Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)
Wahnsinn!“, rief Valerian laut.
Die Geister sahen ihn sowohl erstaunt als auch begeistert an.
„Wie? Jetzt schon?“, wunderte sich der Hagere.
„Glanzleistung, Männer!“, freute sich der Große.
„Vorzüglich“, nickte der Korpulente.
„What does he say?“, quäkte das alte Väterchen.
„Er sagt, dass wir ihn in den WAHNSINN treiben“, rief der dünne Sir Geoffrey in die Hörhilfe Sir Reginalds.
„Crazy? One never makes people crazy! One lets people suffer, makes them wake up at night and let them abhor their life, but never makes them crazy. Making people crazy has no style at all.“
Valerian warf dem alten Engländer einen scheelen Blick zu. „Äh … Wie dem auch sei … ich bin jetzt sicher schon eine Stunde hier unten …“
„Falsch, mein Junge! Es sind noch nicht einmal dreizehn Minuten“, korrigierte ihn Sir Christopher, Rektor Fowlers verblichener Vater.
Unter bestimmten Umständen gleichen dreizehn Minuten einer Ewigkeit …
„Ist ja auch egal. Es kommt mir jedenfalls unendlich lange vor. Und ich weiß immer noch nicht, was Ihr Problem sein soll“, ärgerte sich der Unsterbliche.
„What does he say?“
„Er sagt, dass wir ein PROBLEM haben.“
„A problem? One does not think so. No problem whatsoever. Maybe one causes them – from time to time.“
„Ab und zu ist gut. Sie sind ein Dauerproblemverursacher, Sir Reginald“, klagte der große Geist.
Der kleine Sir Reginald kicherte wie ein Gnom. „A gentleman needs his amusements in life – and beyond.“
„Schön, dass sich hier alle amüsieren, aber ich habe einen Job zu erledigen. Sir Fowler, mein Sir Fowler, der Sir Fowler, der mir aufs Dach steigt, weil ich hier nicht vorankomme, der wartet oben in seinem Büro auf mich. Er will, dass ich hier etwas bewerkstellige. Ohne Gewalt. Alleine das ist schon schwer genug! Gewalt liegt mir besser als diese ewige Diskutiererei! Also, will ich verdammt noch mal hören, was hier überhaupt los ist!“ Valerians Stimme war immer lauter und lauter geworden, bis die Worte schließlich von den Wänden widerhallten. Die Geister sahen ihn indigniert an.
„Kein Grund für so einen anmaßenden Tonfall, junger Mann“, ermahnte ihn Sir Christopher. „Sie klingen ja fast so wie unsere beiden Urahnen, Sir Fowler I. und Sir Fowler II. Gott hab sie selig! Ihre nassforsche Art ist ihnen leider nicht gut bekommen.“
„Aha. Da kommen wir der Sache doch schon näher. Was ist denn mit den Sir Fowlers eins und zwei passiert?“
Die Geister sahen beschämt zur Seite.
„Das ist eine sehr lange Geschichte“, meinte Sir Geoffrey.
„Eine Familiengeschichte“, murmelte der dickliche Sir Richard.
„Ganz recht, eine Familienangelegenheit. Über die reden wir nicht mit Außenstehenden“, stellte Sir Christopher unnachgiebig fest.
Großartig , dachte Valerian und hätte am liebsten seinen Kopf hart gegen die Wand gehämmert, um von seinem momentanen Leid erlöst zu werden.
Gustave Stolz bot einen jämmerlichen Anblick. Er war eindeutig untergewichtig, fast schon ausgemergelt, und der Raum, in dem er hauste, sah aus wie der Vorhof zur Hölle.
Ein Ort zum Wohlfühlen , dachte Flint ironisch und ihm schauderte.
Außerdem trug er etwas in seiner Hand, was wohl so eine Art „Instrument“ sein sollte. An einem Plastikring hingen, säuberlich aufgereiht, die Verschlusskappen von Getränkedosen. Diesen Ring trug er in seiner Linken und schlug damit ab und zu gegen sein Bein oder benutzte es als Rassel. Alles in allem ein sehr merkwürdiger Anblick.
Er ist ein UMBRATICUS DICIO. Allein das ist schon merkwürdig genug. Die Rassel kann das auch nicht mehr toppen. Es sei denn, sie wäre aus Totenschädeln oder Fingerknöchelchen gemacht. Ja, das würde herrlich zu der herrschenden Meinung über unseren Orden passen.
Die Erwachsenen hatten sich kurz begrüßt und nun wollte das Ordensoberhaupt allein mit seinen Gästen sein.
„Das wäre alles, Doktor Neumann“, entließ Gustave Stolz seine Ärztin.
Diese hob kritisch die Brauen, als wolle sie widersprechen, nickte dann jedoch. „In Ordnung. Ich bin draußen, wenn Sie mich brauchen.“
Flint bemerkte, dass ihr Blick eher zu den zwei Gästen tendierte als zu Stolz.
Na, das kann ja heiter werden.
Die Tür hatte sich kaum geschlossen, als das Ordensoberhaupt den Inhalt der Prüfung kundtat: „Wir wollen, dass du kämpfst.“
Flint machte große Augen.
„Kämpfen?“, vergewisserte er sich.
„Ganz recht, kämpfen.“
Das soll wohl
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