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Die Dämonen

Titel: Die Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fëdor Michajlovic Dostoevskij
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Falles ... wegen der Lüge. Ich trat an Sie nicht in der Absicht heran, Sie zu bestrafen; als ich an Sie herantrat, wußte ich noch nicht, daß ich Sie schlagen würde ... Ich habe es getan, weil Sie in meinem Leben eine so bedeutende Rolle gespielt haben ... Ich ...«
    »Ich verstehe, ich verstehe; sparen Sie die Worte! Es tut mir leid, daß Sie fiebern; ich habe etwas sehr Notwendiges zu sagen.«
    »Ich habe gar zu lange auf Sie warten müssen,« erwiderte Schatow, am ganzen Leibe zitternd, und erhob sich halb von seinem Platze. »Sagen Sie, was Sie hergeführt hat; ich werde dann ebenfalls reden ... nachher ...«
    Er setzte sich wieder.
    »Diese Angelegenheit gehört einem anderen Gebiete an,« begann Nikolai Wsewolodowitsch, indem er ihn forschend anblickte. »Gewisse Umstände haben mich genötigt, gleich heute eine solche Stunde zu wählen und zu Ihnen zu kommen, um Sie zu benachrichtigen, daß Sie vielleicht werden getötet werden.«
    Schatow blickte ihn wild an.
    »Ich weiß, daß mir möglicherweise Gefahr droht,« sagte er in gemessenem Tone; »aber woher kann das Ihnen, gerade Ihnen bekannt sein?«
    »Weil ich ebenfalls zu ihnen gehöre, wie Sie, und ebenso wie Sie ein Mitglied ihres Bundes bin.«
    »Sie ... Sie sind ein Mitglied des Bundes?«
    »Ich sehe Ihnen an den Augen an, daß Sie von mir alles andre eher erwartet hätten als dies,« erwiderte Nikolai Wsewolodowitsch leise lächelnd. »Aber erlauben Sie, also wußten Sie schon, daß man Ihnen nach dem Leben trachtet?«
    »Ich habe es nicht geglaubt. Und auch jetzt glaube ich es nicht, trotz Ihrer Worte, obgleich ... obgleich man bei diesen Narren auf alles gefaßt sein muß!« rief er auf einmal wütend und schlug mit der Faust auf den Tisch. »Aber ich fürchte sie nicht! Ich habe mit ihnen gebrochen. Dieser Mensch ist viermal zu mir gelaufen gekommen und hat mir gesagt, ich dürfe es ... aber« (er blickte Stawrogin an) »was ist Ihnen denn eigentlich bekannt?«
    »Beunruhigen Sie sich nicht; ich täusche Sie nicht,« fuhr Stawrogin in ziemlich kühlem Tone fort, mit der Miene eines Menschen, der nur seine Pflicht erfüllt. »Sie examinieren mich, was mir bekannt ist? Es ist mir bekannt, daß Sie in diesen Bund im Auslande eingetreten sind, vor zwei Jahren und noch zur Zeit seiner alten Organisation, kurz vor Ihrer Reise nach Amerika und wohl unmittelbar nach unserm letzten Gespräche, über das Sie mir so viel in Ihrem Briefe aus Amerika geschrieben haben. Apropos, entschuldigen Sie, daß ich Ihnen nicht ebenfalls mit einem Briefe geantwortet, sondern mich darauf beschränkt habe ...«
    »Geld zu schicken; warten Sie einen Augenblick!« unterbrach ihn Schatow, zog eilig den Tischkasten auf und suchte unter den darin liegenden Papieren eine regenbogenfarbene Banknote heraus. »Hier, nehmen Sie die hundert Rubel zurück, die Sie mir damals geschickt haben; ohne Ihre Hilfe wäre ich dort zugrunde gegangen. Ich könnte Ihnen das Geld noch lange nicht zurückgeben, wenn mir nicht Ihre Mutter beigestanden hätte: sie hat mir diese hundert Rubel vor neun Monaten in meiner Armut nach meiner Krankheit geschenkt. Aber, bitte, fahren Sie fort! ...«
    Er atmete nur mühsam.
    »In Amerika haben Sie Ihre Ansichten geändert und wollten, als Sie nach der Schweiz zurückgekehrt waren, austreten. Man hat Ihnen keine Antwort gegeben, sondern Sie beauftragt, hier in Rußland von irgendjemandem eine Druckerei zu übernehmen und sie bis zur Übergabe an eine Person aufzubewahren, die von seiten des Bundes sich bei Ihnen melden werde. Ich kenne nicht alle Einzelheiten; aber in der Hauptsache verhält es sich wohl so, nicht wahr? In der Hoffnung oder unter der Bedingung, daß dies die letzte Forderung sei, die der Bund an Sie stelle, und daß man Sie nachher ganz loslassen werde, haben Sie das übernommen. All dies, mag es sich nun so verhalten oder nicht, habe ich nicht von den Mitgliedern des Bundes, sondern ganz zufällig gehört. Aber eines scheinen Sie bis jetzt noch gar nicht zu wissen: diese Herren beabsichtigen ganz und gar nicht, sich von Ihnen zu trennen.«
    »Das ist sinnlos!« schrie Schatow. »Ich habe ehrlich erklärt, daß ich vollständig aus dem Bunde ausscheide! Das ist mein Recht, das Recht meines Gewissens und meines Verstandes ... Das werde ich mir nicht gefallen lassen! Es gibt keine Macht, die imstande wäre ...«
    »Wissen Sie, schreien Sie nicht so!« unterbrach ihn Nikolai Wsewolodowitsch sehr ernst. »Diesem Werchowenski ist es zuzutrauen,

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