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Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)

Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)

Titel: Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Förster
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dafür ausgebildet, denn schließlich haben die den ganzen Tag nichts anderes gemacht. ICH habe dort den ganzen Tag nichts anderes gemacht. Eine Therapie nach der nächsten, bis ich es so leid war, dass ich die Teilnahme an den Sitzungen verweigerte. Danach gab es ein paar Tabletten mehr und ich hatte meine Ruhe. Vielleicht haben Sie ja auch ein paar Medikamente oder irgendetwas anderes, was diese dämliche Hypnose ablösen könnte.“
    „Was denn zum Beispiel?“
    Desmondos Stimme klang unberührt gelassen.
    „Mir völlig egal! Irgendwas! Spielt gar keine Rolle. So langsam glaube ich, dass alles besser ist als das hier!“
    Unruhig ging Flint auf und ab, um seinen Ärger loszuwerden. Desmondo betrachtete ihn aufmerksam.
    Wie ein Forscher seine Ratte , dachte der Geisterseher und blieb stehen.
    „Ich kann nachvollziehen, dass Sie nicht erfreut über den Inhalt Ihrer Prüfung sind“, äußerte sich der Professor schließlich. „Es ist verständlich, dass Sie lieber einen bequemeren Weg beschreiten würden, um ein Ordensmitglied zu werden.“
    Bequem? Der tut gerade so, als wollte ich mich drücken! Ist ja nicht zu fassen! Ich bin kein Drückeberger, das hier bringt nur einfach nichts!
    „Nichtsdestotrotz ist dies die Aufgabe, die Sie von unserem Ordensoberhaupt erhalten haben“, fuhr Desmondo ungerührt fort.
    „Aber ich sehe überhaupt keinen Sinn in dieser Aufgabe. Was soll das bringen? Dieser Kampf gegen meinen größten Feind? Wir schauen doch nur Bilder meiner Vergangenheit an. Das ist kein Beweis für irgendetwas.“
    „Dem muss ich widersprechen. Es ist ein Beweis dafür, dass Sie sich überwinden können, diesen Bildern ins Auge zu sehen. Es soll zeigen, wie stark Sie sind. Wie viel Druck Sie aushalten können. Wie viel man Ihnen im Orden zumuten kann, ohne Sie zu gefährden. Und dies alles testen wir in einem geschützten Rahmen.“
    „Ist ja reizend! Auf einmal interessiert jemanden mein Befinden?“
    „Ihr Befinden stand von Anfang an im Zentrum der Prüfung.“
    „Davon merke ich aber nichts!“
    „Könnte es sein, dass Sie davon nichts bemerken, weil Sie sich in der Opferrolle so gut gefallen?“
    Autsch! Das hat gesessen.
    Gekränkt warf Flint dem Professor einen Seitenblick zu. Er machte sich nicht die Mühe, auf diese treffende Frage zu antworten.
    Desmondo schien auch keine Antwort zu erwarten. Er sprach in monotonem Tonfall weiter: „Bisher setzen Sie Ihre ganze Energie dafür ein, um sich gegen diese Prüfung zu wehren. Sie mobilisieren all Ihre Kräfte, um der Auseinandersetzung mit Ihrer Vergangenheit zu entrinnen. Je länger Sie diesen Kurs verfolgen, desto mehr bin ich von der Richtigkeit der Sache überzeugt. Denn es bedeutet, dass Sie großes Unbehagen verspüren. Groß genug, dass Sie alles vergraben und vergessen, was hinter Ihnen liegt. Doch das ist nicht der Weg, der Sie an Ihr Ziel führt.“
    „Sondern?“, erkundigte sich Flint gereizt.
    „Sie müssen sich dieser Prüfung stellen und sich in deren Ablauf ergeben. Nur dann, wenn Sie alle Vorbehalte abstreifen und sich dem Prozedere völlig hingeben, können Sie zeigen, dass sie stärker sind als all die Vorfälle in Ihrer Vergangenheit.“
    Die Männer schwiegen eine Weile. Der Professor sah den Studenten an und dieser fixierte intensiv den Fußboden.
    Schließlich ergriff Desmondo erneut das Wort: „Ich denke, dass Sie in der Lage dazu sind. Ich bin mir sogar so sicher, dass ich Sie sofort in den Orden aufnehmen würde, wenn es nach mir ginge.“
    Flint lächelte schwach ob dieses unerwarteten Kompliments.
    „Es geht nur leider nicht nach mir – und außerdem habe ich den Eindruck, dass diese Prüfung Ihnen etwas bieten kann.“
    Der Student warf ihm einen skeptischen Blick zu.
    „Was sollte das sein?“, wollte er leise wissen.
    „Sie kann Ihnen vor Augen führen, was Sie alles erreichen können, wenn Sie nur wollen. Natürlich gibt es in Ihrer Vergangenheit schreckliche Szenen. Wir alle haben welche. Und für die Mitglieder der Schattenherrschaft sind diese noch viel eindrücklicher, weil wir tiefer sehen als alle um uns herum.“
    Tiefer sehen – das trifft es.
    „Sie haben schon sehr viel bewiesen, indem Sie hier vor mir stehen und Ihren Verstand beieinander haben. Die meisten kommen gar nicht erst so weit. Gehen Sie aber noch einen Schritt weiter. Zeigen Sie Gustave Stolz, dass mehr in Ihnen steckt, als er glaubt. Beweisen Sie, dass Sie genug Rückhalt haben, um Ihren persönlichen Dämonen ins Angesicht zu

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