Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)
Pentagramms bedeute.
„Kämpfe nicht dagegen an! Alles, wogegen du kämpfst, erhält automatisch Macht von dir. Ignoriere es einfach! Ignoriere die Barriere!“, ertönte es erneut von ihrer griechischen Mentorin.
Die Barriere ignorieren? Die macht mir Spaß!
Doch das Medium gehörte nicht zu der Sorte Mensch, die einfach darauf wartete, dass es zu Ende ging. Ihr war klar, dass früher oder später die Zeit kam, etwas zu unternehmen.
Aber wie ignoriert man etwas, was sich einem so schmerzhaft in Erinnerung ruft?
Von den Qualen benommen, ging sie ihre Optionen durch.
Wie ignoriert man etwas, von dem man spürt, dass es da ist?
Man muss sich auf etwas anderes konzentrieren.
Doch worauf sollte Katharina ihre Gedanken lenken?
„Sei immer zielorientiert“ , hörte sie ihren Bruder sagen. „Wenn du weißt, wohin du willst, und dein Denken und Handeln darauf ausrichtest, wirst du es erreichen.“
Unnötig zu erwähnen, dass Cendrick Professor Lichtenfels’ Vorlesungen vergötterte.
Cat beschloss, ihrer Eingebung zu folgen. Mühsam hob sie den Kopf. Ihr Blick heftete sich auf den Priester.
Zu dir will ich , dachte sie.
Mit zitternden Armen stemmte sie sich nach oben.
„Du kannst deinem Gefängnis nicht entweichen, Daimon! Du sitzt in meiner Falle!“, rief ihr Gegenüber. Doch in seiner Stimme nahm die junge Frau einen Anflug von Unsicherheit wahr. Seine Zweifel gaben ihr genug Auftrieb, um trotzig das Kinn zu heben.
„Das werden wir ja sehen“, keuchte sie.
Cat drückte die Arme durch. Es kam ihr vor, als hätte jemand die Erdanziehungskraft verfünffacht, so schwer fiel ihr jede Bewegung. Sie stellte im Zeitlupentempo ein Bein auf und drückte sich in den Stand, indem sie sich auf ihrem Knie abstützte. Die Augen des Priesters hatten sich geweitet und seine Hände ballten sich zu Fäusten.
„Sehr gut, Tíga! Tritt nach vorne! Tritt einfach auf ihn zu!“
Einfach auf ihn zutreten! Alles klar , wiederholte das Medium in Gedanken.
Kurz vor der Essenzbarriere hielt sie noch einmal an.
Sofort reagierte er Gefängniswärter auf ihr Zögern. „Du bist gefangen, Daimon! Gehorche und bleib stehen!“, versuchte er, ihre Unsicherheit zu schüren. Doch wieder gab das Wanken seiner Stimme den letzten Ausschlag für Cats nächste Handlung. Sie heftete ein letztes Mal ihren Blick auf die Erscheinung des Priesters und bemühte sich, jedes Detail an ihm wahrzunehmen. Dann schloss sie die Augen und stellte sich ihn so lebhaft wie möglich vor.
Ich gehe auf ihn zu , sprach sie in Gedanken und machte einen kleinen Schritt nach vorne.
Als nichts geschah, entließ sie laut ihren Atem. Katharina war sich nicht bewusst gewesen, dass sie die Luft angehalten hatte. Nun spürte sie, wie sich ein Teil der Verkrampfung in ihrem Innern löste.
„Du machst das gut! Nur weiter so!“, lobte Gesthimaní ihre Bemühungen.
Ich kann das , echote alles in Cat und sie war überrascht, wie überzeugt sie sich fühlte. Ich kann das! Ich gehe auf den Priester zu. Ich kann das!
Plötzlich spürte sie ein Brennen auf ihrer Haut. Erschrocken zuckte sie zusammen.
Ich stecke mitten in der Barriere. Meine Substanz wird verbrannt , schoss es ihr durch den Kopf.
Der Gedanke machte ihr Angst und ließ sie erneut innehalten.
„Es ist nur in deinem Kopf! Du kannst das! Du bist hier aus feinstofflicher Materie. Ein Bannkreis kann dich nicht halten. Geh auf ihn zu!“
Später war das Medium davon überzeugt, dass sie die letzten Schritte nichts ohne den positiven Zuspruch ihrer Mentorin geschafft hätte. Auf einmal fiel ihr jede Bewegung leicht. Und ehe sie sich versah, hörte sie direkt vor sich ein überraschtes Aufkeuchen. Schnell öffnete sie die Augen und blickte in das schockierte Gesicht des Apollon-Priesters.
Auf einmal wandelte sich auch die Empfindung, die von Patricias Signal ausgelöst wurde. Die Schmerzen waren vollständig verschwunden. Stattdessen fühlte es sich wieder wie ein angenehmes und geradezu verlockendes Ziehen an ihrer Substanz an. Doch bevor sie dem sanften Drängen nachgeben konnte, gab es noch eine offene Rechnung mit einem skrupellosen Priester zu begleichen.
„Das ist völlig unmöglich!“, stammelte der Apollon-Anhänger.
„Nichts ist unmöglich, wenn man es wirklich will“, entgegnete Cat cool und sah mit großer Genugtuung, wie er vor ihr zurückschreckte.
„Weiche, Daimon! Bei Apollon, ich befehle es dir!“
Seine Stimme hatte einen leicht hysterischen Klang angenommen.
„Apollon
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