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Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Titel: Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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mir Ihre Zeit geschenkt haben«, sagte er und legte wie am Abend zuvor seine Visitenkarte vor den Kreis.
    »Arbeiten Sie eigentlich auch für Schuldeneintreiber?«, fragte sie. Ihre Augen wurden schmal.
    »Nein«, sagte er und schüttelte angewidert den Kopf. »Ich reanimiere ausschließlich für die Familie des Verstorbenen.«
    Ein Nekro mit Gewissen. Das war ja ganz was Neues.
    »Ich glaube, ich fange an, Sie zu mögen, Mortimer«, sagte sie.
    Er wirkte verlegen. »Passen Sie auf sich auf, ja? Vertrauen Sie keinem von uns.«
    »Nicht einmal Ihnen?«
    »Ich habe Skrupel«, erwiderte er stolz. »Meiner Meinung nach weiche ich schon stark genug vom Pfad ab, indem ich die Toten beschwöre.«
    »Aber warum … beschwören Sie die Toten überhaupt?«
    »Es ist so ziemlich das Einzige, in dem ich gut bin.« Er tippte sich erneut an den Hut und ließ sie in dem Ring aus Kerzen allein.
    »Wenn alle Beschwörer so wären wie Sie, wäre es leicht.«
    Doch Riley wusste es besser. Das war schon das zweite Mal, dass Mortimer sie vor den anderen gewarnt hatte.
    Vielleicht war es nicht besonders klug, ganz allein hier draußen zu sitzen.

14. Kapitel

    Ein schrilles Geräusch ließ Riley in ihrem Schlafsack auffahren, bis sie kerzengerade mit hämmerndem Herzen dasaß. Eine Sekunde lange meinte sie, es sei ein Traum gewesen, doch die Kerzen verrieten ihr, dass es nicht so war. Die Flammen loderten hoch, etwa sechs Meter über dem Boden, wie ein Kraftfeld, das etwas Böses abgewehrt hatte. Langsam wurde das Licht schwächer, bis die Kerzen wieder in ihrer normalen Helligkeit brannten.
    Wahrscheinlich ein Blatt.
Doch es wehte kein Wind. Riley wühlte nach ihrem Handy, schüttelte dann jedoch den Kopf. Selbst wenn sie jemanden anriefe, würde es zu lange dauern, bis derjenige hier draußen war. Dies hier war ihre Totenwache, und sie musste es allein durchstehen.
    Als ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah sie die Gestalt. Sie stand direkt vor dem Kreis, gekleidet in einen langen schwarzen Mantel, wie man ihn bei einem Zauberer erwarten würde.
    Er versucht nur, mir Angst zu machen.
    »Cooler Mantel«, sagte sie und pumpte Selbstvertrauen in ihre Stimme, obwohl keines da war. »Gibt’s hier irgendwo einen Laden für Nekromanten-Fachbedarf oder so?«
    Ein unheimliches Lachen drang unter der Kapuze hervor. Es erinnerte sie an einen dieser Geister in
Herr der Ringe
. Sie konnte das Gesicht der Gestalt nicht erkennen, aber der eiskalte Schauder, der ihr über den Rücken lief, verriet ihr, dass dieser hier nichts mit Mortimer gemein hatte.
    »Paul Blackthornes Tochter«, sagte die Stimme »Öffne den Kreis. Öffne ihn jetzt.«
    »Nein.«
    »Öffne den Kreis«, wiederholte er, dieses Mal mit mehr Eindringlichkeit.
    In ihrem Kopf begann eine Stimme zu flüstern, sie solle es tun. Was konnte es schon schaden? Schließlich war ihr Dad tot. Ihm wäre es egal. Und sie könnte jede Nacht in ihrem eigenen Bett schlafen. Niemand konnte ihr einen Vorwurf machen, weil sie diesem Wunsch nachgab.
    »So ist es gut«, sagte die trockene Stimme beruhigend. »Du kannst das Geld für dich behalten.«
    »Wie viel?«, fragte sie, ehe sie sich zurückhalten konnte.
    »Fünftausend Dollar. Das würde dich doch trösten, nicht wahr?«
    Fünf …tausend.
Das war eine Menge Bargeld. Davon würde sie eine ganze Weile leben können.
    »Dein Vater würde es auch wollen. Öffne den Kreis, und alles wird wieder gut. Du weißt, dass du es willst.«
    Ohne es zu merken, öffnete sie das Medaillon, das ihr Vater ihr geschenkt hatte. Im Inneren befand sich ein Bild ihrer Eltern im Lincoln Park. Es war Sommer, und zwischen ihnen saß Riley, noch ein Baby.
    Die geliebten Gesichter machten ihren Kopf auf der Stelle wieder klar.
    »So weit kommt es noch«, sagte sie. »Hau ab.«
    »Du wirst den Kreis öffnen«, befahl der Nekromant.
    »Du verschwendest deine Zeit. Dad bleibt, wo er ist.« Sie ließ das Medaillon zuschnappen und umklammerte es mit festem Griff, in der Hoffnung, die Erinnerung an ihre Eltern würde sich als stärker erweisen als die Überredungsmagie des Totenbeschwörers.
    »Du hörst mir nicht zu«, sagte die Stimme, tiefer als vorher. »Das ist ein Fehler.«
    »Es wäre nicht mein erster.«
    Wenn der Kreis nicht hält, wird er mich auf den Flammen rösten.
    Die Gestalt legte den Kopf schräg, als wäge sie eine Reihe von extrem unangenehmen Möglichkeiten ab. »Mit Blutzauber könnte es vielleicht klappen.« Er griff in das Innere seines

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