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Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Gesicht hässlich werden ließ. »Eine Art Gefängnis, würde ich sagen. In alten Zeiten, wissen Sie, da haben die Totenbeschwörer Pentagramme gezeichnete um Dämonen darin einzusperren. Man dachte, wenn sie einmal gefangen sind, könnte man auf ihre Kräfte zugreifen. Eine irrige Vorstellung, wie ich vermute. Doch in diesem Fall ist die Geometrie des Ganzen nicht wichtig, ich brauchte nur eine wirklich große Empfangseinheit. Zwar sind Ihre Gedanken recht umfangreich, doch es gelang mir, ihrer habhaft zu werden. Nicht aller, nur der richtigen. Jener Gedanken, die für das Verbrechen von Belang sind.«
    »Meine Gedanken?« Plötzlich expandierten die Icons, schoben sich aus meinem Sichtfeld. Dann erschienen Gesichter durch den blauen Nebel hindurch. Vier Stück in einer Art heruntergekommenem Zimmer. Gesichter, die ich kannte. Svein. Ich erinnerte mich an ihn. Ich erinnerte mich daran … er zu sein.
    Ich stand in der Wüste vor Ridgeview, während der Rest von mir unser Leben lebte. Es war heiß dort draußen. Ziemlich unangenehm, um genau zu sein. Die Sonne brannte auf meine Arme, in mein Gesicht. Ich pisste in eine der hier wachsenden Pflanzen. Auf diese Weise mochte das Forensikteam, wenn es denn was taugte, DNA sichern und dem Fiech-Körper zuordnen.
    Dann zeigten die Luftverkehrsdaten in meiner virtuellen Sicht an, dass das Flugzeug auf die Piste rollte. Ich holte tief Luft und machte die Rakete startklar. Eine wirklich einfache Waffe; drei von mir hatten sie im Ingenieurslabor unter dem Lake-Hill-Haus zusammengebaut. Die meisten Komponenten waren frei verkäuflich und die Spezialteile konnten mit Leichtigkeit von den Bots gefertigt werden. Wir hatten einige von den Dingern zusammengebaut.
    Das Endprodukt war ein simpler blaugrauer, röhrenförmiger Raketenwerfer. Er war etwas über einen Meter lang, besaß eine Schulterauflage und einen Griff. Das Ding wog schwer auf meiner Schulter; ich hockte mich auf den steinigen Untergrund, um das Gewicht besser auf meinen Körper zu verteilen. Ich sah, wie die große alte Siddley-Lockhead in den Himmel aufstieg; hörte die Triebwerke schwach in der heißen Wüstenluft rumpeln. Sie brauchte schier eine Ewigkeit, um auf Reisehöhe zu kommen, während sie in einem weiten Bogen um die Stadt flog. Laut Passagierliste war die Maschine beinahe voll besetzt; über hundertdreißig Menschen. Es würde schnell gehen. Der Tod auf diese Weise kommt immer schnell. Und die Passagierliste besagte auch, dass der Dynastie-Abschaum mit an Bord war. Die Zielsensoren der Rakete sprangen an. Es war nichts anderes in der Luft, das sie hätte ablenken können.
    Ich feuerte die Rakete ab. Durch den Rückstoß rammte sich das verdammte Abschussrohr gegen meine Schulter. Hätte ich mich nicht abgestützt, hätte der Schlag mich wohl von den Beinen geholt. Das Röhren des Raketenboosters war unverschämt laut. Für einige Sekunden war ich überwältigt; es war, als bekäme man einen heftigen Schlag gegen die Schläfe. Überall um mich herum war Rauch. Ich krümmte mich, stolperte herum. Dann fing ich mich wieder und schaute auf in den weiten, offenen Himmel. Der Hyperschub wurde aktiv, wodurch das Geschoss in der Luft fast unmöglich zu sehen war.
    Ich hatte eigentlich eine größere Explosion erwartet. Diese hier war gerade mal ein weißer Blitz in der Größe eines Stecknadelkopfes; kein Feuerball oder dergleichen. Aber hinter dem Flackern begann das Flugzeug zu taumeln, trudelte unaufhaltsam der Erde entgegen. Dunkle Objekte wirbelten vom Rumpf aus in alle Richtungen davon.
    Ich konnte mich nicht von der Stelle bewegen. Tatsächlich erstarrte mein gesamtes Nest aus Körpern für einen Moment, als ich das Spektakel am Himmel verfolgte. Der Anblick hatte etwas obszön Erhabenes, und noch besser war das Wissen darum, dass ich das alles geschaffen hatte. Wenn ich so etwas vollbringen konnte, vermochte ich alles zu vollbringen. Von jetzt an würde ich Merioneths Isolation unerbittlich vorantreiben können, denn ich besaß fraglos den Mut und die Entschlossenheit dazu.
    Die ersten Bruchstücke hatten den Boden noch nicht erreicht, da wandte ich mich um und rannte über die Böschung zum Boot, das dort unten ankerte. Dieser Moment war ein kritischer. Das gesamte Gebiet würde schon sehr bald voller Menschen sein. Die Unisphäre verschickte bereits Alarmmeldungen. Rettungsteams und Polizisten würden innerhalb weniger Minuten auf den Weg geschickt werden. Und ohne Zweifel würden Einheimische aus der

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