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Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Titel: Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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über seine Stirn. »Weißte noch, wie ich von drüben zurückgekommen bin, wie albern du da warst?«
    Albern?
Rileys Wut rührte sich. »Das war ich nicht.«
    »Na ja, jedenfalls konntest du nicht die Augen von mir lassen, so viel ist sicher.«
    Sie antwortete mit eisigem Schweigen, denn er hatte recht. Nachdem seine Zeit bei der Army rum gewesen war, war er braungebrannt und muskulös nach Hause gekommen. Vorher hatte er längst nicht so umwerfend ausgesehen. Ein echter Adonis, und sie war schwer verliebt gewesen.
    Und du hast mich links liegen lassen, als sei ich nichts.
    »Und warum nennst du mich immer klein? Was soll das?«
    Er blickte sie finster an. »Du weißt genau, dass ich mich nicht drauf einlassen konnte. Nicht, wenn dein Daddy und ich zusammenarbeiten. Du warst erst fünfzehn und hast so gut ausgesehen und …« Ihm gingen die Worte aus, und er heftete den Blick auf den Boden.
    Riley unterdrückte ein Grinsen. Sie hatte es geschafft, einen wunden Punkt bei ihm zu treffen, sonst wäre die Erklärung nicht so lang ausgefallen.
    »Okay, ich hab’s kapiert«, sagte sie. Wenn er tat, als sei sie noch ein Kind, musste er sich nicht mit dem ganzen Gefühlskram auseinandersetzen, und das war ihr nur recht. Die Vorstellung, er sei der Meinung, sie sähe
gut
aus, war mehr, als sie im Moment verkraften konnte. »Aber nenn mich nicht mehr Kleine, okay?«
    »Oder?«, fragte er provozierend, nachdem er sich im Handumdrehen wieder in den Griff bekommen hatte.
    »Oder ich werde wieder
albern
, was immer das zu bedeuten hat.«
    Beck schien die Möglichkeiten abzuwägen und murmelte schließlich: »Abgemacht.«
    Er kramte eine Flasche aus seiner Reisetasche. Auf dem Etikett stand Johnny Walker. Nach einem langen Schluck leckte er sich schmatzend die Lippen.
    »Was tust du da?«, verlangte sie zu wissen. »Wenn du so weitermachst, endest du noch als Säufer. Genau wie deine Mom.«
    Er knurrte sie an, und ihr gefror das Blut in den Adern. Die Flammen schlugen höher, vielleicht dreißig Zentimeter hoch, als sie seine Wut registrierten. War das überhaupt möglich?
    Plötzlich fühlte sie sich gar nicht mehr so sicher mit ihm im
Inneren
des Kreises.
    »Lass das … lass
sie
aus dem Spiel«, spie er aus und stopfte die Flasche in die Tasche. »Das geht dich verdammt nochmal nichts an.«
    Riley rollte sich in ihrem Schlafsack zusammen, und spürte, wie ihr schlecht wurde. Sie hätte das nicht zu ihm sagen sollen. Er konnte nichts für seine Mom.
    Entschuldige dich einfach.
»Beck …«
    »Was?«, erwiderte er dumpf. Selbst in der Dunkelheit konnte sie die Falten erkennen, die sich in sein Gesicht eingegraben hatten. Sie ließen ihn so viel älter aussehen, als hätte er bereits alles Schlechte erlebt, das die Welt für ihn bereithielt.
    »Es tut mir leid«, gab sie zu. »Es war nicht richtig von mir, das zu sagen.«
    Er zuckte kurz die Schultern. »Schlaf lieber.«
    »Ich kann nicht.« Riley stopfte die Decke um sich herum.
    »Nur weil sie eine Trinkerin ist, heißt es nicht, dass ich auch einer bin«, knurrte er.
    »Ich hab’s kapiert. Ich werde diesen Fehler nicht noch einmal machen.«
    Er drehte sich zu ihr. »Das ist ein Energydrink«, erklärte er. Ein langes Gähnen folgte. »Soll mich wach halten, wenn ich keine Zeit zum Schlafen habe. Funktioniert aber nicht.«
    Jetzt kam sie sich richtig bescheuert vor. »Warum füllst du es in eine Whiskyflasche?«
    »Nur so.«
    So einfach war es nicht, und das wussten sie beide.
    »Wie schmeckt das Zeug?«, fragte sie. Er reichte ihr die Flasche. Riley nahm einen zaghaften Schluck … und musste fast würgen. Das Gesöff entpuppte sich als extrastarker Kaffee, gewürzt mit reinem Petroleum. »Igitt!«
    »Man gewöhnt sich dran.«
    »Ich nicht. Wann hast du das letzte Mal geschlafen?«
    »Ist doch egal«, sagte er.
    »Übermüdete Fänger sind die besten Dämonenköder. Hat Dad mir erklärt.«
    Beck schaute zu ihr hinüber. »Mir hat er das auch gesagt.«
    »Dann schlaf endlich mal, okay?«, drängte sie.
    »Du hast es doller nötig als ich.« Er nahm noch einen Schluck. »Ich habe deine Dämonen verkauft, die aus dem Küchenschrank. Das Geld ist unter der Mikrowelle. Hab vergessen, es dir zu erzählen.«
    »Danke«, sagte sie widerwillig. Sie würde die Elster vermissen, aber das Geld war lebenswichtig. »Wer wird mich jetzt weiter ausbilden?«
    »Weiß ich noch nicht.« Er gähnte erneut. »Ich werde versuchen, dir zu helfen, wenn ich kann, aber ich muss jagen, oder ich

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