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Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)

Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)

Titel: Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Förster
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ein Scherz sein?
    „Äh … und gegen wen?“
    „Gegen deinen größten Feind: dich selbst.“
    Und da war es wieder – das Gefühl, dass sämtliche Vorurteile, die sich auf seinen Orden bezogen, eben doch berechtigt waren.
    Flint warf Desmondo einen Blick zu in der Hoffnung, sein Professor würde ein bisschen Rationalität in die Diskussion einfließen lassen. Desmondo zeigte jedoch weder ein Zeichen von Überraschung noch von Ablehnung. Er schien mit den Plänen des Oberhauptes einverstanden zu sein.
    Die haben sie doch nicht mehr alle! Vermutlich bin ich der einzige Normale hier im Raum.
    Leider ging kein Weg an diesen Leuten vorbei, wenn er in den Orden wollte …
    „Und wie genau stelle ich das an?“
    „Wir wollen, dass du dich von uns in Hypnose versetzen lässt. So sollst du dich deinen größten Ängsten stellen.“
    Flint starrte sein Gegenüber sprachlos an. „Ist das Ihr Ernst ?“
    „Ja.“
    Stille.
    „Darf ich fragen, welchen Zweck diese Prüfung erfüllen soll?“
    „Wenn es unbedingt sein muss … Es geht um Folgendes: Wie du sicher weißt, sind nur sehr wenige von uns übrig geblieben. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Der UMBRATICUS DICIO kämpft in erster Linie nicht gegen einen Feind, sondern ist damit beschäftigt, die eigenen Geister beisammenzuhalten. Um das zu bewerkstelligen, sind ein scharfer Verstand und hohes Maß an Willenskraft vonnöten. Wir wollen sehen, ob du über beides verfügst und auch die nötige Bereitschaft mitbringst, beides zu verbessern.“
    Gustave Stolz hatte klar und verständlich gesprochen. Ein Unbeteiligter hätte ihn sicherlich als „normalen Menschen“ durchgehen lassen. Doch für Flint kam diese Wandlung reichlich spät.
    Der glaubt doch nicht tatsächlich, dass ich mich von ihm hypnotisieren lasse? Der hat sie ja nicht alle! Vor nicht mal fünf Minuten hat seine Privatärztin – eine Psychiaterin, da gehe ich jede Wette ein! – den Raum verlassen. Und er haust hier wie ein verrückter Eremit! Der meint doch nicht wirklich, dass mich das dazu ermuntert, mal eben entspannt auf die Couch zu hüpfen und mich ihm, diesem IRREN, freiwillig auszusetzen?
    „ Sie wollen mich hypnotisieren?“
    In Flints Frage schwang Entsetzen mit. Gustave Stolz schien jedoch nicht gekränkt, stattdessen brach er in Gelächter aus. Es klang so befremdlich, dass Flint unwillkürlich zusammenzuckte. Laut echote das Geräusch in dem unmöblierten Zimmer und hinterließ eine mulmige Stille.
    „Ich bin derjenige, der diese Prozedur durchführt“, beantwortete Desmondo die Frage seines Studenten.
    Obwohl er in einem ruhigen Tonfall gesprochen hatte, schreckte Flint das Wort „Prozedur“ auf.
    Wieso erinnert mich das an einen chirurgischen Eingriff! Was machen die mit mir?
    Unsägliche Angst überkam ihn. Er wollte nicht hypnotisiert werden, denn Hypnose war etwas sehr Intimes. Man musste sich völlig öffnen und hatte keine Kontrolle mehr über sich selbst.
    Die Männer sahen ihn wortlos an. Schließlich beschloss Flint, etwas zu sagen, denn das Schweigen war keinesfalls angenehmer.
    „Warum muss es denn eine Hypnose sein?“, versuchte er sich herauszureden.
    „ Warum muss es denn eine Hypnose sein? “, äffte Gustave Stolz ihn nach. „Wir sind hier nicht im Kindergarten! Du bist hier, weil du zeigen sollst, dass du es verdienst, als vollwertiges Ordensmitglied Anteil an einem jahrhundertealten Vermächtnis zu haben!“, wetterte das Ordensoberhaupt abrupt los.
    Der Stimmungswechsel war plötzlich und für Flint nicht nachvollziehbar gekommen. Wie ein Sommertag, an dem sich innerhalb weniger Minuten ein tosendes Gewitter zusammenbraute. Doch nun sah er sich in seiner Annahme bestätigt: Gustave Stolz war instabil.
    Achtung, jetzt geht es los!
    Flint war lange genug in der Psychiatrie gewesen, um die Zeichen zu erkennen: Der andere würde gleich die Beherrschung verlieren. Der Student wusste, dass er schnell handeln musste, um das Ruder noch rechtzeitig herumzureißen.
    „Ich meine ja nur …“, begann er, doch es war zu spät.
    „Es interessiert niemanden, was du meinst!“, brüllte Stolz. „Du bist nur ein kleiner, unbedeutender Wurm, dem wir unsere Zeit widmen! Aber vermutlich ist das pure Verschwendung!“
    Sein Tonfall wurde immer aggressiver. Und seine Rassel klapperte beständig gegen sein Bein. Es klang wie eine ärgerliche Giftschlange.
    „Ich …“
    „ Du ? Wer interessiert sich schon für dich ? Du bist nicht mal den Schatten wert, den du an diese Wand

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