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Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Titel: Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meissner
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Culcah.«
    »NIEMAND?«
    »Es ist kompliziert.«
    Culcah hatte sich von Orison in den Stand ziehen lassen. Er war körperlich größer und wuchtiger als sein König, und dieser musste, um ihm in die Augen schauen zu können, seinen Blick andauernd zwischen drei Gesichtern hin- und herschweifen lassen. Dennoch wurde das Gefälle zwischen ihnen nicht im Geringsten infrage gestellt.
    »Du hast beinahe alles korrekt erraten«, fuhr der König in mildem Tonfall fort. »Du wolltest mich fragen, wie wir auf diesen Angriff reagieren sollen, und ich hätte dir geantwortet: Indem wir all unsere Truppen zusammenziehen und in die Entscheidungsschlacht führen.«
    »ALL unsere Truppen?«
    »Ja. Auch die in den Schlössern.«
    »Aber … warum haben wir uns dann überhaupt erst die Mühe gemacht, das Land zu EROBERN, wenn wir nun alles wieder den Menschen, den streunenden Hunden und den Kletterpflanzen überlassen?«
    »Weil wir ihn erst anlocken mussten.«
    »IHN?«
    »König Turer von Coldrin.«
    »Er ist … HIERHERGEKOMMEN? In das Land ORISON?«
    »So ist es. Du musst das einfach begreifen, Culcah. Ich besitze sehr viel Macht. Aber wenn ich nach Coldrin hinübergegangen wäre, um ihn dort anzugreifen, hätte ichihn nicht bezwingen können. Nicht in seinem eigenen Gefüge. Ich musste ihn hierher locken. Und das ging nur, indem du für mich diesen Krieg gegen die Menschen gewinnst.«
    »Das VERSTEHE ich. Aber … wozu brauchen wir noch das Heer, wenn es letzten Endes auf einen Kampf zwischen IHM und Euch hinausläuft?«
    Orison lächelte. Aufgrund seines dickbackigen Gesichts sah dieses Lächeln ausgesprochen herzlich aus. »Du sorgst dich um deine Soldaten. Du bist ein Heerführer nach meinem Herzen. Aber es gibt einen Umstand, den du noch immer nicht begriffen hast. Wie sieht deiner Meinung nach die Zukunft der Dämonen aus?«
    »Die ZUKUNFT der Dämonen? Nun – wir leben in Freiheit in dem Land namens Orison. Vielleicht erobern wir noch Coldrin hinzu.«
    »Geschenkt. Wovon ernähren wir uns?«
    »Von MENSCHEN und Tieren. Von dem, was uns die Erde SCHENKT. Wir werden auch lernen können, BROT zu fressen. Ihr selbst sagtet zu Beginn des Feldzuges, mein König, wir könnten auch mit SALZWASSER auskommen. Wir sind nun UNABHÄNGIG von der Lebenskraft, die früher verhinderte, dass mehr als einer von uns frei sein kann.«
    »Und was unterscheidet uns dann noch von den Menschen?«
    »Was uns von den MENSCHEN unterscheidet?«
    »Alles, was du aufgezählt hast, entspricht der Lebensweise der Menschen. Sie ernähren sich von allem, was sie als niedriger entwickelt ansehen. Willst du denn wirklich, dass wir genauso werden? Dass wir das Land verwalten,bebauen, in Ländereien gliedern? Dass wir uns einteilen in Arbeiter und Bauern und Fürsten? Sollen wir Menschen werden, Culcah?«
    »BESSER als Menschen, mein König! DÄMONEN, denen das Land gehört!«
    »Aber wie genau, wie im Einzelnen stellst du dir das vor?«
    Culcah wusste tatsächlich keine Antwort. Er sah die besetzten Schlösser, die vereinnahmten Städte. Er sah Dämonen auf Pferden und auf Schiffen, Dämonen auf den Inseln, sich selbst als obersten Heereskoordinator, andere Dämonen als Barone, Orison als König.
    Sein König half ihm auf die Sprünge: »Denk weiter! Dämonen in Kleidern, Dämonen, die zu Frauen und Männern werden, Dämonenkinder, Dämonen, die altern und das Feld bestellen, die Bücher schreiben und singen, Teppiche weben und mit Messer und Gabel essen. Dämonen, die ihre Notdurft in eigens dafür vorgesehenen Buden verrichten. Dämonen, die eine Währung benutzen, die versuchen, sich mithilfe dieser Währung gegenseitig zu übervorteilen, Dämonen, die Neid empfinden. Dämonen, die es zu etwas bringen, und andere Dämonen, aus denen nichts mehr werden kann.«
    »Ich glaube NICHT, dass …«, stammelte Culcah.
    »Oder«, fuhr der König fort, »wäre es dir lieber, wenn sie bis in alle Ewigkeit Soldaten bleiben? Eine wimmelnde Horde, die sich gegenseitig dezimiert beim Rangeln um die fettreichsten Essenszuteilungen?«
    »NEIN, nein, das ist auch nicht …«
    »Also was siehst du, wenn du an die Zukunft denkst?«
    »Ich … ich WEISS es nicht.«
    »Aber ich weiß es. Ich sehe ein goldenes Zeitalter. Ichsehe die Einhörner, Drachen und Feen wieder, die wir einstmals waren. Blühende Landschaften. Das Funkeln der See. Ich sehe die Jahreszeiten im Wechsel. Ruhe unter schattigen Bäumen. Vertrau mir einfach, mein treuer Heerführer. Ich nahm die

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