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Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Titel: Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Die große Weiß-Sagung war eine alles umfassende Vereinheitlichung. Alle Farben wurden zu einer einzigen Farbe, die alle anderen in sich einfasst: Weiß. Gottes Ratschluss: Weiß. Denn Gott allein: weiß. Es war nie hinnehmbar, dass einer, der noch dazu aus einem anderen Land dahergelaufen kam, sich selbst ein Zepter bastelt und sich zu einem König aufschwingt und die Geschicke unserer Welt mitzugestalten trachtet. Mit dieser Mission werden wir diesem beklagenswerten Missstand ein Ende bereiten und unserem Land endlich den Frieden schenken, den es schon lange verdient. Wir nehmen das ketzerische Cer in die Zange und zwingen seinen blasphemischen, durch niemanden autorisierten König zu Abdankung und Wiedergutmachung. Das ganze Volk von Aztrivavez soll und wird profitieren von eurem Erfolg. Also segelt dahin auf den vom Wind getragenen Schwingen des Glaubens, ihr tapferen Frauen und Männer, und vollbringt die Vereinheitlichung, die dem unmissverständlich formulierten Willen der Welt entspricht!«
    Der Jubel hielt sich, wie meist nach den kompliziert formulierten Ansprachen des Fürsten, in Grenzen. Die Frauen und Männer hofften noch den donnerzüngigen Schamanen reden zu hören, doch dieser war wohl offiziell erkrankt, denn er hatte irgendetwas mit den Beinen.
    Nachdem der Fürst geendet hatte und man das Zeltdachpodium einzurollen begann, marschierten die Kohorten klatschnass unter Leitung ihrer Präpositi zu den Schiffen, umschlurft von den deutlich weniger zackigen Sammlerbesatzungen.
    Kapitän Renechs neues Kommando, die erst vor zwei Tagen fertig lackierte Miralbra Liv war ebenso Teil der Angriffsflotte wie die Miralbra Xli unter der Kapitänin Celif und die Miralbra Cix unter dem jungen Kapitän Aiut, der in dem Ruf stand, Aztrivavez’ gegenwärtig geschicktester Sammler von Mannshohen zu sein, und deshalb das Oberkommando über die zehn Schiffe erhalten hatte.
    Renechs Besatzung war im Großen und Ganzen dieselbe wie auf der verloren gegangenen Miralbra Vii . Tibe und Jitenji waren die Steuerfrauen, Voy das von Zemu und Gilgel auf dem neuen Bootsdeck frisch eingeweihte Schiffsmädchen. Zemu war weiterhin Arzt und Smutje in einer Person. Bakenala war von ihm wiederhergestellt worden und bereits mit von der Partie, um selbst mit einem stützenden Rippenverband Männern und Frauen an Bord nach Möglichkeit die Köpfe zu verdrehen. Glai, Gilgel und Koaron bildeten die Stammbesatzung. Tsesins frei gewordene Stelle wurde von einem Neuling eingenommen, durch Bechte, den Koaron erst vor wenigen Tagen noch in den Sanddocks getroffen hatte und dem es nun gelungen war, auf demselben Schiff angeheuert zu werden, auf dem auch der von ihm bewunderte Koaron und die wunderhübsche Voy dienten. Koaron war also plötzlich in der Hierarchie nicht mehr der Unerfahrenste und Jüngste – er hatte seinerseits eine Art Lehrling gefunden.
    Adain dagegen stand weiterhin außerhalb jeglicher Hierarchien, denn als Träger des Roten Hundes war er Dreh- und Angelpunkt des gesamten Angriffsunternehmens. In den letzten Tagen war der Dämon aufgrund seines entblößten Oberkörpers wieder deutlicher als Mann wahrnehmbar, was nicht nur Koaron und Renech verwirrte, sondern besonders Zemu. Gilgel begegnete Adain weiterhin mit stummer Feindseligkeit, unternahm jedoch vorerst nichts gegen den Dämon in ihrer Mitte. Seine Versuche, die Fürstengarde oder die Bescheidenen vertilger auf Adain anzusetzen, hatten allesamt nicht gefruchtet. Nun begleitete er den durch Adain mitinitiierten Feldzug argwöhnisch und prüfend und machte sich seine eigenen Gedanken.
    Abgesehen von dem roten Hund konnten diesmal nur wenige Wüstendämonen in den Kampf geführt werden: lediglich die neun Mannshohen, die in den letzten Wochen von den zwölf zu diesem Zweck ausgesandten Miralbras eingesammelt worden waren. Diese neun befanden sich allesamt an Bord der Miralbra Cix , weil man davon ausging, dass Kapitän Aiut am besten mit ihnen umzugehen verstand.
    Die dreißig Soldaten, die sich an Bord von Renechs Miralbra Liv unter provisorisch festgezurrten Regenplanen drängelten und denen vom Kapitän ausdrücklich nahegelegt worden war, auf seinem funkelnagelneuen Schiff mit ihrer sperrigen Ausrüstung keinerlei Kratzer und Scharten zu verursachen, waren ein geradezu beeindruckend uneinheitlicher Haufen. Ihre Präposita hieß Daegren, eine sehnige, hartgesichtige Vierzigjährige, die vorher die Nachtwachen in den Gatterdocks koordiniert hatte, sich aber nach den

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