Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle
ermutigend zu klingen.
Das Mädchen schluchzte auf und warf sich Riley an den Hals.
»Wir verschwinden von hier«, befahl Harper und sah sich argwöhnisch in der Kneipe um. Eine Gruppe neugieriger Stammgäste hatte sich an der Tür versammelt. »Ich will nicht meine Zeit damit verschwenden, das den Cops zu erklären.«
Während Simon den Dämon nach draußen schleppte, versperrte der Wirt Harper den Weg und meckerte wegen des zerbrochenen Queues und dem ganzen Glas auf dem Boden herum.
»Wollen Sie, dass wir ihn wieder freilassen?«, fragte Harper. Der Kerl erbleichte und schüttelte den Kopf. »Hab ich mir doch gedacht.«
Sobald sie draußen waren, erklärte Riley Carol den Weg zur nächsten Polizeiwache.
»Geh dahin und ruf deine Eltern an«, riet sie ihr. »Sag ihnen, dass du einen Fehler gemacht hast.«
»Ich dachte, er wäre …«, sagte das Mädchen schniefend. Sie putzte sich die Nase. »Er war so …«
»Falsch für dich.«
»Aber ich werde Hausarrest bekommen«, weinte Carol. Sie hatte nur ihr ruiniertes Liebesleben im Kopf und dachte nicht daran, was hätte geschehen können, wenn der Vierer diese Runde gewonnen hätte.
Hausarrest oder für immer an einen Dämon gebunden sein?
»Das ist kein zu hoher Preis«, sagte Riley und tätschelte dem Mädchen mitfühlend den Arm. »Das kannst du mir glauben.«
*
Auf der Fahrt zu Harper sprach Simon kein einziges Wort.
Du hast den Dämon gefangen. Das ist alles, was zählt.
Hatte er wirklich gedacht, das Ding würde nicht versuchen, ihn auszutricksen? Dass er irgendwie immun dagegen sei?
Harper schwieg ebenfalls. Riley vertrieb sich die Zeit, indem sie versuchte, nicht auf die Einkaufstasche neben ihr zu starren. Sie konnte den Dämon in ihrem Kopf hören, der ihr eine Gefälligkeit anbot, wenn sie ihn freiließe.
»Vergiss es, also halt dein Maul«, murmelte sie.
Harper warf ihr von vorne einen strengen Blick zu. »Redet er mit dir?« Sie nickte. »Bist du in Versuchung?«
»Nein.«
»Warum nicht?«
»Weil ich eine Blackthorne bin«, erwiderte Riley, ehe sie sich beherrschen konnte.
Er grinste höhnisch. »Als ob das auch nur den geringsten Unterschied machen würde.«
Der Dämon fuhr fort, sie zu nerven, also schickte sie ihren Geist auf Urlaub zur letzten Nacht und dem Kuss zurück. Die Stimme verblasste und verschwand.
Sobald sie Harpers Domizil erreicht hatten, wandte sich der alte Fänger zu ihr. »Im Büro sind ein paar Einer. Bring sie zu Roscoe Clement in der Peachtree Street und verkauf sie. Du bekommst fünfundsiebzig pro Stück. Lass dir die Formulare unterschreiben. Kapiert?«
»Sir, ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist«, schaltete Simon sich ein, besorgt über die Anweisung. »Roscoe ist …«
Harper warf dem älteren Lehrling einen glühenden Blick zu. »Das entscheidest nicht du!« Er stieß mit dem Finger nach Riley. »Sei wieder zurück, wenn wir auch wieder da sind.«
Und das ist wann?
Sie wagte nicht zu fragen, nicht bei Harpers mieser Stimmung. Er bellte Simon Befehle zu, dann waren sie verschwunden. Der alte Dodge spuckte Rauch. Sie würden den Vierer irgendwo verkaufen.
Aber nicht an Roscoe. Wieso das denn?
Ihr Dad hatte von diesem Roscoe gesprochen. Er verkaufte Videos für Erwachsene und halblegales Sexspielzeug. Mit Dämonen handelte er nur nebenbei. Wie er die Erlaubnis der Kirche dazu bekommen hatte, wusste niemand. Ihr Dad hatte ihr eingeschärft, sich von diesem Widerling fernzuhalten, wenn er selbst nicht dabei sei. Jetzt schickte Harper sie allein zu Roscoe. Es war, als hätte er einem Dreier einen Brocken Kanincheninnereien hingeworfen.
»Ich wette, du musstest das nicht machen, Simon«, maulte sie.
Riley entdeckte die vier Einer in ihren Lerntassen auf Harpers Schreibtisch. Es waren alles Biblios.
Einer schlief, aber die anderen zeigten ihr den Finger, ehe sie sie in ihre Botentasche gestopft hatte. Als Nächstes kamen die Papiere. In vierfacher Ausführung. Je eine Kopie war für den Fänger, den Käufer und die Stadt. Den letzten Durchschlag gab der Händler zusammen mit dem Dämon an die Kirche weiter. Der Weg jedes Dämons wurde genau aufgezeichnet, von dem Moment, in dem er gefangen wurde, bis zu dem Zeitpunkt, wenn die Kirche ihn übernahm.
Laut dem Dämonenfängerhandbuch wurden die Formulare bis nach Rom weitergeleitet. Riley stellte sich die Buchhalter des Vatikans vor, wie sie die Berichte überflogen und in einem riesigen Hauptbuch abhakten, das bis zurück ins Mittelalter
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