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Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Titel: Die Daemonen 01 - Die Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Sondertruppen aus dem Vierten Baronat, die nicht einmal davor zurückgeschreckt sind, sich das gesamte Dritte Baronat zu unterwerfen. Wenn mich jetzt noch Heserpade und ein paar von euch begleiten, seid ihr nur noch zehn oder zwanzig gegen tausend. Eure Stäbe sind doch längst voll! Ihr müsst sie erst wieder ausleeren in den Bergen, um sie erneut füllen zu können.«
    »Aber wir habt Schloss. Du nicht sieht? Sie hier habt Sachen, die schießt viele Pfeile auf einmal. Sie hier habt Mauern und Graben und Öl. Wir hier hat viel Ehre und lange!«
    »Aber das Tor ist zerstört, die Zugbrücke unten. Jeder kann hier rein!«
    »Nicht mehr! Brücke sehr verbrannt! Mir glaubt, Bärenzahn: Wir hier hat viel Ehre und lange!«
    Minten betrachtete kopfschüttelnd ein Deckengemälde. Der große Magier Orison, stattlich und beleibt, mit wallenden Haaren und Vollbart, markanter Buckelstirn und einer ebenso markanten rundlichen Wangenpartie, die seinem gesamten Kopf etwas Bohnenförmiges verlieh, bannte die lederhäutigen, dürren, hässlichenund minderwertigen Dämonen auf ewig in den gleißenden Schlund. »Möge Gott, oder an wen auch immer ihr in euren Bergen glaubt, euch beistehen, Hiserio«, murmelte Minten.
    »Wir glaubt an Wolken, die spielt mit Sonne und malt mit Schatten auf Schnee.« Hiserio lächelte, ähnlich scheu wie Heserpade vorhin. Das war das Letzte, was Minten jemals von ihm sah.
    Es waren tatsächlich nur sechs Reiter, die zusammen mit Heserpade und Minten durch das hintere Tor flüchten wollten. Dadurch blieben doch noch mehr als dreißig Coldriner übrig, um das Schloss zu bemannen. Möglicherweise, musste Minten sich eingestehen, hatte Hiserio gar nicht so unrecht. Möglicherweise würden die dreißig wackeren Bergleute das Schloss noch stundenlang halten können und damit ihm und Heserpade das Entkommen erkaufen.
    Doch warum das Ganze?, fragte sich Minten immer wieder. Warum Beute machen, die man nicht behalten kann, bunte Stäbe mit Ehre anreichern, wenn diese Stäbe dann fern der Heimat verbleiben? Warum waren diese hundert Reiter in den Tod geritten und hatten ihr Dorf ohne Führung zurückgelassen?
    Weil ich und Jinua sie aus ihren Bergen gelöst und mitgenommen haben.
    Das hintere Tor war bereit. Sieben Gemsenreiter und Minten mit seinem Pferd klapperten auf der schmalen Brücke über den Graben nach draußen. Ein im Schloss zurückbleibender Coldriner holte die Brücke anschließend wieder ein und verriegelte das Tor. Die Flüchtlinge, ihnen voran Heserpade, ritten so, dass das Schloss stetszwischen ihnen und den tausend heranstürmenden Rittern lag. Nur so konnten sie hoffen, ungesehen zu entkommen.
    Dann erst, als das Schloss schon beinahe nur noch ein dunstiges Trugbild war, bemerkte Minten die Stäbe. Sämtliche Satteltaschen der Großgemsen waren bis zum Zerplatzen mit bunten Stäben vollgestopft. Sie hatten sie also alle dabei, die Stäbe all ihrer gefallenen und auch der im Schloss zurückgebliebenen Kameraden. Mit Ehre gefüllt. Es war also – zumindest nach dem Verständnis der Wolkenstreichler – doch nicht alles umsonst gewesen. Vorausgesetzt natürlich, es gelang ihnen, die heimatlichen Berge zu erreichen, und genau das stellte sich als unerwartet schwierig heraus.
    Eiber Matutin, Heereskoordinator Irathinduriens, hatte sich auf seinem Vorstoß nach Norden reichlich Zeit gelassen. Es gab seiner Einschätzung nach nichts zu überstürzen. Das Schlimmste, was ihm passieren konnte, war, dass er die nach Süden vordringenden Coldriner übersah und mit seinem Heer an ihnen vorbeiritt. Dann würden die Coldriner in seinem Rücken wüten, und die zornige Kaiserin würde ihm hinterher angesichts seiner nachweisbaren Ungeschicklichkeit den Kopf abreißen. Alles andere, was passieren konnte – zum Beispiel, dass die Coldriner ihren Sturmlauf beendeten und nach Norden umkehrten, bevor Matutin sie erreichen konnte, oder dass sie von einheimischen Truppen aufgerieben wurden, bevor Matutin sie erreichen konnte –, war entweder nicht allzu tragisch oder vielleicht sogar regelrecht wünschenswert. Matutin hatte überhauptkeinen Bedarf an einem Feindkontakt mit fünfhundert nebelgischtenden Coldriner Plünderkriegern. Bei so etwas konnte er gut die Hälfte seiner Soldaten einbüßen, wenn nicht sogar noch mehr. Je länger er den Plünderern also Zeit gab, in ihrem räuberischen Wahnsinn innezuhalten und beizudrehen, desto schlauer.
    Also verlegte er sich mit seinem Heer darauf, in möglichst breiter

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