Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis
»Die werden dann eben nach und nach in kleineren Scharmützeln von den Besatzungstruppen der Schlösser AUFGERIEBEN. «
Er führte seine 31 000 Dämonen gegen das auf einen solchen Angriff gar nicht mehr vorbereitete Zweite Hauptschloss und nahm es innerhalb von nur drei Stunden ein, wobei er nur tausend Soldaten verlor.
Von dem schwarzen Ritter Stummsturm war weder während der Schlacht, noch anschließend in den Überresten eine Spur zu entdecken. Ein gefolterter Gesindekoch jedoch verriet, dass der Ritter mitsamt seinem Sprecher nach Norden in die Wolkenpeinigerberge, aus denen er gekommen war, zurückgekehrt sei, da er seine Aufgabe, das Hauptschloss zu schützen, als vollendet angesehen hatte.
Snidralek war froh, wieder in den Körper eines Dämons zurückkehren zu können. Seine Tage im Leib des Waisenjungen hatten ihm eine Schwäche, Hilf- und auch Richtungslosigkeit offenbart, die selbst für das Gemüt eines Dämons, der jahrtausendelang eingesperrt gewesen war, kaum zu ertragen waren.
Im Kampfgetümmel schlüpfte er in einen übereifrig herumwütenden, auf vier Beinen laufenden Echsendämon mit Schlangenschädel, der sich zwar als etwas kurzsichtigentpuppte, mit dessen knochenplattenbewehrtem Schwanz man aber ganz außerordentlichen Schaden anrichten konnte. Der Dämon rechnete mit keinerlei ungewöhnlichen Attacken, sodass Snidralek in ihn eindringen konnte wie in weichstes Fallobst.
Nur kurze Zeit, nachdem Snidralek ihn verlassen hatte, hauchte der verwirrte Waisenknabe unter den Hufen eines dämonischen Zwingtanzbocks sein Leben aus.
Culcah führte sein beutepralles Heer nach Orison-Stadt zurück.
Der Norden war endlich eingenommen.
Nun kam der Süden an die Reihe.
noch zwanzig bis zum Ende
Orogontorogon hielt es nicht lange aus in Ferretwery.
Er und sein von ihm mit Hanfseilen gefesselter Flugknecht waren die einzigen Dämonen dort; das allein war unterhaltsam.
Selbstverständlich hatten die Menschen der nördlichen Küste längst vom Krieg erfahren. Etliche hatten mit Sack und Pack die Stadt verlassen und sich dem Fluchtzug der Königin angeschlossen. Andere hatten sich auf Schiffe begeben, um ihr Heil nördlich des Wolkenpeinigergebirges zu suchen, an den gerüchteweise unbezwingbaren Küsten Coldrins. Andere wiederum waren zu weiteren Hafenstädten aufgebrochen, Bündnisse suchend mit Handelspartnern, die sich in Friedenszeiten als verlässlich erwiesen hatten. Die meisten jedoch harrten noch immer in der Hafenstadt der Dinge, die da kommen mochten. Sie hofften darauf, von den Dämonen übersehen oder von der Königin rechtzeitig gerettet oder von einer Seestreitmacht aus Orison oder aus Coldrin unterstützt zu werden; sie hofften darauf, dass der Winter sein Eis wie einen Schutzwall um die Stadt breiten würde, dass alle anderen Städte den Dämonenreichere Beute versprachen als die eigene, dass sie aus sich selbst heraus die Kraft zum Widerstand gebären würden; sie vertrauten Zeichen am Himmel und Sehern und Scharlatanen und den Eingeweiden von Seevögeln und Fischen. Und dann landete mitten unter ihnen ein roter Höllenhund auf einem Ungeheuer mit ledrigen Schwingen und verbreitete den Gestank von Furcht und Brand.
Ein paar Tage lang ließ Orogontorogon es sich richtig gutgehen. Besonders die Freudenhäuser in der Ufergegend hatten es ihm angetan. Er staunte über die Furchtlosigkeit und hohe Ekelgrenze der appetitlichen Mädchen. Einige von ihnen hätten formidable Dämonen abgegeben.
Aber auch dieser Späße und Spiele wurde er schnell überdrüssig. Nachdem er auf einen Zug ein ganzes Fass Rum geleert hatte, riss er einem gesamten Häuserblock das Dach herunter und pisste in einen brennenden Herd. Die darauf erfolgende Explosion legte zwei Straßenzüge in Schutt und Asche.
»Das lässt sich schwerlich steigern. Von nun an wird’s also langweilig«, lallte er, zerrte seinen halbverhungerten Flugsklaven aus seinem Pferch und zwang ihn, weiter nach Süden zu fliegen.
Sie überquerten Zarezted und Zetud, aber bis Keur kamen sie nicht mehr. Der Fledermausgeier kollabierte mitten im Flug. Schaum sprudelte ihm aus den Ohren. Nahrungsmangel, Schmerzen aufgrund von Orogontorogons rüder Behandlung und die Anstrengung, das durch Völlerei nicht eben geringer gewordene Gewicht des Hundedämons in der Luft halten zu müssen, waren einfach zu viel für ihn. Gemeinsam stürzten sie ab. Sieprallten in tiefen Schnee, aber der Aufschlag war dennoch tödlich für den Fledermausgeier.
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