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Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Titel: Die Daemonen 01 - Die Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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zu benutzen pflegte. Die Göttin requirierte dieses Schiff und achtweitere für sich, und so kam es zustande, dass Minten Liago und Taisser Sildien, die beide aus südlichen Hafenstädten stammten und das Meer sehr liebten, sich an Bord des neugöttlichen Viermasters als Teil der soldatischen Besatzung wiederfanden. Das Schiff stach sofort nach Süden in See, die anderen acht folgten wie Entenkinder ihrer Mutter. Als die kleine Flotte die größte Hafenstadt Orisons, Akja, passierte, feuerte die Göttin mehr aus Übermut als aus Notwendigkeit auf weite Entfernung ein paar Feuerbälle zum Hafen und den Kaianlagen hinüber, die dort für Panik und schwer löschbare Brände sorgten. Jeglicher weitere Gefechtskontakt hätte jedoch lediglich Zeit gekostet und wurde deshalb von der Göttin unterbunden.
    Die nächste Hafenstadt, das zum Neunten Baronat gehörende Ziwwerz, wurde vollständig linker Hand liegen gelassen. Das rächte sich insofern, als die dritte Hafenstadt Ulw sich daraufhin Chancen ausrechnete, der kleinen göttlichen Flottille mit insgesamt vierzehn stabilen Zweimastern zu Leibe rücken zu können. Vierzehn weißglühend sich verzweigende Feuerbälle später war der Ulwer Sund übersät von Treibgut, Luftblasen, Segelfetzen und Rauchschwaden.
    »Hast du gesehen, wie sie die Kapitäne gegessen hat?«, fragte Minten seinen Freund Taisser abends an Deck, während die neunteilige Flotte die weite Strecke bis nach Ekuerc zurücklegte. »Sie ist genau so ein Menschenfresser wie König Turer von Coldrin.«
    »Herrscher sind eigentlich immer Menschenfresser«, spottete Taisser, der mit seinen geschickten Händen einigen anderen Soldaten das Knotenknüpfen beibrachte. »Gedenkst du etwas dagegen zu unternehmen?«
    Minten schüttelte den Kopf. »Wie sollte ich? Ich bin nur ein Mensch, sie eine Göttin.«
    »Eben. Und warum solltest du auch? Du bist Mitglied ihrer Streitmacht. Sie siegt für dich und mich und uns alle zusammen.«
    Minten schaute auf die pechfarbene See hinaus. Himmel und Meer vereinigten sich in Finsternis. »Und du glaubst wirklich, dass es jemals wieder Frieden geben wird?«
    »Warum nicht? Von einem ewig währenden Krieg habe ich noch nie gehört. Bald gehört ganz Orison der Göttin. Gegen wen soll sie dann kämpfen?«
    »Gegen Coldrin zum Beispiel. Ein Kampf der Menschenfresser.«
    »Gut, aber danach? Wenn ihr auch Coldrin gehört? Was dann?«
    »Wenn es endlos viele Länder gibt, wird es endlos Krieg geben.«
    Taisser lachte. »Die Zahl aller Länder muss endlich sein. So wie die Zahl aller Tische in einem Gasthaus.«
    Minten versuchte, sich auf den Namen des Gelehrten zu besinnen, der ihm in Kurkjavok so sehr imponiert hatte, dass er selbst hatte studieren wollen. Doch der Name fiel ihm nicht mehr ein. Er tröstete sich mit dem Gedanken, dass das ehemalige Sechste Baronat eine der wenigen Gegenden Orisons war, die noch nicht von Kampfhandlungen verwüstet war. Wenn wirklich eines Tages alles vorbei wäre, könnte er den Gelehrten suchen, finden und dann vielleicht immer noch ein neues Leben beginnen.
    Ein Leben ohne Verletzungen.

Der König
    Die Belagerung von Orison-Stadt war inzwischen zur Bedeutungslosigkeit verkommen.
    Nachdem sämtliche helingerdianischen Truppen vor den Stadtmauern abgezogen waren, um im Hinterland zu retten, was noch zu retten war, fragte sich Gäus, was das alles eigentlich zu bedeuten gehabt hatte. Er konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Helingerd den Kaatens seinen König nur hatte festsetzen wollen, um desto ungestörter im aussichtslosen Kampf gegen den Dämon Irathindur aufgerieben zu werden.
    Die Nachrichten vom irathindurianischen Feldzug beunruhigten Gäus zutiefst. Die Göttin hatte das Vierte, Dritte und Zweite Baronat niedergeworfen. Im Vorüberziehen hatte sie die über Land marschierende Streitmacht der fünf helingerdianischen Hafenstädte vernichtet. Nun trieb sie die letzten königstreuen Baronate vor sich her wie eine Hundemeute Hasen treibt. Das Erste, dann das Neunte, dann das Achte und sogar das noch verhältnismäβig unbedrohte Siebte traten nacheinander durch Emissäre mit Bitten um Beistand und Rat an denKönig heran. Besonders verbittert waren der Erste Baron und der Neunte. »Erinnert Ihr Euch noch an die Worte Eures Emissärs, König Tenmac?«, lieβen sie verlauten. »Geduldet Euch noch und haltet Eure Leute im Zaum. Helingerdia und Irathindurien gehen sich momentan gegenseitig an die Kehlen und schwächen sich dadurch von ganz

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