Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)
Blick und sah in Joes Augen. Sie war neugierig, wie er auf das Gesagte reagieren würde. Sie hatte noch nie jemandem so viel von sich preisgegeben.
Wehe, wenn er es nicht zu schätzen weiß!
Als sich ihre Blicke trafen und sie in seine verträumten Augen sah, wurde ihr auf einmal merkwürdig warm im Brustbereich. Es breitete sich störend über den ganzen Körper aus und sie hatte das Gefühl, gerade ungünstig abgelenkt zu sein.
Hmpf! Was ist das denn?
Doch irgendwie war das auch egal, weil Tamara von zwei wunderschönen Augen angeschimmert wurde.
Wie Spiegel seiner Seele.
Dann schalt sie sich selbst.
Ich sollte mir mal selbst zuhören! Ich denke wie ein pubertierender Teeny. Spiegel der Seele, oh Mann!
Warum starrt er mich eigentlich immer noch an? Sollte er jetzt nicht mal langsam etwas sagen? Immerhin habe ich hier das Mega-Statement losgelassen. Da erwarte ich schon eine Reaktion.
Während ihre Gedanken wild durcheinanderschossen, bemerkte die Hexe gar nicht, dass sie ihren attraktiven Begleiter schamlos angestiert hatte. Was sie jedoch nur zu deutlich registrierte, war, dass er immer näher rückte und plötzlich ihre Hände in die seinen nahm. Seine warme Stimme sorgte dafür, dass ihr Puls sich beschleunigte.
„Tamara, ich muss dir etwas sagen. Und es könnte sein, dass dir das, was ich zu sagen habe, Angst macht“, fuhr er fort.
„Was? Was ist denn? Du brauchst es nicht so spannend zu machen, denn ich …“
Ihr Satz wurde von einem Kuss unterbrochen. Kleine Flämmchen der Leidenschaft züngelten in der Hexe hoch und mit einem Mal stand ihr ganzer Körper in Brand.
Leider ließ ihr Joe nicht die Möglichkeit, dieses berauschende Gefühl lange auszukosten. Als er sich von ihr löste, war sie es, die ihn mit großen Augen anstarrte.
„Ich glaube, du bist mein Schicksal“, beendete er seine Rede.
Kapitel 59
Krachend flog die Tür ins Schloss.
„Valerian, wie ich sehe, bist du schon wieder auf den Beinen“, begrüßte Fowler den Studenten so freundlich wie immer und erhob sich.
Der Unsterbliche hatte ohne zu klopfen das Zimmer betreten und sich nun mit einer mörderischen Miene vor dem Schreibtisch des Rektors aufgebaut.
„Ja“, antwortete er, bemüht, seine Beherrschung nicht zu verlieren.
Zorn stand ihm ins Gesicht geschrieben. Als er gestern zum ersten Mal wieder in seinem eigenen Bett eingeschlafen war, hatte er sich schon auf das nächste Frühstück gefreut. Doch als er heute Morgen die Augen aufschlug, hatte es eine ganze Weile gedauert, bis er erkannte, wo er sich eigentlich befand. Für einen Moment kam in ihm die Befürchtung hoch, immer noch in der Vollmer-Villa zu liegen und vor sich hin zu bluten. Der Befürchtung folgte schnell Zorn. Wut über die Ungerechtigkeit und den Schmerz, der ihm und Maxima zuteil geworden war. Er musste endlich jemanden zu fassen bekommen, der für diese ganze Misere verantwortlich war – und wer wäre da besser geeignet als der Mann, der ihn überhaupt in diese Hölle geschickt hatte?
Der kann jetzt was erleben!
„Ich bin froh, dass es dir besser geht. Wir haben uns alle sehr um dich gesorgt.“
Fowler machte eine einladende Geste zu einem der Ledersessel, doch Valerian ignorierte diese.
„Ich will – verdammt noch mal – wissen, was da eigentlich passiert ist! Ich komme an diesem beschissenen Haus an und werde von einem Psychopathen überfallen und gefoltert! Und kein Mensch interessiert sich, wo ich stecke! Sollte das so ’ne Art Prüfung sein, oder was?“, zeterte der Unsterbliche.
Fowler nickte verhalten. „Ich kann nachvollziehen, dass du so fühlst.“
„Ach, wie toll! Da bin ich aber erleichtert!“, höhnte der Student.
Valerian hatte beschlossen, ihm seinen ganzen Unmut kundzutun.
Fowler legte die Fingerspitzen aneinander und sah den jungen Mann abwartend an. Schließlich sagte er: „Was genau war, deiner Meinung nach, die Prüfung? Mit den Geistern zu sprechen, war eine Angelegenheit, um die ich mich schon lange kümmern wollte, jedoch weder die Zeit noch die Überzeugungskraft hatte. Ich war froh, dass ich dir diese Aufgabe übertragen konnte. Und was Heinrich Vollmer angeht: Ich war überzeugt davon, dass mein geschätzter Kollege nur den Termin verbummelt hatte. Es war nicht meine Absicht, dich in Gefahr zu bringen. Als der Anruf von dem Betrüger bei mir einging und er mir sagte, du würdest noch etwas länger bleiben, so habe ich ihm das unbesehen geglaubt. Ich muss mich bei dir entschuldigen. Ich bedaure sehr,
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