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Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Titel: Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meissner
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Baroness von Irathindurien sich jetzt Göttin nannte und sich körperlich verwandelt hatte, in einen goldenen Dämon in goldener Rüstung. Man erzählte sich sogar von einem zweiten, schwarzen Dämon, der die Königskrone an sich gerissen hatte und gemeinsam mit dem goldenen Dämon Orison-Stadt in Schutt und Asche legte.
    Hugart Belischell begriff, dass nicht Menschen, sondern Dämonen für den furchtbaren Krieg verantwortlich waren. Alles andere hätte auch überhaupt keinen Sinn ergeben. So verlor er seinen Glauben an Gott und die Menschheit nicht und konnte weiterleben, nachdem die Dämonen getötet und die Kerker wieder geöffnet wurden.
    Jetzt also erneut: Dämonen. Mehr als zwei diesmal. Zehntausend oder mehr als zehntausend. Dies war eineschreckliche, aber lohnende Aufgabe. Krönung und Abrundung eines in jungen Jahren erschütterten Lebens.
    Der Heereskoordinator schickte Kundschafter nach Süden, um die Angaben der drei Augenzeugen von der Insel Rurga zu überprüfen. Die Kundschafter wurden nie wieder gesehen. Das genügte ihm.
    Innerhalb kürzester Zeit rekrutierte er aus Orison-Stadt 18 000 Freiwillige. Die umliegenden neun Inneren Schlösser mobilisierten weitere 5000 Landsknechte und schickten sie zur Hauptstadt. Aus den Hauptschlössern der Baronate Neun, Acht, Sieben und Fünf kamen weitere 6000 Frauen und Männer herbei, um den Feldzug gegen die Dämonen zu verstärken. 29 000 Soldaten insgesamt. Sämtliche Zufahrtsstraßen waren mit marschierenden Menschen in den unterschiedlichsten Phantasieuniformen der neun Baronate verstopft. Wer nicht kämpfen konnte oder durfte, jubelte den Verteidigern des Landes zu. Es herrschte eine eigenartige Volksfeststimmung, der sich Hugart Belischell nicht so recht anzuschließen vermochte. Selbst wenn er nun doppelt so viele Kämpfer aufbieten konnte als der Feind, waren Dämonen doch auf keinen Fall zu unterschätzen. Er rechnete damit, dass ein Dämon auf dem Schlachtfeld gut und gerne die Kraft von zwei Menschen hatte. Vielleicht sogar von drei Menschen. Sorgfältiges taktisches Vorgehen war eine unbedingte Notwendigkeit.
    Gestört wurden seine Gedanken durch Merkwürdigkeiten. Auf einem Blatt Papier nummerierte er diese Merkwürdigkeiten von 1 bis 12 durch:
    Merkwürdigkeit 1
    Eine Frau, die sich selbst »Irath« nannte, gab an, im großen irathindurischen Krieg vor einundzwanzig Jahren von der »Göttin« persönlich »berührt« worden zu sein und seitdem über magische Kräfte zu verfügen. Sie hätte von dem Großangriff der Dämonen gewusst, lange bevor jemand sie danach gefragt hatte. Auch behauptete sie, als einzige menschliche Magierin Orisons für das Heer von unvorstellbarem Nutzen sein zu können, wenn man ihr gestattete – gegen ein entsprechendes Honorar selbstverständlich –, das Heer vor dem Abmarsch mit »Segenssprüchen« gegen die »Gewalt der Dämonen« »einzukleiden«.
    Iraths rot gefärbte Haare machten wenig Eindruck auf Hugart Belischell. Wäre sie wirklich eine Magierin, hätte man im Laufe der vergangenen einundzwanzig Jahre von ihr und ihren Taten hören müssen.
    Zwei Tage später versuchte es die Frau noch einmal. Dieses Mal nannte sie sich »Indur« und trug die Haare wieder brünett mit nur noch einem ganz leichten Rotstich. Es war jedoch dieselbe Frau, zweifelsohne.
    Merkwürdigkeit 2
    Die Kirchenkoordinatoren der Baronate Acht, Fünf und eigenartigerweise auch Zwei hatten sich zusammengeschlossen, um dem Heereskoordinator mehrere Petitionen vorzulegen, in denen von der außerordentlichen religiösen Bedeutung des bevorstehenden Feldzuges die Rede war. Ein Gottesstreit. Zeugnis für den Triumph des Glaubens. Niederwerfung des Unreinen. Bannen des Bösen. Und so weiter.
    Die drei Koordinatoren legten Hugart BelischellGrundregeln vor, die von den Soldaten unbedingt einzuhalten seien, um ihre uneingeschränkte sittliche Überlegenheit zu gewährleisten. Eine dieser Regeln besagte, dass das Verrichten der Notdurft durch ein währenddessen gesprochenes Gebet vom Schmutze befreit werden sollte. Eine andere, dass sich die Kämpfer vor und nach dem Töten die Hände mit geweihtem Wasser zu waschen haben.
    Hugart Belischell hatte für solchen Unfug keine Zeit. Er war ein gläubiger Mensch, aber er wusste, dass ein Kirchgang ein Kirchgang war, und ein Krieg ein Krieg.
    Merkwürdigkeit 3
    Eine Mutter versuchte, ihm ihren zwölfjährigen Sohn zu verkaufen. »Er ist ein Dämon«, geiferte sie. »Wie er mich schon ansieht! Das ist nie

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