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Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)

Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)

Titel: Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Förster
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interessiert mich nicht besonders“, gab sie kaltschnäuzig zurück. Sie drehte sich zu Gesthimaní um und strich mit ihrer Fußspitze durch die Bannkreislinien, wodurch sie die magische Struktur zerstörte.
    Wie praktisch, dass man die Feinstofflichkeit auch für sich nutzen kann , dachte das Medium, das gerade bewiesen hatte, dass es in der Lage war, Materie zu überwinden und auch bewusst zu verändern.
    Lächelnd trat ihre Mentorin aus dem Gefängnis. „Ich gratuliere dir, Ekatariní! Dein Geist hat über die Materie zu siegen gelernt. Ein großartiger Erfolg!“
    Katharina genoss diese Anerkennung für einen Moment. Doch hinter ihnen erklang gleich darauf das Geräusch von davoneilenden Schritten. Die Studentin warf einen Blick über ihre Schulter und sah dem Priester nach.
    „Willst du ihm hinterher?“, wollte Gesthimaní wissen.
    Cat dachte kurz darüber nach und schüttelte dann den Kopf. „Ich wüsste nicht, was ich mit ihm anstellen soll. Willst du ihn verfolgen? Immerhin hat er …“
    Es war ihr unangenehm, den Mord an ihrer Mentorin laut auszusprechen.
    „… mich umgebracht?“, beendete diese den Satz für sie.
    Die Studentin nickte.
    „Nein, ich denke, das ist nicht nötig. Er wird es nicht wagen, allzu bald wieder Geister zu beschwören. Dafür werde ich sorgen.“
    „Geister beschwören? Ist das der Grund, warum du bei meiner Ankunft hier nicht erschienen bist? Weil er dich beschworen und gefangen gehalten hat?“
    „So ist es.“
    Cat musterte die Griechin einen Moment lang schweigend. Es gab noch so viel, was sie der anderen sagen wollte, doch im Moment war sie bloß furchtbar erschöpft und Patricia wartete vermutlich schon verzweifelt auf ihre Rückkehr.
    „Du solltest jetzt gehen. Du bist bereits viel länger hier, als es gut für dich ist. Leb wohl, Ekatariní, und möge dein Blick immer geschärft sein, damit du zwischen Trug und Wirklichkeit zu unterscheiden vermagst.“
    „Danke. Ich danke dir vielmals für alles, was du für mich getan hast. Ohne dich hätte ich es nicht geschafft, die Essenzbarriere zu überwinden. Ich bin sehr froh, dich kennengelernt zu haben.“
    Mit diesen Worten verabschiedete sie sich und folgte dem Ruf ihrer Prüferin.
    Behutsam setzte Linda einen Fuß vor den anderen. Sie war schon lange nicht mehr so langsam gegangen.
    Geschlichen, könnte man sagen.
    Sie musste schmunzeln. Ihr Herz war so leicht, dass sie genauso gut hätte tanzen können. Ihre Welt hatte sich ultraviolett gefärbt. Alles leuchtete – alles war Energie.
    „Essenz ist überall!“ Rosina, ich könnte dich küssen! Hm … vielleicht mache ich das sogar!
    Die junge Frau war es noch nicht gewohnt, ihre übernatürlichen Sinne auf Essenz ausgerichtet zu halten, deswegen konnte sie sich nur im Schneckentempo fortbewegen. Als sie sich einmal im Kreis gedreht hatte, fand sie etwas, was wie ein Weg aussah. Als sie darauf zuging, stellte sie fest, dass es breit genug war, um ein Auto passieren zu lassen.
    Eine Straße! Ich sehe zum ersten Mal eine Straße!
    Sie machte einen kleinen Freudenhüpfer, den sie aber sofort bereute, weil ihr Essenzbild zu verblassen begann.
    Oh nein, man muss sich wirklich die ganze Zeit darauf konzentrieren.
    Sie hielt in der Bewegung inne und es gelang ihr nach wenigen Augenblicken, wieder die volle Kontrolle zurückzuerhalten.
    Vorsichtig setzte sie ihren Weg fort. Linda war froh, dass die Straße dort endete, wo sie gestanden hatte.
    Ansonsten wäre ich womöglich in die falsche Richtung gelaufen. Bei dem Tempo eine ganz schöne Zeitverschwendung.
    Sie wäre gerne schneller vorangekommen, traute sich aber nicht, ihr Glück herauszufordern. Also ging sie langsam weiter, Schritt für Schritt. Ihre feinen Sensoren glitten in die Ferne und zeigten ihr jedes Hindernis, das auf ihrem Weg auftauchte.
    Wie bei einem Radar , dachte sie schmunzelnd.
    Meist handelte es sich nur um kleine Dinge, die man mühelos passieren konnte. Einem anderen Menschen wäre die Umgebung karg und öde erschienen, aber Linda war total begeistert. Sie hatte noch nie so lange und so viel mit den eigenen Augen gesehen. In Cromwell gab es zwar ungewöhnlich viele Auren, daher war es immer bunt um sie herum, aber alles, was nicht lebte, war in tiefste Dunkelheit gehüllt. Böden, Wände, Decken, Treppen – alles war farblos und barg eine potenzielle Stolperfalle.
    Mit etwas Übung kann ich die Essenzsicht bald noch besser für mich nutzen. Nie mehr einen Blindenstab benutzen müssen – das

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