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Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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werd’s mir merken.«

Ein ganz großer Deal
    Es war fünf Tage nach Ostern, und Paris tankte die Hitze einer für die Jahreszeit ungewöhnlich intensiven Sonne. Paula Myo, stellvertretende Direktorin des Serious Crimes Directorate für das Intersolare Commonwealth, setzte darum sogleich ihre Sonnenbrille auf, als sie aus dem Marmordurchgang des Justizgebäudes trat. Ihre Entourage keilte sich durch die Menge der Unisphärenreporter, die sich auf der breiten Steintreppe drängten. Die Zurufe und gebrüllten Fragen der Journalisten ballten sich zu einer einzigen unverständlichen Stimmenexplosion zusammen. Selbst wenn Paula sich zu dem Urteil hätte äußern wollen, hätte man sie bei dem Krach hier draußen ohnehin nicht verstanden. Sie war immer wieder aufs Neue erstaunt darüber, wie dumm Reporter doch waren. Als ob auch nur einer von ihnen unter diesen Umständen ein Exklusivinterview ergattern würde.
    Nicht dass ihre Meinung gefragt gewesen wäre bei der stattlichen Zahl von Demonstranten, die krakeelend hinter der Absperrung standen, welche die Stadtgendarmerie auf dem großen Boulevard aufgestellt hatte. Die Protestierenden hatten sich offenbar von der Osterbotschaft inspirieren lassen, zumindest, wenn man ihren schrillen holografischen Plakaten glauben wollte: LASST OSCAR WIEDER AUFERSTEHEN stand da. Oder: ERLÖST DEN MÄRTYRER. OSCAR STARB FÜR UNS – RETTET IHN UM UNSERER SÜNDEN WILLEN.
    Paulas Deputy, Hoshe Finn, wartete neben dem dunklen Citroën des Direktorats, der am Fuß der Treppe bereitstand. »Glückwunsch, Chief«, murmelte er, als sich die Malmetalltüren des Wagens für sie öffneten.
    Bevor sie einstieg, warf Paula einen letzten Blick auf die aufgebrachte Meute der Protestler, die ihr praktisch Gift und Galle entgegenspuckten. Derartiges war sie nicht gewohnt. Das hier war offene Ablehnung und nicht nur ein bisschen Bigotterie in Bezug auf ihre Herkunft. Nachdem sie die einzige Person war, die von Huxley’s Haven, besser bekannt als Bienenstock, stammte und im Greater Commonwealth lebte, hatte sie sich schon vor langer Zeit mit dem einhergehenden schlechten Ruf abgefunden. Wie alle Bewohner von Huxley’s Haven war sie genetisch für ihren zukünftigen Job optimiert worden, in ihrem Fall also für die Polizeiarbeit. Ein Beruf, der normalerweise viel Zustimmung erfuhr, wenn ein Fall erfolgreich abgeschlossen werden konnte.
    Nicht so diesmal.
    Die lange Citroën-Limousine bog langsam auf die Champs-Élysées ein und fuhr in Richtung Place de la Concorde.
    »Wissen Sie, selbst ich hege Zweifel, ob ich das Richtige getan habe«, sagte Paula leise.
    »Ich dagegen war mir dessen nicht sicher«, sagte Hoshe, »bis Sie dann die Familien in Vorbereitung des Falls vorgeladen hatten. Sie hatten recht, als Sie sagten, dass die Zeit die Schwere eines Verbrechens niemals mindern könne. Die Kinder dieser Menschen sind schließlich immer noch tot, also richtig tot und nicht nur körperverlustig.«
    »Ja«, sagte Paula. Sie fühlte sich unbehaglich, wenn sie Zweifel hegte. Zweifel waren etwas, das sie angesichts ihres psychoneuralen Profilings einfach nicht haben sollte. Alles hatte klar und eindeutig zu sein, ohne Platz für vertrackte kleine emotionale Ablenkungen. Vielleicht verstanden die Genetiker, die mich entworfen haben, nicht halb so viel von DNA-Sequenzierung, wie sie dachten.
    Zehn Minuten später bogen sie in das moderne unterirdische Parkhaus ein, das unter dem altehrwürdigen fünfstöckigen Gebäude lag, in dem die Pariser Vertretung des Direktorats residierte. Hinter ihnen schlossen sich die Sicherheitstore. Sieverspürte keine echte Sorge darüber, dass jemand sie körperlich attackieren könnte; obwohl die Zahl der Vertriebenen von den während des Starflyer-Krieges verlorenen Welten noch immer alarmierend hoch war. Und dabei lag das Kriegsende schon elf Monate zurück. Ja, es wanderten einfach noch zu viele Heimat- und Mittellose durch die Straßen, obwohl die Stadt wirklich viel unternahm, um sie im Rahmen von neuen Siedlungsprojekten auf frisch erschlossenen Welten unterzubringen.
    Ein Aufzug brachte sie hinauf in den fünften Stock und in das Großraumbüro, dem Paula vorstand. Als sie eintrat, saß ihr Team hinter seinen Schreibtischen, und das war ungewöhnlich. Auch warfen ihr alle besorgte Blicke zu, als ob sie eine Kollektivschuld zu teilen hätten.
    Da erhob sich Alic Hogan von seinem Stuhl. »Sorry, Chief«, sagte er. »Ich weiß, er hatte keinen Termin, aber wir konnten ihn

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