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Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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interessant – auf theoretischer Ebene. Ich neige allerdings immer noch dazu anzunehmen, dass der Fehler in ihrer ursprünglichen Klassifizierung zu finden ist. So oder so, es ist egal. Dies ist kein Problem des Direktorats, es sei denn, sie geben diesem Gouverneur, worum er gebeten hat. Und falls dies geschieht, würde ich eine sehr gründliche Untersuchung anordnen.«
    »Woran niemand ein Interesse haben dürfte. Und wenn ausgerechnet Sie einen neuen Planeten für die Besiedlung sperren würden, würde ihre Beliebtheit gegen null sinken, um dann gänzlich ins Bodenlose zu stürzen.«
    »Ich mache diese Arbeit nicht, um beliebt zu werden.«
    »Nein, aber Sie wissen ganz genau, dass Sie für die Art Fälle, die Sie bearbeiten, politischen Einfluss benötigen. Damit, dass Sie zu dem Urteil gegen Oskar maßgeblich beigetragen haben, haben Sie jeglichen Kredit verspielt, den Sie sich im Krieg erworbenhaben. Sie könnten ihn sich mit diesem Fall zurückerobern.«
    »Das ist aber kein Fall.«
    »Machen Sie mal Pause, Paula. Sie haben im Verlauf des letzten Jahrhunderts weiß Gott genug Überstunden angesammelt. Damit könnten Sie tun, was immer Sie interessiert. Ich könnte Ihnen jede gewünschte Position innerhalb Farndales anbieten. Beraterin des Gouverneurs für das Lydian-Territorium zum Beispiel.«
    »Soll das ein Witz sein?«
    »Es ist durchführbar. Es ist logisch. Es ist anders. Und Sie würden vielen Leuten damit sehr helfen – tatsächlich zwei Spezies. Es wundert mich, dass Sie überhaupt noch zögern.«
    Sie wollte ihm sagen warum, konnte aber keinen triftigen Grund dafür angeben. Das Komische daran war, dass die Sache tatsächlich ihr Interesse geweckt hatte. Trotz all seiner Fehler war Wilson Kime ein ehrbarer Mann. Wenn er vermutete (oder gar wusste), dass das Xenobiologenteam das Ganze verbockt hatte, wäre er jetzt nicht hier. »Aber mehr als ein paar Tage kann ich dafür nicht erübrigen«, sagte sie schwach.
    »Mehr werden Sie dafür auch nicht brauchen«, erwiderte Wilson grinsend.
    Am nächsten Morgen nahm Paula einen trans-Earth-loop-Zug von Paris durch das Verbindungswurmloch nach Madrid. Sodann ging es weiter nach London, New York und schließlich Tallahassee. Dort nahm sie das Express-Shuttle nach Los Vada, einer Industrie-Welt im Besitz von Farndale, die der Firma als Produktions- und Finanzstandort diente. Gesamtreisezeit: zweiundvierzig Minuten, was angesichts der jämmerlichen Fahrplantreue der loop-Züge nicht schlecht war.
    Es war kurz nach 24 Uhr Ortszeit, als sie in Los Vada eintraf. Der CST-Bahnhof war gigantisch, ein Drehkreuz zu mehr als fünfzig Welten im Phase-zwei- und Phase-drei-Raum. Allein der Handelsverkehr, der hier abgewickelt wurde, war enorm – übertausend Fracht- und Passagierzüge liefen stündlich hier durch. Es gab fünf Passagierterminals für den gesamten Personenverkehr, wobei zwei ausschließlich den Passagieren vorbehalten waren, die auf Los Vada ankamen oder von dort abfuhren, während die anderen drei als Durchgangsplattformen dienten. Paula stieg auf dem vierten Terminal aus und nahm eine kleine Transportkapsel zu Terminal fünf, in dem alle Züge zu den Planeten im Phase-drei-Raum abgefertigt wurden.
    Ihr Zug ging von Bahnsteig 49H. Acht große Personenwaggons voller Flüchtlingsfamilien. Menschen, die ihre Heimatwelt hatten verlassen müssen, nachdem die Prime die Biosphäre außerhalb des Stadtkraftfeldes zerstört hatten. Seitdem hatten sie entweder bei großzügigen Familienmitgliedern oder in den spartanisch eingerichteten staatlichen Notunterkünften gewohnt. Erst in den letzten Monaten hatte die Regierung des Commonwealth sich mit dem bis dahin verdrängten Problem beschäftigt und die Öffnung von Phase-drei-Planeten vorangetrieben, die sich bei Kriegsausbruch in einem frühen Entwicklungsstadium befunden hatten.
    Der Zug rollte auf das Bereitstellungsgelände hinter den Terminalbauten und beschleunigte langsam in Richtung der Maschinenanlagen, welche die Wurmlöcher erzeugten. Gut die Hälfte der ringförmigen Risse im interstellaren Raum öffneten sich zu im Tageslicht liegenden Gebieten in den Zielwelten, wodurch eine eindrucksvolle Vielfalt an unterschiedlichen Sonnenspektren in Los Vadas mondlose Nacht hinausleuchtete. Menards Licht lag nahe an Sols Standardweiß mit nur einem Hauch von Violett in dem breiten Strahl, den das Bahngleis nun umrundete, um sich daran auszurichten. Sie glitten hinter einem langen Frachtzug dahin, dessen offene

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