Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis
über welche Zauberkraft die Dämonen verfügen! Die Coldriner sind nicht schlau genug, um zu durchschauen, welcher Hebel diese Schlacht kippen wird. Aber wir sind es! Faur Benesand wäre es gewesen! Seine Töchter werden es sein! Mir nach! Schlagen wir der dämonischen Horde das hässliche Haupt herunter!«
Die Töchter schrien Zustimmung mit rosigen Wangen. Sie wurden noch hübscher im Kampfesmut!
Sie gaben ihren Gäulen die Sporen.
Die Schlacht war selbst ein vielgliedriges Untier, das sich schlingernd und ständig neue Fühler ausbildend seitlich über das Schneeland bewegte. Einen Einlass zu finden und dahinter einen Weg, der bis zu dem schreienden Dämonenfürsten führte – das waren die eigentlichen Schwierigkeiten, denen Die Töchter Benesands sich jetzt gegenübersahen.
Der Einlass musste geschaffen werden. Tanuya verlor dabei ihr Leben. Sie hatte früher nackt vor zahlenden Männern auf Schenkentischen getanzt. Jetzt riss die Kralle eines Dämons ihr die Hälfte ihrer Rüstung vom Leib und ihr Fleisch und ihre Seele gleich hinterdrein. Zilia wurde ebenfalls schwer verwundet, doch sie war früher Schauspielerin gewesen, und so konnte sie ihren Schwestern anzeigen, dass mit ihr alles in Ordnung war und man sich um sie keine Sorgen zu machen brauchte. Der Einlass in den Körper der Schlacht wurde geschaffen, weil Marna und Hazmine sich auf ihren Pferden in die von Tanuya und Zilia geschaffene Dämonenlücke zwängten und diese Bresche auf beiden Seiten gegen ein neuerliches Wiederzuschnappen aufstemmten.
Die Töchter Benesands gelangten ins Innere der Schlacht.
Blut regnete hier heiß in den Schnee. Klingen und Arme rotierten vorüber. Das Gebrüll war tief und dröhnend, wie von Männern, die eine Arena mit Begeisterung und Blutgier füllen. Einiges hier drinnen war verlangsamt, dick und trübe. Anderes wiederum zischte viel zu schnell heran und traf, ritzte, zerschliss Wertvolles. Sie alle trugen Wunden davon. Zilia spielte noch immer die Gesunde.
Die Töchter Benesands hatten sich durch Dämonen gehauen und fanden sich plötzlich Coldrinern gegenüber. Ob es Abtrünnige waren, oder ob der Leib der Schlacht die Kontrolle über sich selbst verloren hatte, war erstens nicht auszumachen und zweitens auch ohne Bedeutung. Die Rekamelkish fielen über die Töchter und ihre Pferde her. Teanna, die früher Reitlehrerin gewesen war, sah sich außerstande, sich im Augenblick höchster Gefahr von ihrem Tier zu trennen. Beide zusammen fanden als bräunlich-haariger Klumpen Eingang in die Kieferzangen eines Rekamelkish. Myta, die noch zu jung war, um jemals ein anderes Leben geführt zu haben als entweder Kind zu sein oder Tochter Benesands , konnte diesen Vorgang nicht schnell genug verarbeiten und wehrte sich nicht gegen die Attacke eines sensenarmigen Schlenkerdämons. Aligia, die früher als Gesellschafterin auf alles achtgegeben hatte, was sich ziemte oder was unschicklich war, rettete Myta das Leben, indem sie sich zwischen die wirbelnden Sensen und das Mädchen hechtete, wurde dabei aber in vier ungleiche und auch nur unsauber getrennte Teile zerlegt. Myta schrie erst, wurde dann ohnmächtig, dann von Marnageohrfeigt, dann schrie sie wieder und wurde mitsamt ihrem Pferd von Marna weiter nach drinnen gezerrt. Marna hatte Tränen in den Augen, aber es waren nicht ihre eigenen. Sie waren aus den Leibern getöteter Gegner gepresst.
Die Töchter Benesands waren nun nur noch zu viert. Marna Benesand führte Myta Benesand, Hazmine Benesand kämpfte wie besessen in der Mitte, und Zilia Benesand focht lächelnd hinterdrein, während ihr Blut vom Bauch ihres Pferdes tropfte.
Die Schlacht röhrte wie das Verenden einer ganzen Herde von Tieren.
Baebin focht nun eigenhändig, eine schon vor Wochen von einem Menschen erbeutete Bullenpeitsche in der Faust. Er konnte mit dieser Waffe dermaßen hart zuschlagen, dass selbst der Panzer eines coldrinischen Insekts geknackt wurde. Außerdem steigerte die Peitsche Baebins Reichweite, die von Natur aus eher gering war.
Er genoss diese Schlacht, wie er den gesamten bisherigen Krieg genossen hatte. Lediglich die Küstenmission, zu der Culcah ihn letztens geschickt hatte, war ihm öde und ein wenig sinnentleert vorgekommen, aber Culcah schickte eben nur noch Befehlshaber aus, denen er voll und ganz vertrauen konnte, Befehlshaber, die ganz oben in seiner Gunst standen und demnächst mit eigenen Ländereien belohnt werden würden. Im Großen und Ganzen war der Vorgang, den
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