Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle
Kumpel von mir arbeitet in der Fabrik, wo sie das Zeug abfüllen. Er sagt, sie fahren drei Schichten und können trotzdem nicht mithalten. Ein 5-Liter-Kanister kostet mittlerweile zehn Dollar.«
»Zwölf«, korrigierte Riley. »Direkt vor dem Treffen habe ich etwas Wasser gekauft. Die Etiketten sind ebenfalls unterschiedlich. Manche reagieren nicht auf Wasser, manche verwischen ziemlich leicht. Bei den gefälschten Flaschen verschmieren die Etiketten leicht. Ich wollte, dass ihr Bescheid wisst, damit ihr herausfinden könnt, was da vor sich geht.«
»Vor einiger Zeit ist so was mal in Cleveland vorgekommen. Da hat jemand Leitungswasser in die Flaschen gefüllt«, sagte Stewart.
»Sind es einfach nur schlecht gemachte Etiketten, oder ist das Weihwasser gefälscht oder beides?«, fragte Collins.
»Testen wir es doch einfach«, sagte Morton. »Hat irgendjemand zufällig einen Dämon in der Tasche? Was ist mit dir, Beck?« Er wollte witzig klingen, doch Riley hörte die Anspannung in seiner Stimme.
»Nein«, erwiderte Beck rundheraus. »Wartet eine Minute.« Er wandte sich zu Riley um und tippte sich an die Brust. Als sie nicht reagierte, wiederholte er die Geste.
Die Kralle.
Man bekam keinen lebenden Dämon in den Schutzkreis, aber die Kralle war nicht lebendig.
»Vielleicht funktioniert es hiermit«, verkündete sie und zog die Silberkette hervor. Die schwarze Kralle baumelte in der Luft und drehte sich am Ende der Kette.
»Verdammt, das ist ja hübsch«, rief einer der Männer, die in der Nähe saßen. »Ich habe noch nie einen Krallenanhänger gesehen.«
»Ist das Ding echt?«, fragte Jackson.
»Und wie«, erwiderte Riley.
Sie nahm eine Flasche Weihwasser. »Die habe ich heute auf dem Markt gekauft.« Sie reichte sie Jackson, der das Siegel abriss. Riley tunkte die Kralle hinein. Nach mehreren Sekunden gab es immer noch keine Reaktion.
»Vielleicht braucht man ja einen lebendigen Dämon«, sagte jemand.
»Damit müsste es auch funktionieren«, antwortete Collins. »Die Kralle war einst Teil eines Dämons, also müsste das Weihwasser sie erkennen.«
Jackson öffnete die nächste Flasche, und sie wiederholten den Test. Nichts.
»Und was meinst du, welche koscher ist?«, fragte er. Er zumindest glaubte ihr.
Riley tippte auf die letzte Flasche. »Dieses Etikett verschmiert nicht, wenn es nass wird.«
Jackson riss den Deckel ab, und sie ließ die Kralle hineinhängen.
Nichts geschah.
Mist.
Wenn das nicht klappte, saß sie ziemlich in der Tinte.
»Riley«, sagte Simon mit besorgter Stimme.
Eine Fontäne aus sprudelndem Wasser spritzte aus der kleinen Flasche und bespritzte Jacksons und ihre Jeans. Sie riss die Kralle heraus, aus Angst, sie könnte zerstört werden. Sie war schneeweiß. Als sie trocknete, wurde sie wieder schwarz wie eine überreife Banane.
»Wow«, rief Jackson aus und wischte sich das Gesicht mit einem Ärmel ab.
Da staunste, was, Harper?
Während sie sich das Gesicht abwischte, erhaschte sie aus dem Augenwinkel einen Blick auf ihn. Er runzelte die Stirn, aber nicht ihretwegen.
»Was ist mit dem Weihwasser im Schutzkreis?«, fragte Morton. Jede Andeutung von Humor war aus seiner Stimme verschwunden. »Ist das in Ordnung?«
»Es ist gut«, sagte Riley. »Ich habe die Etiketten überprüft.«
»Da bin ich aber froh«, sagte Beck und ließ sich in seinen Stuhl zurücksinken. Knallend öffnete er seine zweite Flasche Bier und leerte sie mit einem Schluck bis zur Hälfte.
Während die Fänger miteinander diskutierten, ließ Riley sich auf ihren Stuhl plumpsen. Sie hatten ihr tatsächlich zugehört. Ihr Dad wäre stolz auf sie.
Simon berührte sie am Arm. »Gut gemacht«, sagte er. Sein Lob passte nicht ganz zu seiner gerunzelten Stirn. Was machte ihm Sorgen? »Warum hast du mir nichts davon erzählt?«
»Ich wollte nicht, dass du auch mit drinsteckst, falls es schiefgegangen wäre.«
Er nickte, doch das Stirnrunzeln blieb.
Der Vorsitzende brauchte eine Weile, bis es ihm gelang, die Anwesenden zur Ordnung zu rufen. Fast jeder redete und deutete auf Riley und die Flaschen.
Collins beugte sich auf dem Podium vor und rieb sich erschöpft das Gesicht.
»Nun, das ist richtig übel«, sagte er. »Es sieht aus, als sei nicht jedes Weihwasser echt. Da einige von uns einige Probleme mit den Glaskugeln hatten, muss ich davon ausgehen, dass ein Teil von ihnen ebenfalls gefälscht ist.«
Harper erhob sich. »Das wird langsam zu viel! Wir haben Händler, die Dämonen unter der Hand kaufen,
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