte genug gesehen. Sie wollte nur noch nach oben an die frische Luft und sich ausgiebig über diese falschen Seherinnen auslassen. Da fiel ihr Blick auf den Mann, der am Morgen die kleine Ziege mit Wasser bespritzt hatte. Er stand in der Nähe der Pythia und schien ihr und den Priestern behilflich zu sein. Seine Augen waren direkt auf sie gerichtet!
    Cat erschrak. Schnell drehte sie sich um. Vielleicht stand eine andere Person hinter ihr, die er in Wirklichkeit ansah? Doch da stand eine ganze Gruppe von Menschen. Es waren zu viele, um eine einzelne Person auszumachen, deren Anblick sein Interesse geweckt haben könnte. Als das Medium sich wieder nach vorne drehte, verfolgte der Mann wieder aufmerksam den Pythia-Ritus.
    Vermutlich habe ich mich geirrt. Er hat einfach in meine Richtung gesehen, aber nicht direkt zu mir.
    Obwohl die Erklärung einleuchtend klang, blieb ein merkwürdiges Gefühl zurück. Cat wollte Gesthimaní darauf ansprechen, die aber zeigte genau in diesem Moment nach vorne und meinte: „Da, siehst du? Sie tauschen die Pythia aus. Das arme Ding! Vermutlich wird sie den

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