Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Titel: Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
Vom Netzwerk:
Sein Körper war wie schwerelos, und indem er den Arm mit der massiven Klinge einfach wehen ließ, tötete er mehr gefährliche Gegner als jemals ein Sammler, dem er persönlich begegnet war. Er wünschte, sich näher an Adain heranziehen zu können, um noch einmal ihren sinnlichen Mund küssen zu dürfen, aber sein eigener Körper, seine eigene Fliehkraft wirkte dem entgegen. Ihm dämmerte, dass er in diesem Tanz umhergewirbelt wurde wie eine Frau von einem Mann, aber das störte ihn erstaunlich wenig. Es gab keine Musik. Dies war kein innerstädtischer Ball, sondern eine noch nie da gewesene Art, miteinander zu kämpfen. Wirklich miteinander zu kämpfen.
    Sie drehten sich und drehten sich, und die Dünen der winterlichen Wüste schienen sich um sie herum zu heben und zu senken wie die rollenden Wellen eines eisfarbenen Meeres. Die Sonne kreiste wie eine Laterne. Die Psells verhauchten ihre karge Existenz annähernd klaglos, beinahe mit einem Seufzen der Erleichterung. Aber nur beinahe. Einige wichen doch zurück und schlossen sich den zehn an, die bereits die Verfolgung der Menschen aufgenommen hatten. Insgesamt mochten es nun achtzehn sein, die mit immer denselben Schrittfolgen den Menschen hinterherhetzten. Die anderen zweiundzwanzig hatte Adain allesamt zerschnitten und zertanzt.
    Behutsam verringerte sie ihr Tempo, bis Koarons Füße wieder mit dem Sand in Berührung kamen. Der Junge wäre unweigerlich gestrauchelt und gestürzt, doch Adain setzte ihn so ab, dass er sich von selbst fangen und in den Stand stützen konnte. Sein Arm mit der Waffe hing schlaff herab, als sei er gebrochen. Adain nahm ihm Das Schweigen ab und kam ihm dabei so nahe, dass ihre Wangen sich berührten und ihr Haar über sein Gesicht streifte wie ein Hauch. Koaron atmete schwer, dabei hatte er sich zuletzt überhaupt nicht mehr anstrengen müssen. Er war lediglich geführt worden wie eine Waffe.
    »Kannst du rennen?«, fragte Adain ihn. »Wenn ich dich jetzt trage, sieht das wieder ziemlich unvorteilhaft für dich aus.«
    »Bist du wirklich … ein Dämon?«
    »Wir sollten das Frage-und-Antwort-Spiel erst fortführen, wenn wir endlich an Bord deines Schiffes sind, findest du nicht auch?«
    Ihr Lächeln ließ ihn jeden Zweifel daran, dass sie eine Frau war, vergessen. Aber warum zweifelte er überhaupt noch? Sie hatte ihm doch längst verraten, was sie war: Ich bin, was du dir wünschst . Sie hatte recht gehabt. Sie war alles , was er sich wünschte.
    »Ich kann rennen«, nickte er. »Für einen Menschen bin ich sogar ziemlich schnell.«
    »Dann komm. Deine Leute sind immer noch nicht außer Gefahr.«
    Sie rannten den Psells hinterher, die wiederum Kapitän Renech und den anderen Überlebenden der Beibootmission hinterherstürmten. Die Sammler hatten wieder die alte Verteilung angenommen: Glai trug Voy und Gilgel trug Bakenala. Kapitän Renech übergab sich schon beinahe vor Anstrengung, hielt aber noch einigermaßen mit. Die achtzehn Psells hinter ihm kamen unaufhaltsam näher, aber auch die Miralbra Vii war inzwischen deutlich in Sicht, und Tibe richtete gleich drei Bordgeschütze aus, um ihre heimkehrende Mannschaft zu unterstützen, während Zemu leichte Tauwerksleitern mit runden Holzsprossen über die Bordwand hängte, um seine Mannschaftskameraden daran hochhieven zu können, und Jitenji sogar außerhalb des Bootes herumrannte, um die Anker sicher zu lösen. Mit einer größeren Besatzung hätten sie den Flüchtenden mit dem Schiff entgegenfahren können, aber zu dritt die Segel zu setzen und gleichzeitig noch steuern zu wollen, war nicht durchführbar.
    Gilgel und Glai schienen einen Wettkampf auszutragen, wer von ihnen mit seiner Last als Erster die Bordwand erreichen konnte. Kapitän Renech dagegen spürte, dass er es nicht mehr schaffen würde. Sein Abstand zu Gilgel und Glai betrug schon mehr als dreißig Schritt, und die Psells waren drauf und dran, ihn einzuholen. Also blieb er stehen, zog sein Gabelschwert und wandte seinen Verfolgern immerhin sein Gesicht zu. »Ich bin der Kapitän«, sagte er dabei unverständlich, weil seine Zunge so sandverkrustet war und das Innere seines Mundes mit blutig dickflüssigem Speichel verklebt. »Ihr werdet mein Schiff und meine Mannschaft nicht bekommen.« Doch die Psells ignorierten ihn einfach. Sie teilten sich wie die Klinge seines sinnlos erhobenen Gabelschwertes und strömten links und rechts um ihn herum, Glai und Voy und Bakenala hinterher. Das lag daran, dass der Kapitän nach

Weitere Kostenlose Bücher