Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)
wäre ein Traum!
Sie seufzte sehnsüchtig. Doch damit dieser wahr wurde, musste sie erst einmal die Ordensprüfung bestehen.
„Warum diese Prüfung? Weshalb diese Aufgaben?“
Cendrick hatte Magnus Dormesi noch eine Weile zugehört, dann jedoch war seine Neugier mit ihm durchgegangen.
Ich will endlich Antworten! Und ich habe sie mir verdient.
Der Primus Magus schien alles andere als abgeneigt zu sein, ihm die Fragen zu beantworten. Man hätte sogar fast meinen können, er habe darauf gewartet.
Dementsprechend entspannt fiel seine Antwort aus.
„Wir haben festgestellt, dass unsere jungen Cromwell-Absolventen oft zu kopflastig sind. Auf diese Weise wollten wir Sie dazu ermutigen, Ihr Repertoire zu erweitern.“
Cendrick durchdachte die Antwort und überlegte, was sie für ihn zu bedeuten hatte.
Nichts. Das kann alles oder nichts heißen.
Da das Ordensoberhaupt jedoch beschlossen hatte, Cendrick als den großen Sieger zu feiern, entschied der Student, dass er sein Glück ein wenig mehr strapazieren könnte.
„Diese Antwort stellt mich nicht zufrieden“, kommentierte er unumwunden und sah dem anderen dabei fest in die Augen.
Dormesis Lächeln wurde breiter.
„Das kann ich gut verstehen. Sie wären nicht der Mann, der Sie sind, wenn Sie nicht mit einer gesunden Portion Misstrauen auftreten würden.“
„Sie schmeicheln mir. Doch bekomme ich auch eine Antwort?“
Der Primus Magus schmunzelte und erhob sich.
„Ich bin sofort bereit, Ihnen mehr von dem zu sagen, was Sie hören wollen. Doch bevor ich das tue, möchte ich Ihnen einen Einblick geben, was Sie für den Hetaeria Magi tun können.“
„Sprechen Sie von einer Aufgabe?“
„Ganz recht, eine Aufgabe.“
Dormesi hatte sich zu Cendrick umgedreht und bedachte ihn mit einem eindringlichen Blick. Sein Lächeln war verschwunden und seine Stimme ernst, als er sagte: „Sind Sie bereit, dem Orden einen Dienst zu erweisen? Antworten Sie nicht leichtfertig, es hängt eine Menge davon ab.“
Auch der Student hatte sich erhoben. Endlich würde er Antworten auf all die Fragen erhalten, die ihn seit dem ersten Tag seiner Prüfung plagten. Und eine Aufgabe erledigen? Genau deshalb wollte er doch in den Orden! Sein Wunsch war es, sowohl dem Hetaeria Magi zu dienen, als auch von ihm zu profitieren.
„Natürlich!“, antwortete er daher selbstbewusst. „Ich war schon bereit dazu, als ich die Ordensprüfung begonnen habe.“
Dormesi sollte ruhig wissen, dass all die Schikanen nicht notwendig gewesen wären, um seine Loyalität zu testen.
Die Augen des Ordensoberhauptes leuchteten kurz auf.
„Ausgezeichnet.“
Nach einer gefühlten Ewigkeit sah Linda, dass in der Ferne das Leuchten der Essenz stärker wurde.
Als würde etwas oder jemand die Essenz dort bündeln.
Je näher sie kam, desto besser konnte sie einzelne Konturen unterscheiden. So konnte sie beispielsweise erkennen, dass sich mehrere „Essenzobjekte“ in etwas befanden, das eckig war und die Umgebungsessenz abschirmte.
Was ist das? , wunderte sich die Seherin und kniff unwillkürlich die Augen zusammen.
Als sie ihr eigenes Tun bemerkte, musste sie lachen.
Als ob es tatsächlich meine Augen wären, die Essenz wahrnehmen können!
Als sie nur noch einhundertfünfzig Meter von dem eckigen Objekt – sie hatte es mittlerweile als Auto identifiziert – entfernt war, kam Bewegung in die Essenzträger. Linda konnte erkennen, wie sich die Autotüren öffneten und mehrere Menschen ausstiegen.
Wahnsinn! Was für ein Anblick!
Es war faszinierend, mitanzusehen, wie Menschen die Essenz förmlich anzogen. Sie glichen riesigen Magneten, die Magie aufnahmen und auch wieder aussandten.
Ein verzücktes Lächeln trat in ihr Gesicht, als sie genauere Konturen erkennen konnte. Ein Mensch war etwas kleiner und wirkte ein wenig pummelig. Der andere Mensch war größer und durchtrainiert. Ihre Mundwinkel schossen in die Höhe.
Tom!
Trotz ihrer guten Vorsätze hatte Linda nun keine Lust mehr auf ihr langsames Tempo. Sie warf den Blindenstab weg und rannte lachend auf ihn zu.
Ihre Umgebung begann sofort zu verschwimmen, aber vor ihr leuchtete immer noch strahlend hell die violette Essenz ihres Bruders. Er war ihr Anker. Auf ihn steuerte sie zu. Zwei Arme nahmen sie in Empfang und hoben sie hoch in die Luft.
„Du hast es geschafft! Meine Schwester, die Heldin!“, rief er begeistert und drehte sich mit ihr im Kreis.
„Tom! Ich hab dich gesehen!“, kreischte sie aufgekratzt und lachte aus vollem
Weitere Kostenlose Bücher