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Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)

Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)

Titel: Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Förster
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und hob mit dem Fuß den Rand eines Stücks Stoff hoch. Darunter kam ein delikat geschwungenes Tischbein aus dunklem Holz zum Vorschein.
    „Vermutlich. Man mag mir das heute nicht mehr ansehen, aber ich gehörte zu der unternehmungslustige Sorte.“
    Sir Fowler begegnete Valerians amüsiertem Blick mit einem Zwinkern.
    „Nun aber zurück zum Wesentlichen … Bevor ich dich darum bitte, einen Schwur abzulegen, der dich dazu verpflichtet, die Welt der Begabten geheim zu halten und zu schützen, möchte ich dich zuerst davon überzeugen, dass du ein Teil von ihr bist. Ein vollwertiges Mitglied.“
    „Wollen Sie mich aus dem Dachfenster schubsen und schauen, ob ich wieder aufstehen kann?“
    Der Einzelgänger lachte laut auf und begann sich einen Weg durch die Kisten zu bahnen.
    „Das fände ich zu heikel, auch wenn das einen eindeutigen Beweis darstellen würde. Nein, ich habe etwas anderes im Sinn.“
    Valerian folgte dem älteren Herrn und musste feststellen, dass das schwerer war als gedacht. Ständig drohte er zu stürzen und musste sich in letzter Sekunde irgendwo abstützen.
    „Wir sind gleich da.“
    Sir Fowler hatte die andere Seite des Raumes erreicht und warf nun seinerseits Blicke unter die weißen Tücher.
    „Was genau suchen wir eigentlich?“
    „Das da!“, sagte der Rektor und zog eine Plane zur Seite. Zum Vorschein kam eine antike Kommode, die mit Perlmutt-Intarsien besetzt war.
    „Super, noch mehr Möbel!“, lästerte der Student.
    „Entscheidend ist, was sich darin befindet.“
    Sir Fowler öffnete das Schränkchen und zog einen Gegenstand heraus. So etwas hatte Valerian noch nie gesehen. Das zylinderförmige Ding war so lang wie sein Unterarm. Die Außenseite bestand aus Papier oder Pergament, doch was darauf gemalt worden war, konnte der Student nicht erkennen. Der ältere Herr setzte es behutsam auf der Kommode ab.
    „Was ist das?“, wollte Valerian wissen.
    „Zu Hause in England nennen wir es Rotating Motion Lamp . Es ist eine Lampe, die sich im Kreis dreht. Das Konzept ist uralt. Für gewöhnlich befand sich in der Mitte eine Kerze, so wie hier, oder Öl. Durch die Verbrennung entsteht Wärme, die Luft beginnt durch Thermodynamik zu zirkulieren und der äußere Ring dreht sich. Außerdem wird das Papier von innen beleuchtet, sodass man erkennen kann, was darauf gemalt wurde. In diesem Fall eine höchst interessante Szene. Sieh selbst!“
    Mit diesen Worten zog der Rektor eine kleine Schachtel aus seiner Westentasche und entzündete ein Streichholz. Kurz darauf begann im Inneren der Lampe ein Licht zu leuchten und winzige Zeichnungen wurden sichtbar. Sie waren so klein, dass sich Valerian nach vorne beugen musste, um mehr erkennen zu können.
    Ein kleines Männchen war zu sehen. Es hatte ein Schwert in der Hand und rannte.
    Plötzlich kam Leben in die Laterne. Der äußere Kreis begann sich zu bewegen. Langsam glitt das Papier weiter und erzählte eine Geschichte. Der Krieger rannte auf eine Horde Gegner zu und kämpfte sich durch ihre Reihen. Es war eine große Übermacht. Einige der Gegner vermochten ihre Schwerter in seinen Leib zu rammen, doch das hielt ihn nicht auf. Er kämpfte weiter. Am Schluss war er der Einzige, der noch stand. Er zog die Klingen aus seinem Körper und rannte los. Die Bildergeschichte begann von Neuem.
    Dieser Anblick löste etwas in Valerian aus. Er fühlte sich in seine Wachträume versetzt, als er gefoltert worden war. Er konnte wieder das Messer in seinen Eingeweiden spüren, fühlte das warme Blut auf seiner Haut und sah die Augen der Frau, wie sie leblos ins Nichts starrten. An ihre Gesichtszüge konnte er sich nicht mehr erinnern, aber diese Augen …
    Schauer jagten seinen Rücken herab, als er versuchte, seinen Geist vor dem aufsteigenden Grauen zu verschließen. Für gewöhnlich erinnerte er sich nicht an seine Träume. Woher waren diese Bilder so plötzlich gekommen? Bis vor Kurzem hätte Valerian schwören können, dass er überhaupt nicht träumte, aber nun …
    Irgendetwas verbarg sich in ihm. Etwas, was er nicht fassen konnte. Eine kleine Stimme flüsterte im Hintergrund seines Bewusstseins. Der Feind in seinem Kopf?
    Und plötzlich richteten sich die Härchen auf seinen Armen auf.
    Was ist nur mit mir los? , fragte er sich.
    Nichts ist mit dir los! Du hast nur zu viele Horrorfilme geschaut. Und der Alte hat eine interessante Laterne. Mehr nicht. Ein bisschen ausschlafen und du bist wieder so gut wie neu.
    Für einen Moment hatte Valerian das

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