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Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Titel: Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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kann meine eigenen Rechnungen nicht zahlen. Wir müssen überlegen, wo du wohnen kannst.«
    »Wie bitte?«, sagte sie überrascht.
    »Allein kannste nicht bleiben, und bei mir kannste schon gar nicht einziehen.«
    So viel habe ich kapiert.
Sie konnte sich vorstellen, wie es bei ihm zu Hause aussah – wahrscheinlich war der Boden knöcheltief mit schmutzigen alten Pizzaschachteln und leeren Bierflaschen bedeckt.
    Dann ging ihr die Bedeutung des ersten Teils seiner Bemerkung auf.
    »Ich werde gar nicht umziehen«, protestierte sie. »Das ist mein Zuhause.« Viel war es nicht, aber sie konnte nicht die letzte Verbindung zu ihrem Dad aufgeben.
    »Es wird eine Weile dauern, bis die Zunft die Lebensversicherung ausbezahlt, und ich kann nicht die Miete für beide Wohnungen aufbringen. Ruf deine Tante an und frag sie, ob sie dich für eine Weile aufnimmt.«
    Mistkerl.
Er hatte gelauscht, als sie mit Peter gesprochen hatte. »Ich werde nicht umziehen«, wiederholte sie, dieses Mal mit mehr Nachdruck.
    Beck laberte weiter, bewegte sich immer weiter auf gefährliches Terrain vor, erzählte, dass sie Kleidung bräuchte und etwas zu essen und dass sie weiter zur Schule gehen müsse.
    Du hörst mir nicht zu, du Dorftrottel. Ich gehöre hierher.
    Der Machtkampf hatte begonnen.

15. Kapitel

    Am Morgen entdeckte Riley Max vor der Wohnungstür und im Briefkasten einige Rechnungen. Sie hieß die Katze willkommen, nicht jedoch den Stapel Fensterumschläge. Zumindest war keiner von ihnen mit der Aufschrift »Mahnung« versehen.
    Noch nicht.
    Max lümmelte sich prompt auf die Couch, leckte sich die Pfoten und rollte sich dann zu einer fetten Kugel zusammen wie ein pelziges Gürteltier. Er tat, als sei Schlafen die Antwort auf alle Probleme der Welt.
    Nur, wenn man nicht träumt.
    Missmutig musterte Riley den Stapel Briefumschläge auf dem Küchentisch.
    »Willkommen in deinem neuen Leben.« Nach dem, was sie bisher gesehen hatte, war es schlimmer als das alte. Zumindest hatte es in ihrem alten Leben einen Elternteil gegeben. Jetzt war da kein Dad mehr, und auch nicht Dads Einkommen. Das Erste tat richtig weh. Das Zweite setzte noch einen obendrauf.
    Max schnarchte geräuschvoll und zuckte im Schlaf. Zumindest einer von ihnen war glücklich. Im Hintergrund dudelte der Fernseher. Es lief eine dieser lokalen Talkshows, in der über die Zunahme von Selbstmorden unter Teenagern diskutiert wurde. Die Wirtschaftskrise führte dazu, dass immer mehr Kids gegen die Wand fuhren. Die meisten von ihnen überlebten den Aufprall nicht.
    Riley war gegen die Wand gekracht und so viele Mal hin und her geschleudert worden, dass sie es gar nicht anders kannte. Der Tod ihrer Mutter, der Brand in der Eigentumswohnung. Und jetzt ihr Dad.
    Mit einem gequälten Seufzer widmete sie sich der ersten Rechnung – der Miete. Da hatte sie keine Wahl, wenn sie nicht in einen zugigen Pappkarton unter einer der lecken Brücken der Stadt ziehen wollte. Der Brief kam auf den Richtig-scheiße-wenn-ich-die-nicht-zahle-Stapel. Strom, Gas, Wasser landeten ebenfalls dort.
    Sie arbeitete sich durch den Rest. Die monatlichen Beiträge für den Zunftfonds, sowohl den landesweiten als den lokalen; Rechnungen fürs Kabelfernsehen und das Handy. Die letzte Rechnung war die größte – für die medizinische Behandlung ihrer Mutter.
    »54 344,75 Dollar?«, sagte sie und erschrak angesichts der Summe. Sie hatte gewusst, dass es ungeheuer viel Geld war, auch ohne die genaue Summe zu kennen. In den letzten drei Jahren hatte ihr Vater den Schuldenberg von ursprünglich 65 000,00 Dollar gewissenhaft abgebaut. Die Zinsen machten einen Großteil der Summe aus, und das Darlehen lief noch über weitere sieben Jahre.
    Sie würde vierundzwanzig sein, wenn die letzte Rate bezahlt wäre. Bis dahin hätte sie ihren Meister als Dämonenfängerin in der Tasche. Es schien noch so lange hin zu sein.
    Riley legte die Rechnung auf den Wenn-alles-andere-bezahlt-ist-Stapel. »Tut mir leid, Dad, aber es muss sein.«
    Sie benutzte ihr Handy als Taschenrechner und stellte fest, dass sie, selbst wenn sie die Arztrechnung ignorierte, in fünf Tagen in echten Schwierigkeiten stecken würde. Denn dann wäre die Miete fällig. Vielleicht würde das Geld von der Versicherung richtig schnell kommen, und …
    So funktioniert das Leben nicht.
So viel hatte Riley schon gelernt, als sie Monat für Monat erlebt hatte, wie ihr Dad sich verrenkt hatte, um die Finanzen im Lot zu halten. Das Verlangen, sich mit

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