Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Titel: Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meissner
Vom Netzwerk:
Wespenpanther von der Brüstung gepflückt, in der Luft zerrissen und von oben herab als kleine Erfrischung für unterwegs unter dem jubelnden Dämonenheer verteilt.

noch siebenundvierzig bis zum Ende
    Für Orogontorogon war der Feldzug ein gewaltiger Spaß. Zumindest dann, wenn dieser Angeber Culcah nicht irgendwo in der Nähe war.
    Vom Schlund aus schon hatte Orogontorogon alle Anweisungen des sich wichtig machenden Dreigesichtigen ignoriert und war erstmal nach Südosten gehetzt, zur nächsten größeren Stadt, mit heraushängender Zunge und eifrigem Hundegesicht. Zehntausend waren ihm gefolgt, da hatte Culcah schreien und toben können, so viel er wollte. Es galt Regen zu durchmessen, sich in Pfützen zu wälzen, über Bäume hinwegzuspringen, Zäune niederzureißen, Dörfer und ihre Häuser zu durchtoben, Menschen aufzustören und zu treiben, Hunde zu zerbeißen, mit dem Wind und gegen den Wind zu stürmen, kleine Brücken zum Bersten zu bringen, Feuer zu durchspringen mit nur leicht angesengtem Fell, Kälte und Hitze zu erfahren, in den Bergen von Fels zu Fels zu setzen und in den Ebenen von Tal zu Tal. Ein schöner Wettlauf war das gewesen mit zehntausend anderen, ein herrliches Sichaustoben durch spätherbstliche Wolkenbruchlandschaften.
    Orogontorogon war nicht als Erster in der Hafenstadt Kurkjavok angekommen, aber als einer der einhundert Ersten. Die Geflügelten hatten einen ungerechten Vorteil in diesem Rennen gehabt, weshalb Orogontorogon auch erstmal zweien von ihnen die Flügel stutzte. Dann wurden Menschen zerrissen, Rinder zertrampelt, Hühner in Brand gesetzt, Häuser auf den Kopf gestellt, Schiffe versenkt und sogar ein Leuchtfeuerturm umgerissen. Übermut tat unglaublich gut. Man konnte Geschrei trinken wie weißen Wein. In den Nächten, in denen nicht dichte Wolken regierten, leuchteten oben im Firmament die fernen Städte des Himmels und unten die Scheiterhaufen der Stadt. Nie zuvor in seinem undenklich langen Dasein hatte Orogontorogon sich so lebendig gefühlt. Er paarte sich sogar mit einer Menschenfrau, gegen ihren Willen natürlich, und hinterher leckte er ihr Blut von den von seinen Krallen zerrissenen Brettern. Um ihn herum verwandelte sich alles in Glut und Krach. Lachend sah er mit an, wie zwei seiner alten Gefährten aus dem Dämonenrat, der Krebs mit den langwimprigen Stielaugen und der eisfarbene Klapperzahn, sich ganz besonders wild und hemmungslos gebärdeten. Die beiden waren eigentlich fürchterliche Angsthasen, aber in der Menge fühlten sie sich stark. Orogontorogon, der rötlich lodernde Hundedämon, war da ganz anders. Er fühlte sich immer stark, und am stärksten bis dahin in Kurkjavok.
    Und dann erst das Meer! Die Brandung und das unebene Gekräusel dahinter erinnerten ihn an den Dämonenschlund, an das ewige Kreiseln und Strudeln, aber es war überhaupt nicht begrenzt. Keine Wände, nirgends. Es gab einen Horizont, weil die Welt nicht flach war,sondern Senken und Erhebungen besaß wie auf dem Land, und hinter dem Horizont lag vielleicht ein noch größerer Kontinent – aber ein Gefängnis war das nicht. Es gab keine Gefängnisse mehr für Dämonen. Die Freiheit schmeckte nach Salz und Menschenblut und Funkenflug.
    Culcah war nicht nachgekommen zur Küste, er befehligte sein lachhaft zusammengeschustertes Heer landeinwärts. Doch auch Orogontorogon hatte sich nicht mit den anderen Zehntausend die Küste entlang nach Icrivavez und Saghi aufgemacht, sondern war wieder zurück nach Norden gehechelt, damit ihm nichts entging, damit der verfluchte dreiköpfige Culcah nicht den ganzen Rahm der Schlösser für sich behalten konnte.
    Am Äußeren Schloss des Sechsten Baronats war Orogontorogon zu spät angelangt. Das Schloss war nur noch ein qualmendes Wrack, einer von Meeresflut hinfort gerissenen Sandburg nicht unähnlich. Überall lagen satt rülpsende Dämonen herum. Culcahs Disziplinierung hatte ihre natürlichen Grenzen. Das erfüllte Orogontorogon mit Schadenfreude.
    Auf allen vieren rannte er weiter nach Norden. Und diesmal kam er rechtzeitig. Der Höhepunkt dieses Baronats, das Hauptschloss, war gerade im auflodernden Untergang begriffen.
    Culcah stand auf einem aus Menschenfleisch und Menschengebein aufgetürmten Feldherrenhügel und schrie Befehle in alle Richtungen. Auch Orogontorogon erteilte er einen Befehl: »Kümmere dich darum, dass sich nicht alle um die BEUTE streiten! Du kommst doch so gut mit allen KLAR, also nutze deinen Einfluss, um im Heer für RUHE zu

Weitere Kostenlose Bücher