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Die Dämonen

Titel: Die Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fëdor Michajlovic Dostoevskij
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die Wirtin sogleich, höflich anbietend.
    »Ja, ich möchte gern davon, möchte gern davon, und ... ich möchte Sie auch um Tee bitten,« erwiderte Stepan Trofimowitsch, der etwas lebendiger wurde.
    »Soll ich einen Samowar aufstellen? Mit großem Vergnügen!«
    Auf einem großer Teller mit derbem, blauem Muster erschienen einige Pfannkuchen, die bekannten bäuerlichen dünnen, von Halbweizenmehl gebackenen, mit heißer, frischer Butter begossenen, sehr wohlschmeckenden Pfannkuchen. Stepan Trofimowitsch kostete sie mit Genuß.
    »Wie fett und schmackhaft sie sind! Und wenn ich nur noch
un doigt d'eau de vie
haben könnte.«
    »Wünschen Sie ein Schnäpschen, mein Herr?«
    »Ganz richtig, ganz richtig, ein klein wenig,
un tout petit rien.
«
    »Wohl für fünf Kopeken?«
    »Für fünf, für fünf, für fünf, für fünf,
un tout petit rien,
« stimmte Stepan Trofimowitsch mit glückseligem Lächeln zu.
    Man bitte jemand aus dem einfachen Volke, etwas für einen zu tun, und er wird, wenn er kann und will, einem eifrig und bereitwillig zu Diensten sein; aber man bitte ihn, ein Schnäpschen zu holen, und seine gewöhnliche, ruhige Dienstfertigkeit wird auf einmal in eine eilfertige, freudige Beflissenheit und in eine fast verwandtschaftliche Fürsorge für den Besteller übergehen. Derjenige, der den Schnaps holt, empfindet, obgleich ihn der andere trinken wird und nicht er, und obgleich er das vorher weiß, er empfindet trotzdem gewissermaßen einen Teil des Genusses, den der Trinkende davon haben wird ... Nach nicht mehr als drei, vier Minuten (die Schenke war nur wenige Schritte entfernt) stand vor Stepan Trofimowitsch auf dem Tische ein Fläschchen mit einem halben Stof Branntwein und ein großes, grünliches Glas.
    »Und das alles soll für mich sein!« sagte er sehr erstaunt. »Ich habe immer Branntwein im Hause gehabt, aber nie gewußt, daß man für fünf Kopeken so viel bekommt.«
    Er goß das Glas voll, stand auf und ging mit einer gewissen Feierlichkeit durch das Zimmer nach einer anderen Ecke, wo die junge Frau mit den schwarzen Augenbrauen, die mit ihm zusammen auf dem Sacke gefahren und ihm unterwegs mit ihren Fragen so lästig geworden war, Platz genommen hatte. Die junge Frau wurde verlegen und lehnte es zunächst ab; aber nachdem sie alles gesagt hatte, was zu sagen der Anstand vorschreibt, stand sie schließlich auf, trank das Glas fröhlich in drei Schlucken, wie die Frauen zu trinken pflegen, aus, reichte es mit einer gekünstelten Grimasse des Widerwillens zurück und verbeugte sich vor Stepan Trofimowitsch. Er erwiderte die Verbeugung und kehrte mit ordentlich stolzer Miene an seinen Tisch zurück.
    Alles dies vollführte er wie infolge einer Art von Eingebung; er selbst hatte noch eine Sekunde vorher nicht gewußt, daß er hingehen und die junge Bauerfrau regalieren werde.
    »Ich verstehe in vollendeter Weise, in vollendeter Weise, mit dem gewöhnlichen Volke umzugehen, und ich habe das meinen Bekannten immer gesagt,« dachte er selbstzufrieden und goß sich aus der Flasche den übriggebliebenen Branntwein ein; obgleich nicht mehr ein ganzes Glas herauskam, so belebte und erwärmte ihn der Branntwein doch und stieg ihm sogar ein bißchen in den Kopf.
    »Je suis malade tout à fait, mais ce n'est pas trop mauvais d'être malade.«
    »Wünschen Sie vielleicht etwas zu kaufen?« ließ sich neben ihm eine leise Frauenstimme vernehmen.
    Er blickte auf und sah zu seinem Erstaunen eine Dame vor sich –
une dame et elle en avait l'air
– schon über dreißig Jahre alt, von sehr bescheidenem Aussehen, städtisch gekleidet, in einem dunklen Kleide und mit einem großen, grauen Tuche um die Schultern. In ihrem Gesichtsausdrucke lag eine außerordentliche Freundlichkeit, von der sich Stepan Trofimowitsch sogleich angezogen fühlte. Sie war soeben erst in das Zimmer zurückgekehrt, in welchem sie ihre Sachen auf einer Bank hatte liegen lassen, dicht neben dem Platze, den Stepan Trofimowitsch einnahm, unter anderm ein Portefeuille, das er, wie er sich erinnerte, beim Eintritt neugierig betrachtet hatte, und einen nicht besonders großen Sack von Wachsleinwand. Aus diesem Sacke hatte sie jetzt zwei schön gebundene Bücher mit eingepreßten Kreuzen herausgeholt und hielt sie Stepan Trofimowitsch hin.
    »Eh ...
mais je crois que c'est l'Évangile;
mit dem größten Vergnügen ... Ah, jetzt verstehe ich ...
Vous êtes ce qu'on appelle
eine Bücherverkäuferin; ich habe es mehrmals gelesen ... Einen halben

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