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Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Gegend ebenfalls herbeieilen, um zu helfen. Mein Volkep-Körper verschickte das Bekennerschreiben in die Unisphäre, als ich den Strand erreichte.
    Die darauffolgende Bootsfahrt über das Meer nach Ridgeview war kurz. Ich wartete auf dem Bahnsteig auf meinen Zug zur Erde. Eine unheimliche Erfahrung, denn jeder um mich herum empfing zu diesem Zeitpunkt die Unisphärenberichte über den Flugzeugabsturz. Niemand sprach ein Wort, alle waren entsetzt über die Katastrophe, die sich außerhalb der Stadt abgespielt hatte.
    Als ich nach Sydney zurückkehrte, nahm ich ein Taxi und fuhr direkt in das Apartment. Die anderen von mir trugen erfreulicherweise sehr zu meiner Beruhigung bei, als ich die Drogen zur Auslöschung meines Gedächtnisses einnahm. Der Volkep-Körper nahm mir stolz lächelnd die Datenfeld-Halskette ab. Ich spürte, wie die Verbindung zu mir selbst schwächer wurde, wie die Freude und Farbenpracht meiner wahren Erinnerungen durch Düsternis ersetzt wurde. Ein Kontakt jedoch blieb erhalten; ein einzelner Erinnerungsfaden, der zu meinem Alibitrip nach Ormal führte. Verdammt, die Stewardess sah echt spitze aus; ich wünschte wirklich, ich wäre nicht so mit meiner Mission beschäftigt gewesen.
    Dann war ich allein. Die Drogen begannen zu wirken. Danach wusste ich nichts mehr.
    Und dann war ich ohne einen von mir. Für einen kurzen Moment verspürte ich darüber Bedauern. Aber ich bin viele. Der Verlust eines einzelnen Körpers ist irrelevant. Das ist es, was ich bin: ein New Immortal. Das ist es, warum ich bin: Ich existiere selbst nach dem Verlust von einem von mir weiter – mehr noch, ich lebe.
    Ich zitterte, als das Blendlicht aus Farben und Gefühlen überging in simple Erkenntnis. Paula Myo sah auf mich herab, zog sich ihre Jacke wieder an. Das Flackern, das die Aktivität ihrer OCTattoos anzeigte, verlosch.
    »Schlampe!« Ich konnte mich nicht mehr erspüren. Zum ersten Mal seit der Existenz meines Nestes entbehrte ich meiner selbst. Ich war nurmehr ein Körper mit nur einem einzigen Geist – völlig allein.
    »Auf Wiedersehen«, sagte Paula Myo.
    »Nein. Nein!« Ein Krankenwärter des Justice Directorate war hereingekommen. Er hatte ein Injektionsinstrument dabei. Paula Myo nickte ihm zu. »Machen Sie weiter«, befahl sie ihm.
    »Warum tun Sie mir das an?«, schrie ich. »Das ist doch unmenschlich!«
    An der Tür wandte sie sich noch einmal mit ausdruckslosem Gesicht zu mir um. »Sie sind derjenige, der das Verbrechen begangen hat. Die ganze Person, jetzt. Das ist Ihre Strafe. Die Strafe, der Sie sich entziehen wollten. Die Gerechtigkeit hat gesiegt.«
    Der Krankenwärter presste das Injektionsinstrument gegen meinen Hals. Ich schrie, mein Geist schrie den anderen von mir zu, mir zu helfen, mich zu trösten. Doch ich erhielt keine Antwort.
Was danach geschah
    Nelson Sheldon wartete in der Eingangshalle des Justice Directorate, als Paula aus dem Lift trat. »Und? Wie ist’s gelaufen?«, fragte er.
    »Erfolgreich. Der wahre Dimitros Fiech hat nun seine Strafe angetreten.«
    »Eine Schande wegen der anderen von ihm.«
    »Nicht wirklich.«
    »Nein?«
    »Als die Suspension erstmals eingeführt wurde, erwog das Justice Directorate die Idee, die Verurteilten bei Bewusstsein zu belassen, während ihre Körper schliefen. Man ließ umgehend davon ab. Es wäre einem totalen Reizentzug zu nahe gekommen. Der Geist würde unter solchen Umständen sehr schnell verrückt werden.«
    »Und wie hilft uns das?«, fragte Nelson neugierig.
    »Dimitros Fiech ist sich seines Dilemmas nun nicht mehr bewusst. Er schläft friedlich in den nächsten zweieinhalbtausend Jahren, und wenn er rauskommt, erhält er eine umfangreiche Therapie – vorausgesetzt, das Commonwealth besteht dann noch. Währenddessen auf Merioneth …«
    »Ach ja. Svein Moalems Nest weiß ja, dass ein Teil von ihm in Suspension ist. Und als Immortal …«
    »… muss er diese zweieinhalbtausend Jahre im Bewusstsein von Fiechs körperlicher Verfassung zwangsweise ertragen. Auch die Bestrafung wird geteilt. Oder vielmehr nicht, weil sie ja immer die seine ist. Sie wird nur auf unterschiedliche Weise durchlebt.«
    Nelson lächelte. »Damit können wir leben.«
    »Gut, weil ich nämlich nicht die Absicht habe, nach Merioneth zurückzukehren.«
    »Danke, dass Sie überhaupt dort hingegangen sind«, sagte Nelson. »Die Dynastie rechnet Ihnen das hoch an. Seien Sie versichert: Wir vergessen nie, wer unsere Freunde sind.«
    Paula grinste keck zurück. »Ich

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