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Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Titel: Die Daemonen 01 - Die Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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hörte man, marschierten Helingerdias Hafenstädte auf das irathindurianische Heer zu. Im Norden sperrten dieWolkenpeiniger, im Süden saß immer noch König Tenmac in seiner uneinnehmbaren Stadt, und von Westen drängte nun ein Feind, dessen Baron sich schon längst im Wahn aus dem Fenster gestürzt hatte. Das Heer saß in der Falle, und von Koordinator Matutin war nie etwas anderes zu hören als ein leidvolles Stöhnen.
    Die nun beginnenden Kämpfe erinnerten an Albträume. Das Heer zog sich auseinander, um eine breite Front zu bilden, verzettelte sich dadurch aber. Einige Heeresteile gingen regelrecht verloren, anderen fielen in nebligenNächten übereinander her. Taisser Sildien überlebte einen besonders kraftvoll vorgetragenen Überfall durch berittene Zweitbaronatler nur, weil seine hübsche Offizierin ihn mit Schild und Speer verteidigte und dabei selbst eine klaffende Schenkelwunde in Kauf nahm. Minten focht überwiegend im Rückwärtsgehen. Einmal begegnete er noch Oloc. Diesmal standen sie wieder auf eindeutig gegnerischen Seiten. Sie musterten sich kurz,nickten einander zu und gingen dann beide zu ihren Einheiten zurück in den rußigen Nebel.
    Am dritten Tag des Stillstandes grassierten die ersten Gerüchte, dass Irathindurien verloren sei. Dass die Armee hier langsam, aber sicher aufgerieben wurde. Dass die marschierenden Hafenstädte jeglichen Nachschub abschnitten. Dass ganze Truppenteile desertiert und übergelaufen waren. Dass Koordinator Matutin bereits gestorben war und nur noch als eine Art Handpuppe von einem göttinnentreuen Bauchredner gesteuert wurde. Dass König Turer von Coldrin über die Wolkenpeiniger gekommen war, um diesem Heer den Todesstoß zu versetzen. Dass König Tenmac von Orison-Stadt die günstige Gelegenheit ergriffen hatte, einen Ausfall nach Süden zu wagen, dass das Hauptschloss Irathinduriens dabei in Tenmacs Hände gefallen und die Göttin ohne umständlichen Prozess hingerichtet worden war. Die Männer und Frauen des irathindurianischen Heeres steigerten sich fernab der Heimat in einen beinahe schon fanatisch zu nennenden Fatalismus hinein. Minten und Taisser kämpften, wie alle anderen auch, ohne Ziel vor Augen nur noch um das eigene, nackte Überleben. Es war, als hätte dieser Heerwurm sich mit einem Mal auf den Rücken geworfen, als zerfleischte er sich nun mit seinen eigenen Klauen den Bauch.
    In beinahe letzter Stunde, bevor alles auseinanderbrach, in Flammen aufging und die Soldaten sich irr lachend in diese Flammen stürzten, erschien die Göttin.
    Sie zerschmolz die Angreifer mit überirdischen Blitzen zu grässlichen, zuckenden Klumpen. Sie warf die Arme nach vorne und schickte unsichtbare Brecherwellen gegen das feindliche Heer. Sie machte mit den Armen seitlich schlängelnde Bewegungen, und die gegnerischen Soldaten wirbelten durcheinander wie herbstliches Laub. Sie riss einem gegnerischen Offizier den Kopf herunter und trat diesen anschließend so hoch mit dem Fuß in die Wolken, dass einige Soldaten munkelten, der Kopf sei sicherlich in einer der Städte des Himmels eingeschlagen.
    Gleichzeitig begann der Vormarsch. Der »Sturmangriff eins« und der »Sturmangriff zwei«,wie einer der Offiziere gleichzeitig weinend und lachend brüllte.
    Minten konnte die Göttin sehen, für einen kurzen Augenblick. Das Gold ihrer Rüstung, als sie gerade vier Gegner buchstäblich in Fetzen riss, prägte sich ihm so stark ein, dass ihm ein Nachbild dieses Goldes noch stundenlang irritierend in den Augen umhertanzte. Dann riss ihn der Sturmangriff mit sich. Das Heer begann zu stolpern, zu taumeln, schließlich zu gehen, zu rennen, zu schwärmen.
    Anfangs war es absurd. »Zum Hauptschloss des Zweiten! «, kreischten die Offiziere. »Los! Ohne Unterlass voraaaaan! « Die Soldaten waren freilich viel zu erschöpft, um sich länger als höchstens eine Viertelstunde in diesem Tempo vorwärtsbewegen zu können. Willkürlich zerriss das Heer in zwei ungleiche Teile, untergliedert in zwei nacheinander erfolgende Sturmbewegungen. Dann jedoch begriff Minten, dass es sich bei dieser allgegenwärtigen Frontalbewegung lediglich um einen Vorwand handelte. Denn die Göttin war bei ihnen. Sie war leibhaftig bei ihnen! Die Göttin benutzte den Sturmlauf ihrer Truppen, um möglichst vieler Gegner in möglichstkurzer Zeit habhaft werden zu können. Dass es zwei ineinander verschachtelte Sturmfronten gab, versetzte die Göttin nur zusätzlich in die Lage, mehr Feindberührungen als normalerweise

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