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Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Titel: Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meissner
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eigentümliche Angelegenheit ein Krieg doch war! Einem Kreisen in einem Gefängnisschlund gar nicht unähnlich. Und ein aufgeblasener Wichtigtuer wie Culcah fühlte sich auch noch als Lenker des ganzen Schwachsinns!
    Auch Blannitt blies Trübsal, hatte er doch das Gefühl, dass sein Leben auf ewig an die schäbige »Kackinsel« Rurga gekettet blieb. Je weiter er sich zu entfernen trachtete, desto unbarmherziger wurde er wieder zurückgezwungen. Die Kälte und das in der Takelage sich bildende Eis drückten zusätzlich auf seine Stimmung. Der Winter schien kein Ende zu nehmen, als hätten die Dämonen ihn den Menschen als Gastgeschenk aufgezwungen. Seine Traurigkeit verführte Blannitt dazu, sich mit billigem Fusel zu trösten. Einmal liefen sie deswegen zwischen Saghi und Kurkjavok beinahe auf eine dem Land vorgelagerte Klippe, aber Orogontorogon, der einige Grundbedingungen der Seefahrt schnell begriffen hatte, verhinderte das Schlimmste. Er ahmte den menschlichen Kapitän bis hin zu dessen unverständlichen Kommandos nach. Er fragte sich darüber hinaus, wie ein Mensch, der seine Innereien bereits zu Lebzeiten gewissenhaft in Alkohol einlegte, wohl schmecken würde.
    Der Proviant reichte knapp. Dann kam Rurga in Sicht. Ein trostloser Haufen aus Sandstein, dem Winter geringfügig weniger untertan als das Festland.
    »Alles Kacke dort, Vogelkacke, jeder einzelne Schritt«, lallte Blannitt, als er die wohlbekannte Bucht ansteuerte. Dann musterte er aus verplierten Augen seinen feuerroten Fahrgast. In den letzten Tagen hatte sich herausgestellt, dass dieser Dämon auch kein schrecklicherer Kumpel war als frühere Passagiere. Also beschloss er, ihm eine Warnung zukommen zu lassen. »Strand wird bestimmt beobachtet«, grummelte er beinahe unverständlich. »Warten nur darauf, dass ein Dämon sich zeigt, die Kacknasen. Die wollten da so ’ne Art Widerstandnest ausheben, oder wie man das nennt. Mit Soldaten und so.«
    »Fein«, sagte Orogontorogon und rieb sich die Hände. »Die Insel ist hässlich, verheißt aber immerhin Spaß.«
    Trunken schabten sie an Land.
    Der Alarm der Muschelhörner gellte durchs Dorf.
    Taisser Sildien und Nenamlelah Ekiam fuhren von ihrem Lager hoch. Beide waren nackt und schämten sich nun plötzlich, da ihr Schweiß getrocknet war, dieser vorher als berauschend empfundenen Blöße.
    »Die Dämonen!«, rief draußen jemand, und die Stimme eines der drei erfahrenen Soldatenausbilder rief seine fünfzig Schüler zu den Waffen.
    »Das ist unsere Schuld!«, flüsterte die junge Witwe erschüttert. »Wir haben der Versuchung nachgegeben und dadurch das Strafgericht der Dämonen über Rurga gebracht!«
    »Ach, Unsinn!«, entgegnete Taisser ärgerlich. »Die Dämonen haben nichts mit Gerechtigkeit oder Vergeltung zu tun. Das sind fremde Lebewesen, die einen Vernichtungsfeldzug führen, und früher oder später wären sie ohnehin hier gelandet.« Er sprang aus dem Bett undkleidete sich an. »Außerdem haben wir genau genommen nichts Unrechtes getan. Dein Ehemann ist nicht mehr am Leben, und ich bin nicht der Gemahl der Königin, sondern lediglich ihr langjähriger Gefährte. Es ist gekommen, wie es kommen sollte.«
    »Warum legst du die Waffen an?«
    »Weil ich kämpfen werde. Du etwa nicht?«
    »Ich weiß nicht mehr. Ich fühle mich plötzlich so schwach, so verletzlich.«
    Taisser zog sie an ihren Schultern aus dem Bett hoch. »So habe ich mich mein ganzes Leben lang gefühlt. Schwach und verletzlich. Aber nicht heute. Nicht nach dieser Nacht.« Er küsste sie. Sie küsste ihn zögernd zurück. Dann gürtete auch sie sich in Waffen.
    Orogontorogon schlenderte den Strand hinauf wie ein Spaziergänger.
    Das rurganische Heer stürmte ihm entgegen, zwanzig Frauen und dreißig Männer, angeführt von drei altgedienten Soldaten der Königin.
    Sie hatten das Ausheben von Gräben gelernt. Das nützte ihnen nun nichts, denn der Feind war schon da und der Sandstrand flach.
    Sie hatten das Errichten von Palisaden erlernt. Das nützte ihnen nun nichts, denn der Feind war schon da und der Sandstrand flach.
    Sie hatten Liegestützen gemacht. Das nutzte ihnen nun nichts, denn wenn sie jetzt zum Liegen kamen, würden sie sich nicht mehr hochstützen können.
    Sie waren über staubende Guanofelder gerannt und hatten Sandfelsen erkraxelt. Das war unbedeutend für einen Kampf im Sand.
    Sie hatten Hirsebrei aus Holzschalen geschaufelt. Der machte sie nun satt und träge.
    Sie hatten sich über querliegende Baumstämme

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