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Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Titel: Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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paar Türen vom Max Lager entfernt, einem beliebten Pub mit eigener Brauerei, lag Roscoe’s Kaufhaus. Man musste blind sein, um diesen Ort zu übersehen. Er blinkte nur so vor Neonlicht.
    Im Schaufenster verkündete ein Schild: »Amerika, lass dich nicht hängen!« Direkt darunter befand sich ein gigantisches Kondom. Um zu verdeutlichen, dass Roscoe zwar ein Widerling, aber immerhin ein zutiefst patriotischer Widerling war, dehnte es sich regelmäßig zu lächerlichen Ausmaßen aus, wechselte dann die Farbe von Rot über Weiß nach Blau, während aus ein paar uralten Lautsprechern das Lied »America is beautiful« dudelte.
    Der Riemen ihrer Schultertasche verrutschte, und Riley schob ihn wieder hoch. Leise Stimmen erhoben sich, kaum hörbar durch das dicke Material. Sie klopfte gegen die Seitenwand der Tasche.
    »Hört auf damit.« Es wurde still. Mit ziemlicher Sicherheit wurden einige Mittelfinger in ihre Richtung gehoben.
    Mindestens eine Minute blieb Riley draußen stehen, in der Hoffnung, dass Gott oder wer auch immer für das Universum verantwortlich war, einschreiten möge und sie das hier nicht zu tun brauchte. Doch enttäuschenderweise kam es zu keiner göttlichen Einmischung, und so stieß sie schaudernd die Tür auf.
    Nachdem ihre Augen sich an das Dämmerlicht gewöhnt hatten, sah sie den riesigen Bildschirm an der gegenüberliegenden Wand. Aus den Lautsprechern ertönte ein tiefes Stöhnen und das gemurmelte »O Baby« des silikonverstärkten Pornostars, der gerade mit einem attraktiven Latino rummachte. Ein Haufen Kunden drängte sich wie gebannt mit offenen Mündern vor dem Bildschirm zusammen.
    Dad wird sich im Grabe umdrehen.
    Roscoe erspähte sie auf der Stelle, als hätte er sie erwartet. Er stand hinter einem länglichen Glastresen und zeigte einem potentiellen Kunden etwas, das Riley nicht identifizieren konnte. Was immer es war, es sah auf jeden Fall unbequem aus, egal, wo man es anlegte oder anzog.
    »Bin gleich für dich da«, rief er laut, woraufhin sich alle Blicke auf sie richteten.
    Danke, du Perversling.
    Während sie wartete, blieb Riley wie angewurzelt bei der Eingangstür stehen und weigerte sich, durch den Laden zu bummeln. Sie war nicht prüde oder so, aber ein paar der Kunden sahen ziemlich schaurig aus und beobachteten jede ihrer Bewegungen.
    Schließlich kam Roscoe schnaufend auf sie zu. Sein dicker Bauch erreichte sie lange vor dem Rest von ihm. Das rostig-braune Haar war zu lockig, um natürlich zu sein. An beiden Armen hatte er Tätowierungen, die bewiesen, dass Meerjungfrauen
total
auf Seeleute abfuhren.
    Noch bevor sie die Gelegenheit hatte, ein Wort zu sagen, leckte er sich die Lippen und grinste. »Hier lang, Puppe. Wir werden das Geschäft im Büro abwickeln.«
    Puppe.
Sie schüttelte den Kopf. Offensichtlich hatte Harper vorher angerufen, so dass die Sache schnell vorbei sein dürfte.
Hauptsache, ich bin so bald wie möglich hier raus.
    Es war schwer zu sagen, wo der Laden aufhörte und Roscoes Büro begann. Hinter einem rostigen Metallschreibtisch standen, aufgereiht auf schiefen Regalen, regenbogenfarbene Vibratoren. Kalender mit nackten Frauen schmückten die anderen Wände, während in einem kleinen Fernseher ein echt ekliges Video lief, in dem unter anderem Cheerleader mitspielten. Es gab sogar ein gerahmtes Foto von Roscoe. Der Zeitungsausschnitt darunter besagte, der »König der Erwachsenenunterhaltung« – Riley musste grinsen – habe im Verlauf der letzten fünf Jahre mehr als fünfzigtausend Dollar an Lizenzgebühren und Sündensteuer gezahlt. Deshalb also tolerierte die Stadt seinen Schweinkram. Ihr Dad hätte gesagt, sie machten einen guten Schnitt.
    Roscoe ließ sich ächzend in einen abgenutzten Ledersessel sinken. Bei der Aktion rollte sein gewaltiger Bauch über den Bund seiner Jeans und kämpfte gegen das enge T-Shirt. Kein besonders anziehender Anblick. Besonders, da das T-Shirt in Höhe der Brustwarzen eine Linie hatte, und darunter die Aufschrift: »Schon groß genug für mich?«
    Bäh.
    Roscoe starrte unablässig auf Rileys Busen, als hätte er nie zuvor ein Paar Brüste gesehen. Dann wurde sein Blick durchtrieben. »Ich könnte dir Arbeit beschaffen. Dreihundert pro Film. Du kannst deine Anlagen genauso gut gewinnbringend einsetzen.«
    »Wie bitte?«, fragte Riley verwirrt.
    »Wenn du erst einmal den Bogen raushast, kannst du richtig Kohle machen. Vielleicht sogar einen Riesen pro Nummer«, erklärte Roscoe.
    Er redete nicht über

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