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Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Titel: Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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der Gatterdocks wurde gekämpft. Zwei ausgemergelte Frauen, die nichts als Lederschnüre trugen, droschen mit Eisenstangen aufeinander ein. Das Gesicht der einen war durch einen Treffer bereits zerplatzt, die andere hatte womöglich ein gebrochenes Schienbein. Buntgekleidete Menschen standen herum, lachten und schwatzten.
    Adain begriff, dass sie sich nicht bei den Gaffern erkundigen konnte, was hier vorging. Außer Aztrivavez und den verfeindeten Städten der Bescheidenen gab es nichts mehr im Land. Wer also nicht von hier kam und sich nicht mit den hiesigen Gepflogenheiten auskannte, musste von dort kommen und also ein Feind sein.
    Sie schaute zu, bis die Frau mit dem zerplatzten Gesicht die andere Frau beinahe totgeschlagen hatte. Dann gingen ein paar mit metzgerartigen Fischlederschürzen bekleidete Kerle dazwischen und zerrten die Siegerin grob in einen Käfig, wo sie offensichtlich mit anderen halbverhungerten Frauen in ihrem eigenen knöcheltiefen Schmutz dahinvegetieren musste. Von diesem Menschenkäfig ging ein ebenso penetranter Gestank aus wie von dem zusammengepferchten Großen.
    Die Verliererin wurde in einen anderen Verschlag geschleppt und durfte dort wohl in Einzelhaft entweder verrecken oder sich erholen. »Das war wirklich bescheiden«, sagte einer der Schaulustigen enttäuscht und wandte sich mit seinem Kumpel zum Gehen. »Diese versauten Miststücke tragen ihren Namen zu Recht.«
    Adain dachte zuerst, dass er damit auf den Namen »Miststücke« anspielte, doch dann begriff sie: bescheiden . Diese Gefangenen waren Bescheidene . Die Ersten, die Adain zu Gesicht bekam. Sie hatte sich Zemus und Deseiferers und des Fürsten verhasste Feinde wahrlich imposanter vorgestellt.
    Die Gatterdocks gefielen ihr kein bisschen. Auch Aztrivavez sank in ihrer Achtung, als befände sich die Stadt in freiem Fall. Aber immerhin buhlte Aztrivavez noch um Adains Aufmerksamkeit. Als die Dämonin sich gerade zum Gehen wenden wollte, bemerkte sie, dass sie umstellt war. Sechs Männer in weitgeschnittenen, malvenfarbenen Uniformen samt Barettmützen umgaben sie von allen Seiten mit gezogenen Rundsäbeln und achteckigen Schilden, die wahrscheinlich aus den Schädelplatten großer Fische bestanden.
    »Haben wir dich endlich, Dämonenweib! Und wie zuvorkommend von dir, dass du schon hier bist, denn wir haben Befehl, dich zu ergreifen und in einem der Gatter zu verwahren!«, sagte der Größte von den sechsen mit höhnischer Stimme.
    Adain lächelte ihn an. »Nichts von alledem werdet ihr fertigbringen.« Sie zog Das Schweigen und Die Stimme so schnell, dass es aussah, als hätte sie nur kurz die Handgelenke ausgeschüttelt und die beiden Klingenwaffen wären daraus hervorgewachsen.
    Immerhin wichen die sechs nicht zurück, sondern bleckten die Zähne. Zu welcher kleinen Armee auch immer sie gehören mochten, sie waren auf einen Kampf vorbereitet.
    Adain verspürte Lust, Blut zu vergießen. Eine den Gatterdocks angemessene Betätigung. Eine Stadt, die sich ein solches Revier leistete, verdiente keine Wertschätzung. Die Soldaten einer solchen Stadt verdienten kein Mitgefühl.
    Sie griff an. Dem Ersten zersplitterte der Schild und prasselte ihm als Knochensplitter um die Ohren. Der Zweite wurde von einem Hieb gegen die Gitterstäbe gedroschen. Dort packten ihn die weiblichen Gefangenen wie aus unbezähmbarer Leidenschaft und zerkratzten und durchfurchten ihn, bis er zu schreien aufhörte. Der Dritte war der Hochgewachsene, der gesprochen hatte. Er parierte, aber seine Waffe hatte dem Gewicht und der Wucht von Die Stimme nichts entgegenzusetzen. In der Parade brach er sich das Handgelenk, und Das Schweigen schlug ihn krachend zu Boden. Der Vierte und der Fünfte versuchten es gemeinsam. Adain parierte mit Das Schweigen und klatschte dem Linken die Breitseite von Die Stimme so hart gegen die Wange, dass dessen Kopf mit dem Kopf des anderen zusammenknallte. Beide bekamen kurz aufeinanderfolgend Nasenbluten und Tränenfluss. Beide knickten ein. Der Sechste war der Geschickteste von allen. Er kam von halbhinten und zog seinen Rundsäbel voll durch, um Adain mit einem gewaltigen Hieb von oben herab zu spalten. Adain zerschlug ihm in einer rückwärtsgewandten Bewegung mit dem Knauf von Die Stimme das Gesicht, und anschließend rammte sie ihm krachend Das Schweigen in die Brust. Blut flimmerte hell und rot in abstrakten Fäden durch die Luft, als sie die schwarze Klinge wieder herausriss. Der Sechste kippte sterbend nach hinten und

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