Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle
nett.«
Für jemanden wie dich.
»Ich mag es total gerne«, sagte Brandy und gab ihr die Bürste zurück.
Und dann war sie verschwunden, vermutlich, um ihrem Gefolge zu berichten, dass Riley eklige Narben an ihrem Bein hatte und keine Lesbe war, weil sie sich auf der Toilette nicht an sie rangemacht hatte.
Das war echt schräg, aber es hat funktioniert.
Und sie hatte sich kein schlechtes Karma eingehandelt.
Vielleicht hat Ayden ja doch recht.
Der Unterricht begann wie immer mit Mathe. In Soziologie erfuhren sie etwas über halbnackte Pygmäen im Regenwald, dann folgte englische Literatur und zum Schluss noch mehr Bürgerkrieg. Während Riley versuchte, einen Zusammenhang zwischen all dem zu sehen, stellte sich ihr Hirn tot.
Immerhin habe ich eine Eins für meine Arbeit bekommen.
Der Junge, der sich für einen Vampir hielt, grinste sie anzüglich an und zeigte diese lächerlich angespitzten Zähne.
Nächstes Mal muss ich einen Holzpflock mit zur Schule bringen.
»Vergesst nicht die Exkursion am Montag«, rief MrsHaggerty laut. »Wir gehen zum Oakland Cemetery, um die Kriegsgräber der Konföderierten zu besuchen.«
Eine Exkursion zum Friedhof. Das war doch mal was.
Draußen lehnten Brandy und die Mädchen an ihrem Auto. »Ich schwöre euch, wenn ihr wieder was mit meinem Wagen angestellt habt, reiße ich euch in Stücke.«
Brandy schüttelte den Kopf, was allerdings nichts zu sagen hatte. »Hast du die Neuigkeit noch nicht gehört?«, fragte sie atemlos.
Das wiederum konnte alles bedeuten. »Welche Neuigkeit?«
»
Sie
kommen nach Atlanta.«
»Wer sind
sie
?«
»
Dämonenland.
Sie drehen die Serie hier in der Stadt!«, sagte Brandy. Vor Vorfreude klang ihre Stimme schrill.
Riley hatte Harper am Morgen etwas darüber sagen hören, zusammen mit den Worten
schwule Schauspielerärsche
.
Als Riley nichts darauf erwiderte, mischte sich eines der anderen Mädchen ein. »Auf ihrer Website steht, dass sie sich mit der Fängerzunft der Stadt treffen wollen.«
Darum geht es also.
»Wirst du sie auch sehen?«, fragte Brandy atemlos.
»Wenn sie zu einem Zunfttreffen kommen, ja.«
Brandy schrie vor Begeisterung laut auf. Der Ton durchbrach fast die Schallmauer. Riley steckte sich den Finger in die Ohren, um den Schmerz zu lindern, und fragte sich, wie viele Fledermäuse wohl bis zur Besinnungslosigkeit betäubt worden waren.
»Oh. Wow. Mein. Gott!« schrie Brandy, woraufhin sich ihr einige Köpfe auf dem Parkplatz zuwandten. »Das wäre ja
so
cool!« Dann riss sie sich zusammen. »Kannst du mir ein Autogramm von Jess besorgen? Er ist total scharf.«
Jess Storm irgendwas. Riley glaubte zu wissen, wer das war. Er war echt ziemlich scharf, vor allem in diesen bemalten Jeans.
»Gegen Raphael ist Jess doch ’ne Null. Bei
dem
werd ich schwach. Jess ist total Scheiße«, sagte eines der anderen Mädchen.
»Stacy, untersteh dich, solchen Blödsinn über mein Baby zu erzählen«, widersprach Brandy, die Hände in die Hüften gestemmt. Offensichtlich währte dieser Streit schon länger. »Jess hat total faszinierende Augen.«
Stacy schüttelte den Kopf, die Haare flogen um sie herum. »Nie im Leben. Raphael ist viel cooler. Und er küsst einfach phantastisch!«
»Die ganze Serie ist Mist«, sagte Riley. Fassungsloses Schweigen setzte ein, während sämtliche Mädchen sie angafften, als hätte sie Gott gelästert oder so. »Aber die Typen? Die sind super. Sie haben phantastische Hintern«, sagte Riley, ehe sie sich bremsen konnte.
Brandy kicherte. »Und Jess hat den geilsten.«
»Nie im Leben!«, widersprach Stacy.
Von nun an ging es bergab, als jedes Mädchen die Statistik ihrer Lieblingsschauspieler verkündete. Als Riley endlich losfuhr, hatte sie von allen die Telefonnummern, damit sie ihnen Handyfotos schicken konnte, falls die Fernsehtypen zu dem Treffen kämen.
Wenn sie auch noch die Autogramme ergatterte, könnten sie glatt noch beste Freundinnen für immer und ewig werden.
Vielleicht ist an diesem Karmakram ja doch was dran.
*
Der Verkehr meinte es zur Abwechslung einmal gut mit ihr, und so kam Riley viel zu früh beim Tabernakel an. Als sie den großen Saal betrat, sah sie, dass Simon sorgfältig das Weihwasser verteilte. Es wäre nicht gut gewesen, ihn dabei zu unterbrechen, also ging sie auf die Toilette und zog ihre neue Jeans an. Nie im Leben würde sie sich wegen ihrer Kleiderwahl von den anderen Fängern anmachen lassen.
Als sie zurückkehrte, war Simon immer noch nicht fertig. Peinlich genau
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