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Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Titel: Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meissner
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nicht sein! Gäus? Bist du das, du verräterischer Scheißkerl? Nach all den Jahren habe ich deinen Gestank noch immer nicht vergessen! Aber du bist doch tot! Du musst doch tot sein!«
    Der Mann lächelte jetzt. Mit seinen Zähnen stimmte etwas nicht. Vielleicht war er doch kein Mensch. »Ich bin nicht Gäus. Aber ich bin einmal einem begegnet, der sich so nannte. Und weißt du, wie er mich genannt hat, dein Gäus?«
    »Nein.«
    »Er nannte mich Dämonentöter .«
    Orogontorogon wich unwillkürlich einen halben Schritt zurück. Er wusste selbst nicht, weshalb er das tat. Er verspürte etwas, eine Empfindung, die neu und irritierend war. Und lähmend. Und schmerzhaft. »Das ist putzig«, versuchte er zu spotten. »Wirklich allerliebst.«
    »Nicht wahr? Allerliebst.« Der Mann lächelte weiterhin.In seinen Augen schienen sich Flammen zu verfangen. Sein Haar und sein Bart waren rot, heller als das Fell Orogontorogons, aber dennoch unmissverständlich rot. »Ich frage mich bis heute, wie er darauf gekommen ist, bevor es überhaupt wahr wurde.«
    »Was quatschst du da?«
    »Das mit dem Dämonentöter .«
    Es hatte eine Legende im Rat des Dämonenschlundes gegeben: dass ein Mensch Gäus und Irathindur getötet hatte. Dass ein Mensch so viel Kraft in sich trug. Aber das war nur eine Legende, von Klapperzahn und dem hübschen Gespenst erfunden, denn es konnte nicht stimmen. Gäus und Irathindur hatten sich gegenseitig umgebracht, in jener Raserei, die der gerechte Lohn für Verräter war.
    Orogontorogon griff an. Er wollte mit Feuer und Zähnen zugleich zuschlagen. Er wollte den Menschen abtun, mindestens sein verzerrtes Lächeln fortwischen. Doch im nächsten Augenblick bereits hatte der Mensch dem Dämon seine leere Hand durch den Brustkorb gestoßen. Blut sprühte aus Orogontorogons Rücken hinaus ins Feuer und verzischte. Die Hand faltete sich auf und schloss sich wieder. Orogontorogon spürte die leuchtenden Städte des Himmels verlöschen.
    »Ich … dulde … dich … nicht«, sagte der Mensch stockend und riss seine Hand wieder aus dem Dämon hervor. Blut spritzte nun auch nach vorne, in die Nacht.
    Orogontorogon verlor die Kontrolle über seine Gliedmaßen. Er stürzte neben die Flammen. Seine Kiefer klafften auseinander. Er röchelte. Seine Augen blieben halb geöffnet, auch im Tod.
    Zwei Nächte lang hatte Blannitt Brände lodern sehen auf der Insel, Zeugnisse der Umtriebigkeit seines dämonischen Passagiers.
    Aber danach passierte nichts mehr.
    Der Kapitän wusste nicht, was er tun sollte. Seine trinkbaren Vorräte gingen deutlich zur Neige. Gerne wäre er nun nach Aztreb, Vakez oder Cilsdokh aufgebrochen, um nachzufüllen. Aber welche von diesen Städten war denn noch nicht von den Dämonen zerrieben worden? Und durfte er es wagen, ohne seinen Fahrgast abzulegen, nur weil dieser inzwischen Höhlen erkundete und vom Meer aus nicht mehr zu sehen war? Vielleicht erlernte der Rote auf der Insel das Fliegen und kam Blannitt durch die Luft hinterher, um furchtbare Rache zu üben! Schlimm genug, dass Blannitt hatte lachen müssen, als er den Dämon wie einen schlappohrigen Hund im Meer hatte paddeln sehen!
    Blannitt beschloss, noch ein paar Tage zu warten.
    Zur Not musste er eben das Wasser trinken, das jedes Schiff laut Baronatsdekret an Bord mitführen musste.
    Ein Dekret – wie Blannitt jetzt überlegte – aus Friedenszeiten, dessen Missachtung schon lange niemand mehr kontrollieren konnte.
    Blannitt dachte beinahe leutselig über den Frieden nach.
    Nicht alles an der Geregeltheit der Dinge war einfach nur Schikane gewesen. Der Frieden hatte auch eine oder zwei gute Seiten gehabt.

noch fünfzehn bis zum Ende
    Snidralek war einer der 10 000, die unter dem Kommando eines von Culcah ausgesuchten Unteroffiziers in das Achte Baronat vordrangen, um dort die noch fehlenden Schlösser der Menschen zu erobern. Aufgrund seiner Vierbeinigkeit im neu besetzten Echsenkörper machte Snidralek die erniedrigende Erfahrung, als Reittier benutzt zu werden, aber er zeigte sich genügsam. Alles war besser, als nochmal vor den Augen aller anderen bezwungen und getötet zu werden. In so mancher Nacht träumte Snidralek quälend vom Ritter Stummsturm.
    Der Feldzug an sich bereitete anfangs kaum Schwierigkeiten.
    Das Hauptschloss ergab sich, sobald es des Dämonenheeres ansichtig wurde, und erbot sich sogar, seine neuen Herren zu bewirten. Die Dämonen zelebrierten die Übernahme nichtsdestotrotz als Schlachtfest, aber

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