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Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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erstreckten sich über Tage .«
    »Ich weiß. Ich habe den größten Teil der letzten Woche damit verbracht, mir noch einmal die Protokolle durchzulesen.«
    »Dann wissen Sie ja, dass ich nichts mehr beitragen kann.«
    »Unser Hauptproblem ist, dass wir kein Motiv finden konnten. Ich bin aber felsenfest davon überzeugt, dass es irgendwo in seinem privaten oder studentischen Umfeld existiert. Der Mord war zu klug ausgeführt, um aus dem Moment heraus geschehen zu sein. Durch Sie kann ich möglicherweise einen Zugang zu Justins Leben erhalten, der mich in die Lage versetzt, weiter in die Vergangenheit zurückzugehen und dort vielleicht auf etwaige Motive zu stoßen.«
    »Ich hab Ihnen bereits jeden Zugang gewährt.«
    »Mag sein. Aber alles, was Sie heute aussagen, hat mehr Gewicht. Ich wäre Ihnen für Ihre Hilfe wirklich sehr dankbar.«
    »Also schön. Das heißt, wenn Sie sich wirklich sicher sind, dass Sie mir jetzt trauen können. Oder beabsichtigen Sie, michzur Sicherheit lieber doch zusätzlich an einen Lügendetektor anzuschließen?«
    Ich wechselte einen kurzen Blick mit Neill Heller Caesar. »Nein, ich denke, das wird nicht nötig sein.«
    Antony blieb der stumme Blickaustausch nicht verborgen. »Na fantastisch. Dann ist ja alles in verdammt noch mal bester Ordnung. Okay. Nur zu. Fragen Sie mich, was Sie wollen. Und um das noch mal fürs Protokoll festzuhalten: Ich habe immer die Wahrheit gesagt.«
    »Vielen Dank. Wenn es Ihnen recht ist, würde ich gern zuerst auf den privaten Bereich zu sprechen kommen. Ich schätze, man hat Sie bestimmt schon an die hundert Male gefragt, ob Sie irgendetwas Ungewöhnliches gesehen oder gehört haben. Ob er sich vielleicht zu irgendeiner Gelegenheit einmal merkwürdig verhalten hat, richtig?«
    »Ja. Natürlich. Aber ich konnte mich an nichts dergleichen erinnern.«
    »Das will ich Ihnen gerne glauben. Aber was ist mit der Zeit danach, nachdem die Vernehmungen vorüber waren und der Druck nachgelassen hatte. Sie haben sich doch bestimmt weiter so Ihre Gedanken gemacht, sich all die spätabendlichen Gespräche beim Kartenspielen und bei einem Glas Wein noch einmal ins Gedächtnis gerufen. Es muss irgendetwas geben, das er gesagt hat, etwas Unlogisches oder Unpassendes vielleicht, das Ihnen damals jedoch zu banal erschien, um zur Polizei damit zu gehen.«
    Antony sank tiefer in seinen Sessel und legte abgespannt eine Hand an die Schläfe. »Nichts«, flüsterte er. »Er hat nie irgendetwas gesagt oder getan, das für ihn ungewöhnlich gewesen wäre. Wir haben über alles gequatscht, worüber Männer eben so quatschen, übers Zechen, über Partys, Mädchen, Sex, Sport. Wir haben uns gegenseitig erzählt, was wir alles machen wollten, wenn wir Oxford erst hinter uns hätten, und haben von den unglaublichen Möglichkeiten, die sich uns durch unsere beruflichen Karrieren eröffnen würden, geschwärmt. Justin war einStudent, wie er im Buche steht. Gütige Mutter Maria, er war geradezu ein Fleisch gewordenes Klischee. Er wusste, was er wollte. Sein Fachgebiet startete gerade erst durch, ich meine …« Er wies auf den Fernsehschirm. »Kann man am Puls der Zeit noch näher dran sein? Er wollte mit Bethany eine Familie gründen, einen Haufen Kinder mit ihr haben und für den Rest seines Lebens Sterne begucken. Ich weiß noch, wie wir immer darüber gewitzelt haben, dass er all die Lichtpünktchen, die er durch sein Teleskop anstarrte, an seinem dreihundertsten Geburtstag wahrscheinlich in persona würde besuchen können. Es war rein gar nichts ungewöhnlich an ihm. Sie verschwenden hiermit nur Ihre Zeit, sosehr ich mir auch wünschte, es wäre anders. Aber das ist alles zu lange her, sogar für uns.«
    »Den Versuch war es wert«, sagte ich lächelnd. »Wir sind keine Kurzlebigen, für uns ticken die Uhren anders, und Ereignisse werden nicht zwangsläufig schemenhafter, je weiter man sich von ihnen entfernt.«
    »Das bestreitet ja keiner«, erwiderte er kraftlos.
    »Nun gut, was war mit seinem Berufsleben? Seiner Astronomie?«
    »Berufsleben wäre zu viel gesagt, schließlich war er immer noch Student. Jede Woche kam er mit etwas Neuem um die Ecke, wofür er sich begeisterte. Dann war er wieder enttäuscht, dann wieder mal begeistert, und schließlich wieder enttäuscht … Genau deshalb hat er die Astronomie ja so sehr geliebt.«
    »Wir wissen, dass Justin an irgendeiner Art Projekt oder Theorie gearbeitet hat. Nur leider scheint niemand eine Idee zu haben, worum genau es sich

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