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Die Dämonen ruhen nicht

Die Dämonen ruhen nicht

Titel: Die Dämonen ruhen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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sie immer wieder, so wie heute, Gelegenheit bekommt, mit ihm zusammenzuarbeiten.
    Wieder ein Stück Vergangenheit.
    »Hier entlang«, sagt Manham.
    Berger folgt ihm und Lucy in einen Raum, der einfach nur als Labor bezeichnet wird. Er ist groß und schallisoliert wie ein professionelles Tonstudio. Auf Regalbrettern an den Wänden stehen hochmoderne Audio- und Videoapparate sowie ein Global-Positioning-Gerät und verschiedene andere Ortungssysteme, die Bergers Fachkenntnis überfordern und die sie bei jedem Besuch in Lucys Büro von neuem in Erstaunen versetzen. Überall blinken Lämpchen, und auf Videoschirmen leuchten unterschiedliche Bilder auf. Einige zeigen Aufnahmen vom Inneren des Gebäudes, andere hingegen Orte, die Berger fremd sind.
    Auf einem mit Modems und Monitoren voll gestellten Schreibtisch bemerkt sie etwas, das wie ein Bündel winziger Mikrofone aussieht.
    »Was soll denn dieses Wunderwerk der Technik darstellen?«, fragt sie.
    »Mein neuestes Schmuckstück. Ein Ultramikro-Transmitter«, erwidert Lucy, greift nach dem Bündel und zieht einen der Transmitter heraus, der nicht größer als ein Vierteldollar ist und an einem langen, dünnen Kabel hängt. »Er gehört zu dem Ding da.« Sie zeigt auf eine schwarze Schachtel mit Buchsen und Display. »Wir können ihn im Saum einer deiner Armani-Jacken verschwinden lassen. Und wenn du entführt wirst, kann das Quasi-Doppler-Peilgerät deine genaue Position durch VHF- und UHF-Signale orten. Frequenzreichweite siebenundzwanzig bis fünfhundert Megahertz. Die Kanäle wählt man auf einem einfachen Tastenfeld. Und das Ding, das du da siehst« - sie klopft auf die schwarze Schachtel -, »ist ein Ortungssystem, mit dem wir feststellen können, wo du dich rumtreibst, egal, ob im Auto, auf dem Motorrad oder auf dem Fahrrad. Es ist nichts weiter als ein Quarzoszillator, angetrieben von einem Nickel-Kadmium-Akku. Damit kannst du bis zu zehn Zielpersonen gleichzeitig überwachen, für den Fall, dass dein Mann es mit mehreren Frauen treibt.«
    Berger reagiert nicht auf die Anspielung, die fast ein Wink mit dem Zaunpfahl ist.»Wasserdicht«, fährt Lucy fort. »Und ein hübscher Tragekoffer mit Schulterriemen gehört auch dazu. Möglicherweise können wir Gurkha oder Hermes dazu bringen, einen besonderen nur für dich zu entwerfen - vielleicht aus Straußen- oder Känguruleder. Es gibt dazu auch eine Flugzeugantenne, falls du dich dann in deinem Learjet, deiner Gulf Stream, oder wie aufstrebende Karrierefrauen sonst so in der Welt rumkommen, sicherer fühlst.«
    »Ein andermal«, erwidert Berger. »Hoffentlich hast du mich nicht herzitiert, um mir zu demonstrieren, was passiert, falls ich mich verlaufe oder entführt werde.«
    »Offen gestanden, nein.«
    Lucy setzt sich vor einen großen Bildschirm. Ihre Finger huschen über das Tastenfeld, als sie verschiedene Fenster öffnet und immer tiefer in eine Forensik-Software eindringt, die Berger nicht kennt.
    »Hast du das von der NASA?«, fragt sie.
    »Vielleicht«, entgegnet Lucy und richtet den Cursor auf einen Ordner, der eine für Berger bedeutungslose Nummer trägt. »Die NASA tut viel mehr, als nur Steine vom Mond nach Hause zu bringen, um es mal so auszudrücken.« Lucy hält inne; ihr Finger schwebt über einer Taste, als sie eindringlich auf den Bildschirm starrt. »Ich habe ein paar superschlaue Kumpels im Langley Research Center.« Sie bewegt die Maus. »Viele nette Leute, die nie das Lob bekommen, das sie verdienen.« Klick, klick, klick. »Da laufen einige wirklich interessante Projekte ... Okay.« Sie klickt eine Datei an, die mit einer Zugangsnummer und dem aktuellen Datum versehen ist.
    »Es geht los.« Sie dreht sich zu Berger um. »Hör dir das an.« »Guten Tag. Darf ich fragen, wer am Apparat ist?« Die Männerstimme auf dem Band ist die von Zach Manham.
    »Wenn Mademoiselle Farinelli zurückkommt, sagen Sie ihr: Baton Rouge.«

66
    Berger zieht sich einen Stuhl heran, setzt sich und betrachtet gebannt den Computerbildschirm.
    Dort sind zwei erstarrte Stimmabdrücke oder Spektrogramme - 2,5-sekündige Digitalausschnitte - einer aufgenommenen menschlichen Stimme, konvertiert in elektrische Frequenzen, zu sehen. Die daraus resultierenden Muster bestehen aus schwarzen und weißen senkrechten und waagerechten Bändern, die - wie die Tintenkleckse beim Rorschach-Test - abhängig vom Betrachter unterschiedliche Assoziationen auslösen. In diesem Fall erinnern die Stimmabdrücke Lucy an ein schwarz-weißes

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