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Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)

Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)

Titel: Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Förster
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erbarmungslos aus.
    „Circumplexus firmus!“
    Cendrick konnte fühlen, wie sich etwas Unsichtbares um seinen Hals schlang und zudrückte. Unwillkürlich schossen seine Hände nach oben, um sich gegen den Würgegriff zu wehren – aber da war kein Gegner, den er hätte wegstoßen können.
    „Du bist ein erstaunlich ressourcenreicher Herausforderer“, sagte Daniel und kam langsam auf sein Opfer zu. Dabei wandte er den Blick nicht von Cendrick ab. Der Blickkontakt zum verzauberten Objekt musste immerhin so lange aufrechterhalten werden, wie der Zauber andauern sollte.
    An Cendrick ging das Kompliment gänzlich vorbei. Er hatte mit dem Luftmangel zu kämpfen, welchen die Essenzschlinge an seinem Hals hervorrief.
    „Ich hatte nicht erwartet, auf so viel Schlagfertigkeit zu treffen. Nicht schlecht, van Genten. Gar nicht schlecht.“
    Daniel war bis auf einen Meter an seinen Prüfling herangekommen.
    „Vielleicht bringst du es doch noch zu etwas. Aber wenn ich dir einen Tipp geben darf: Sei nicht so verbissen. Deine Zauber werden stärker, wenn sie sich entfalten können. Versuche nicht, sie in eine bestimmte Form zu zwingen.“
    Blitzschnell bildete sich eine Idee in Cendricks Kopf. Er fing an zu keuchen und zu ächzen, als wolle er etwas sagen, wäre dazu aber nicht in der Lage.
    Der Prüfer kniff die Augen zusammen und lehnte sich vor. „Wie war das?“
    Der blonde Student würgte noch ein paar unverständliche Brocken hervor. Sein Plan ging auf, denn in seiner vermeintlichen Überlegenheit scheute sich Daniel Blumental nicht, seinem Gegner zu nahe zu kommen.
    Das war sein Fehler, denn Cendrick versetzte ihm eine Kopfnuss, die sich gewaschen hatte. Der Prüfer stöhnte auf und taumelte mit schmerzverzerrtem Gesicht nach hinten. Seine Konzentration war gebrochen und die Essenzschlinge um Cendricks Hals löste sich. Diesen Vorteil nutzte der Student, holte mit seiner Rechten weit aus und boxte dem anderen in den Bauch. Mit einem dumpfen Schlag landete sein Opponent am Boden.
    Unelegant für einen Magier – aber was soll’s? Mit Zaubersprüchen kann ich ihn nicht bezwingen.
    Sofort war er über dem Liegenden, drehte diesen auf den Bauch und hielt ihm die Hände hinter dem Rücken fest.
    „Ich brauche keine Tipps!“, zischte er außer Atem.
    Dann wandte er den Kopf in Richtung Tür und rief: „Der Kampf ist vorbei. Es gibt einen Gewinner.“
    „Es ist 14.38 Uhr“, wurde Linda von einer Stimme informiert, als sie auf ihre Armbanduhr drückte.
    Schon? Wie schnell die Zeit vergeht! Und ich bin noch kein bisschen weiter , stellte die Seherin beklommen fest. Sie hatte bereits eine Fläche von zwanzig Quadratmetern abgesucht und war immer wieder auf Hindernisse gestoßen.
    Und ich habe nicht mal den Hauch einer Ahnung, worum es sich dabei handeln könnte. Zu blöd!
    Ihre Hoffnung, ein paar größere Pflanzen oder dichter bewachsene Abschnitte zu finden, hatte sich in Nichts aufgelöst.
    Ich muss mir etwas Neues einfallen lassen. Mein Plan mit dem Auren-Verschmelzen hat nicht funktioniert.
    Nachdem Linda erkannt hatte, dass es sehr viele (wenn auch kleine) Auren in der Umgebung gab, war sie zuerst sehr aufgekratzt gewesen.
    Das ist schon mal ein wenig leichter als bei der letzten Prüfung.
    Ihre Hoffnung war gewesen, dass sie die Auren der vielen kleinen Pflanzen verstärken und somit wahrnehmen könnte. Durch Überlagerung der Auren hätte sie somit ein ganzes Bild „Auren minus Gegenstände“ erzeugen können.
    Aber dieses Moos ist einfach zu klein – und vor allem zu niedrig!
    Sie hatte es geschafft, einige Flächen des Teers sichtbar zu machen, doch weiter war sie nicht gekommen. Nun versuchte sie sich zu beruhigen, damit der Ärger über ihr Versagen sie nicht von der Prüfung ablenkte.
    Vielleicht sollte ich dankbar sein. Andere blinde Menschen hätten nicht einmal das vermocht. Selbst meine Familie muss zugeben, dass ich wesentlich selbstständiger bin als noch vor ein paar Jahren. Ich habe es eigentlich gut getroffen .
    Aber im hinteren Teil ihres Bewusstseins sagte ihr eine leise, aufmüpfige Stimme, dass sie durch ihr Verhalten genau das bestätigt hatte, was ihr die Verwandtschaft zuvor über Jahre gepredigt hatte: „Du bist nicht in der Lage, alleine zu sein.“
    Linda bemerkte, dass sie wieder in einen negativen Gefühls-Teufelskreis zu fallen drohte. Spätestens dann wäre ihre Prüfung für sie nicht mehr lösbar. Um ihre Gabe einzusetzen, benötigte sie Konzentration und einen entspannten, offenen

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