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Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)

Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)

Titel: Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Förster
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fasziniert.
    „Kannst du mir ein wenig über euren Tempel erzählen? Das Weissagen würde mich sehr interessieren. Ich weiß praktisch nichts darüber.“
    „Aber natürlich. Komm, setz dich zu mir.“
    Beide ließen sich im Gras nieder. Dabei klaffte Gesthimanís Gewand seitlich auseinander. Cat beschloss, nicht hinzusehen.
    „Um die Geschichte des Tempels von Anfang an zu erzählen, muss ich etwas weiter ausholen. Der Tempel war nämlich zu Beginn nicht Apollon geweiht.“
    Die Studentin sah sie erstaunt an. „War er nicht?“
    Die Griechin schüttelte den Kopf.
    „Die alten Sagen erzählen, dass Zeus – der Göttervater – zwei Adler von je einem Ende der Welt fliegen ließ. Den einen von Ost nach West, den anderen von West nach Ost. Sie trafen sich am Fuße des Berges Parnass, hier in Delphi. Seither gilt dieser Ort als Mittelpunkt der Welt. Es heißt weiter, dass Gaia – die Erdmutter – sich mit dem Schlamm des Goldenen Zeitalters vereinigte. Später gebar sie die geflügelte Schlange Python, manche nannten sie auch Drache oder Lindwurm . Python hatte das dritte Auge . Ihre hellseherischen Fähigkeiten waren überragend. Sie lebte hier in der Nähe in einer Höhle. Früher stand hier auch der Tempel der Gaia. Er war von den Kretern aus Federn und Bienenwachs errichtet worden.“
    An dieser Stelle unterbrach sie Cat.
    „Ich befürchte, ich kenne mich mit eurer Religion nicht besonders gut aus. Wer genau war Gaia eigentlich?“
    Gesthimaní verlieh ihrer Überraschung gebührend Ausdruck: „Du bist ein seltsames Weib, dass du die Götter nicht kennst! Ich werde von ganz von vorne anfangen.“
    Oh weh!
    „Am Anfang herrschte Chaos. Aus dem entstanden die ersten Götter. Nyx herrschte über die Nacht und Erebos über die Finsternis. Gaia über die Erde. Sie erschuf Uranos, den Herrscher des Himmels, Pontos, der Herrscher des Meers, und Ourea, Herrscherin über die Berge. Des Weiteren Tartaros, Eros und Aither. Diese gebaren ihrerseits Kinder. Gaia gebar Uranos die Titanen. Kronos und Rhea, zwei dieser Titanen, bekamen ebenfalls Kinder.“
    „Lass mich raten: Das sind Geschwister?“
    „Ganz genau“, erwiderte die junge Griechin. „Hera und Zeus waren Kinder aus dieser Verbindung.“
    „Ich dachte immer, dass Hera und Zeus Mann und Frau waren …“, unterbrach Katharina die religiöse Geschichtsstunde.
    „Das waren sie auch. Und Hera war eine sehr eifersüchtige Gattin.“
    Eifersüchtig auf ihren Bruder? Uargh!
    Katharina vermied es so gut wie möglich, Parallelen zu ihrem eigenen Leben zu ziehen. Über so was will ich gar nicht nachdenken!
    „Sie hatte auch allen Grund dazu, denn Zeus war alles andere als ein treuer Ehemann“, fuhr die Griechin fort.
    „Hatte er nicht mit einer Menschenfrau Herakles gezeugt?“, strapazierte Katharina ihr schmales Wissen über das griechische Pantheon.
    „Richtig“, strahlte Gesthimaní. „Du kennst dich ja doch mit den Göttern aus.“
    „Nur ein ganz kleines bisschen“, wehrte die Studentin ab.
    „Herkules’ Mutter hieß Alkmene. Sie war eine Sterbliche und Zeus erschlich sich ihre Gunst, indem er ihr in Gestalt ihres Ehemannes Amphitryon erschien. Neben diesem Techtelmechtel hatte er noch viele andere. Das störte seine vier Ehefrauen natürlich, Hera am meisten. Eine weitere Geliebte war Leto. Gaia prophezeite ihrer Enkelin Hera, dass Leto einmal Zwillinge von ihm gebären würde, die größer und stärker als alle ihre Kinder sein würden. Das konnte Hera sich jedoch nicht bieten lassen, immerhin war sie seine erste Frau. So schickte sie Python los, um die Nebenbuhlerin zu verschlingen, bevor sie diese Kinder gebären konnte. Zeus verhinderte das jedoch und so wurden Artemis und Apollon geboren“, schloss die Mentorin ihren Vortrag.
    Apollon. Nach ihm wurde der Tempel benannt. Wir nähern uns also dem Ende der Geschichte. Zum Glück …
    Auch wenn die junge Griechin diese Materie meisterlich zu erzählen wusste, konnte Katharina wenig damit anfangen.
    „Apollon wollte sich nun bei dem Drachen rächen, da er seine Mutter angegriffen hatte. Er stellte Python bei Delphi und tötete ihn. Die Götter wollten es, dass das vergossene Blut des Lindwurms die Erde benetzte und die hellseherischen Fähigkeiten auf den Ort übertrug. Mit diesem Sieg triumphierte er über Gaia – und fortan das männliche über das weibliche Prinzip. Dieser Ort bekam dann den Namen Delphoi , was so viel wie Mutterleib bedeutet. Es soll an das heilige Tier Apollons erinnern:

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