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Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Titel: Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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Um Riley herum ertönten Rufe.
    Als der Schnee auf ihr landete, schmolz er auf der Stelle und ließ ihre Haare an der Kopfhaut kleben. Riley wischte sich über die Augen. Sie konnte nur ein paar Schritte weit sehen. Die Ausgangsschilder wurden vom Schneegestöber vollkommen verschluckt.
    Sie wurde von hinten angestoßen und landete auf dem Fußboden, wobei sie sich die Schienbeine aufschürfte. Irgendetwas packte ihr Bein, und sie trat heftig um sich, um wieder freizukommen. Sie hörte einen Schmerzensschrei und ein bösartiges Fauchen. Riley kam wieder auf die Beine. Wenn sie liegen bliebe, wäre sie tot.
    Ein Dreier stand zwischen ihr und Simon. Er klapperte mit den Klauen, unfähig zu entscheiden, wen er als Ersten fressen sollte.
    »Lauf!«, rief Simon ihr zu. »Raus hier!«
    Mit seinem Rufen hatte er den Dreier zu sich gelockt. Knurrend stürzte er sich auf Simon, um ihn zu zerfleischen. Sie rollten auf dem Boden herum, krachten gegen Stühle und schmissen Tische um. Blind vor Wut packte Riley den nächstbesten Holzstuhl, holte damit aus und ließ ihn auf den Kopf des Dämons niedersausen.
    »Lass meinen Freund los, du Mistviech!«
    Es gab ein Geräusch, als würde ein Ei zerbrechen, und der Dreier sackte zusammen. Seine Klauen zuckten jämmerlich, dann rührte er sich nicht mehr. Sie hatte das Ding tatsächlich umgebracht.
    »Simon?« Entsetzt ließ sie den Stuhl fallen.
    »O Gott«, stöhnte er. »O Gott, tut das weh …«
    Mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen umklammerte er Brust und Bauch. Blut spritzte zwischen seinen Fingern heraus. Riley sah Jackson und schnappte ihn sich.
    »Hilf mir, ihn hier rauszubringen«, schrie sie.
    Sie halfen Simon auf die Beine, sein Gesicht war ebenso grau wie das ihres toten Vaters.
    »Ich habe ihn«, sagte Jackson und nahm Riley das Gewicht ab. »Und los!«
    Ein Dreier sauste an ihr vorbei und heulte triumphierend, als er sich auf einen der Männer stürzte. Der Fänger schrie auf und verschwand unter einer Masse aus Pelz und herumwirbelnden Krallen. Der Dreier hob das Gesicht, Geifer tropfte aus seiner Schnauze.
    Als Riley sich zur Flucht wandte, waren Simon und Jackson bereits verschwunden, verschluckt vom Schnee. Um sie herum sprangen Dämonen durch den Rauch und schnappten sich ihre verwirrten oder verletzten Opfer. Einer der Pyros hing am großen Kronleuchter und ließ es von oben Feuerbälle regnen.
    Schließlich entdeckte sie Harper, der zwischen zwei Dreiern feststeckte. Der Blutgeruch hatte sie wahnsinnig gemacht, so dass sie sich auf alles stürzten, was ihnen zu nahe kam, sogar aufeinander. Das brachte Riley auf eine Idee.
    Sie schlich zu der Stelle, wo sie ihre Botentasche fallen gelassen hatte. Sie warf sie sich über die Schulter, griff hinein, bis sich ihre Finger um die einzige Munition schlossen, die sie besaß – ein Jumbosandwich, das sie eigentlich auf dem Friedhof hatte essen wollen.
    Harper schleuderte eine Weihwasserkugel auf einen der Dreier. Er reagierte nicht einmal.
    »Verdammte Scheiße«, fluchte der Meister. Die Dämonen kamen näher. Sie wussten, dass sie ihn hatten.
    »Harper?«, rief Riley. »Halten Sie sich bereit, loszurennen!«
    »Verschwinde von hier, du Blag!«, brüllte er.
    Sie holte aus und warf das in Plastik eingepackte Sandwich zwischen die beiden Unholde. Das Brot fiel zu Boden. Die Dämonen stürzten sich darauf wie Hunde auf der Müllkippe und bedrohten einander mit ihren scharfen Krallen. Einer begann, das Sandwich aufzureißen. Außer sich vor Wut griff der andere Dreier ihn an. Ein Kampf entbrannte, und schon waren sie zu beschäftigt damit, sich gegenseitig in Stücke zu reißen, um sich um ihre menschliche Beute zu kümmern.
    »Kommen Sie schon«, rief sie und wuchtete Harpers schwere Reisetasche hoch. Der breite Riemen schnitt tief in ihre Schulter. Der Meisterfänger wich der Schlägerei vorsichtig aus und kam zu ihr.
    »Was zur Hölle war das denn?«, wollte er wissen, den Blick immer noch auf die sich prügelnden Dreier gerichtet.
    »Dämonenpsychologie.« Wenn man ihnen etwas zuwarf, musste es etwas zu fressen sein.
    Harper schien das zu akzeptieren. »Wo ist der Heilige?«
    »Draußen«, rief sie zurück. Zumindest hoffte sie, dass das der Fall war.
    Harper griff nach seiner Tasche. Er wühlte darin herum und bewaffnete sich mit einem Stahlrohr. Das erinnerte sie an Beck.
    Blinzelnd versuchte sie durch den Vorhang aus Schnee etwas zu erkennen, aber so konnte sie ihn unmöglich finden.
    Beck passiert nichts.

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