Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
einfach nicht abweisen …« Alic verstummte und warf einen schuldbewussten Blick in Paulas Büro.
    Die Tür war nur angelehnt. Durch den Spalt sah sie jemanden auf dem Stuhl vor ihrem Schreibtisch sitzen.
    Paula war recht zufrieden mit sich, als sie eintrat und die Tür hinter sich schloss. Es gab im Commonwealth nicht viele Leute, die uneingeladen ins Direktorat-Gebäude spazieren, geschweige denn bis in den fünften Stock vordringen konnten. Und noch weniger, die das überhaupt wollten. Im Geiste grenzte sie die dafür infrage kommenden Personen auf drei ein – Wilson Kime war der zweite auf dieser Liste.
    »Admiral«, sagte sie reserviert.
    Wilson erhob sich und schüttelte ihr höflich die Hand. Immerhin war er über dreihundert Jahre alt und hatte sich seine Umgangsformen in einer längst vergangenen Epoche angeeignet; insofern erwartete Paula auch keine hitzige Auseinandersetzung mit ihm. »Also stimmt es tatsächlich«, sagte er betrübt, »Sie kriegen immer Ihren Mann.«
    »Man tut, was man kann«, erwiderte sie und ärgerte sich im selben Moment über ihre defensive Haltung. Sie war, was siewar, warum sich überhaupt dafür rechtfertigen? »Aber Ihre Anwälte waren richtig gut.«
    »Die besten, die man für Geld kriegen kann. Und Sie haben wirklich viel Staub aufgewirbelt.«
    »Danke sehr.«
    »Das war eigentlich nicht als Kompliment gemeint. Oscar Monroe hat sich für die Menschheit geopfert, damit diese einem völkermörderischen Angriff entgehen konnte. Zählt das denn in Ihren Augen überhaupt nichts?«
    »Doch, aber nicht auf dem verstandesmäßigen Level, auf dem ich arbeite. Ich darf nicht zulassen, dass dergleichen mich in irgendeiner Weise beeinflusst.«
    »Meine Güte«, murmelte Wilson Kime.
    »Ich selbst habe seine Memorycell geborgen«, erinnerte Paula den alten Kriegshelden. Sie sah davon ab, ihm zu schildern, wie riskant das gewesen war. Kimes eigene Opfer während des letzten Showdowns mit dem Starflyer überstiegen ihren Einsatz bei weitem.
    Millionen hatten den totalen Körperverlust erlitten, als ihre Welten während des Konflikts erobert und ausgelöscht worden waren. Die Kliniken im gesamten Commonwealth waren überfüllt mit Menschen, die sich einer Relife-Prozedur unterziehen mussten, bei der ihren zwangsgereiften Klonen die Erinnerungen aus den Originalkörpern übertragen wurden. Und trotz allem konnte noch ein Platz für den größten und selbstlosesten Helden der Menschen gefunden werden. Oscars Persönlichkeit war in der Memorycell, die sie aus seinem zerschmetterten Körper gerettet hatte, noch immer intakt; es brauchte lediglich einen neuen Körper, um sie zu reanimieren.
    Stattdessen hatte Paula beschlossen, ihn wegen seiner früheren Verbrechen vor Gericht zu stellen, vor allem wegen eines terroristischen Anschlags am Aberdan-Bahnhof, der einige Jahrzehnte zurücklag und Dutzende Unschuldiger getötet hatte. Der Verteidigungsrat hatte dagegengehalten, dass der junge Oscar seinerzeit von Extremisten indoktriniert wordenund dass der Passagierzug das eigentliche Ziel gewesen war. Der Anwalt, den Wilson beauftragt hatte, war gut; er reichte Gnadengesuche von wichtigen Personen des öffentlichen Lebens ein, darunter eines von Wilson selbst. Doch Paula hatte sich mit ähnlichem Sachverstand auf diesen Fall vorbereitet. Die Zeit schmälere nun mal nicht die Schwere eines Verbrechens, argumentierte sie und legte Zeugenaussagen der Geschädigten vor – es waren die Eltern der Kinder, die in Aberdan getötet worden waren, allesamt zu jung, um schon mit Memorycells ausgestattet worden zu sein. Sie hatten nicht nur einen Körperverlust erlitten, sie waren den wahren Tod gestorben.
    Das Schwurgericht hatte Oskar mit drei zu zwei Stimmen schuldig gesprochen. Er wurde zu eintausendeinhundert Jahren Suspension verurteilt. Da er derzeit körperlos war, befand der vorsitzende Richter, dass er nicht relifed werden sollte, bis er die Strafe verbüßt hatte. Ein Urteilsspruch, gegen den die Verteidigung schon Berufung einzulegen gedachte, noch bevor Paula das Gerichtsgebäude verlassen hatte.
    »Ich hoffe, Sie sind nicht hier, um mich um einen persönlichen Gefallen zu bitten«, sagte sie zu Wilson. »Sie wissen, dass ich das nicht machen kann.«
    »Ich weiß«, sagte er.
    »Was werden Sie als Nächstes tun? Den Präsidenten um eine Begnadigung ersuchen? Ich schätze, Ihr politischer Einfluss ist groß genug, um das zuwege zu bringen.«
    »Ja, so etwas in dieser Art. Ich hole ihn zurück,

Weitere Kostenlose Bücher