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Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Titel: Die Daemonen 01 - Die Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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das Erste Baronat und seine Hafenstadt Eugels ein. Von Eugels aus sticht die eine Hälfte unseres Heeres mit vollbemannten Schiffen in See und greift das Achte Baronat in seiner Hafenstadt Ekuerc an. Die andere Hälfte durcheilt das Neunte Baronat in südlicher Richtung. Ich glaube nicht, dass wir bei unserer Geschwindigkeit und bei dem, was man sich über unseren heutigen Sieg erzählen wird, mit allzu viel Gegenwehr rechnen müssen. Treffpunkt beider Truppenhälften ist der Gramwald im Achten Baronat. Bist du ein tüchtiger Seemann, mein verehrter Matutin?«
    »Mir … wird schlecht … von dem Geschaukel … auf Wasser …«
    »Als hätte ich das nicht geahnt. Also übernehme ich das Kommando über die Seetruppe. Du führst unsere Frauen und Männer über Land zum Gramwald. Noch Fragen?«
    »Müssen wir … im Ersten und Neunten und Achten … alles zerstören im Vorbeigehen?«
    »Das ist mir vollkommen gleichgültig. Ich habe keinerlei Interesse am Ersten und Neunten. Das Achte ist mir wichtig, aus strategischen Gründen. Von mir aus kannst du alle, die nicht zu uns überlaufen wollen, vor dir flüchten lassen bis ins Siebte. Dort können sie sich verkriechen und sich übereinanderstapeln, bis mir eines Tages der Sinn danach steht, ihnen entweder die Sklaverei anzubieten oder sie im Feuerregen zu vertilgen.«
    »Und … was ist mit dem … König?«
    »Welchem König?«
    »Tenmac. In Orison-Stadt.«
    »Ach, richtig, den gibt es ja auch noch. Er ist dermaßen unbeträchtlich geworden, dass ich ihn schon ganz vergessen habe. Keine Sorge, mein Koordinatorchen. Der wird sich weiterhin nicht rühren. Nicht gegen mich. Wir haben ein Abkommen.«
    Matutin riss ungläubig die Augen auf. »Ihr habt … ein Abkommen … mit König Tenmac?«
    Die Göttin lachte kehlig. »Das ist schon lange her. Damals waren wir noch jung – und unschuldig.« Sie brach in weiteres Gelächter aus und wollte sich gar nicht mehr beruhigen. Matutin wurde schließlich davongetragen zu den von Bränden umwucherten Zelten.
    Minten Liago, blutüberflossen, saß auf einem Hügel und sah dem Hauptschloss des Zweiten Baronats beim Ausbrennen zu. Hier hatte er Jinua und Hiserio verloren und sich mit Heserpade aus dem Staub gemacht, bevor Matutin zum ersten Mal Brand an das Schloss legte. Minten war, als hätte er vom einen Feuer zum anderen durch die Zeit schreiten können.
    Ein wahrscheinlich herrenlos gewordener Hund kam vorbei und schnupperte freundlich an einzeln stehenden Halmen. Der Hund war schon alt, die Beine etwas krumm, das sandfarbene Fell zottelig und um die Schnauze herum ganz weiß. Schwanzwedelnd hielt er sich eine Weile in Mintens Nähe auf, schaute ihn bettelnd an und trollte sich dann schließlich in einer mühseligen Art von Trab den Hügel hinab, nachdem er begriffen hatte, dass Minten ihm nichts zu fressen geben konnte.
    Unten im Grasland konnte Minten den Hund nicht mehr sehen.
    Vielleicht war es auch nur der Geist eines Hundes gewesen, der im Wüten des Krieges gefallen war oder der ganz nebenbei und vom Kriegsgeschehen unberührt dem eigenen Alter zum Opfer fiel.
    Minten Liago, blutüberflossen, lächelte traurig und schaute den Wolken nach, die wie marschierende Heere waren.
    Der Feldzug ging weiter, Richtung Westen bis zum Hauptschloss des Ersten Baronats. Die Göttin sollte recht behalten: Abgesehen von ein paar versprengten Verzweifelten stellte sich dem irathindurianischen Heerwurm niemand entgegen. Die Bewohner und Bewahrer des Ersten Baronats flüchteten sich ins befreundete Neunte, nur um kurz darauf von dort aus ins Achte weitergetrieben zu werden.
    Am Hauptschloss des Ersten teilte die Göttin ihr Heer in zwei annähernd gleich große Teile auf. Matutins Hälfte durchschritt das Seental nach Süden, währenddie andere Hälfte mit Minten Liago, Taisser Sildien und Lae unter der Führung der goldenen Göttin nach Westen weitermarschierte, zur Hafenstadt Eugels. Dort kam es dann immerhin zu einem kurzen Gefecht, weil die bärbeißigen Seemänner, die oftmals sogar in nördlichen, also coldrinischen Gewässern fischten, sich ihre Boote nicht einfach so wegnehmen lassen wollten. Nachdem jedoch die Rädelsführer von der Göttin persönlich wie Hummer in siedendem Meerwasser gekocht und anschließend dampfend heiß serviert und verzehrt worden waren, erstarb auch dieser bewaffnete Protest. Das Prunkstück im Hafen von Eugels war ein prachtvoller Viermaster, den der Erste Baron für gemächliche Kreuzfahrten zur Insel Kelm

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