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Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Bewunderung mitverfolgt hatte – bis zu dem Moment, da Commander Ricardo Savill Caesar seinen Fuß auf Ganymed gesetzt und seinem riesigen Fernsehpublikum verkündet hatte, dass er im Namen der Familie Caesar nicht nur Anspruch auf Ganymed, sondern auch gleich auf den Jupiter und all seine Trabanten erhob. Das war außergewöhnlich, um nicht zu sagen ein gegen jede Ethik und Vernunft sprechender Schlag ins Gesicht der gesamten Menschheit. Seitdem hatten die juristischen Taktierereien kein Ende genommen, ebenso wenig wie die interfamiliären Gipfelverhandlungen, die zum Ziel hatten, den okkupatorischen Ambitionen der Caesars einen Riegel vorzuschieben. Ein gefundenes Fressen für Kabarettisten jedweder Couleur, bei denen Witze über die maßlose Habgier dieser Familie frei nach dem Motto ›Einem jedem seinen eigenenMond‹ fast schon zum Standardprogramm gehörten und stets für einen Lacher gut waren. Dennoch waren die Caesars den ganzen dreizehn Jahren nicht einen Millimeter von ihrer Position abgerückt, dass der Jupiter mitsamt seinen natürlichen Trabanten jetzt ihnen gehöre. Was sie indessen nie jemandem erklärt hatten, war, wieso sie so viel Wert auf das Gasriesensystem legten.
    Und da waren wir nun. Meine Anweisungen lauteten jedoch nicht, sie herauszufordern oder mich mit ihnen anzulegen, sondern Präzedenzfälle zu schaffen. »Bitte öffnen Sie eine Kommunikationsverbindung zu deren Hauptkolonie«, sagte ich zu dem Captain. »Benutzen Sie die Standardprozeduren für die Einleitung eines Orbitalflugs und setzen Sie sie über unseren geplanten Eintrittspunkt in Kenntnis. Dann fragen Sie sie, ob es irgendwelche Einwände gibt. Behandeln Sie das Ganze wie eine völlig alltägliche Sache … Wir sind einfach nur ein weiteres stinknormales Raumschiff, das die Umlaufbahn erreicht. Falls sie fragen sollten, was wir hier wollen: Wir sind im Rahmen einer wissenschaftlichen Mission hier, und ich würde mit ihrem Bürgermeister gern den Ablaufplan beabsichtigter geophysikalischer Untersuchungen besprechen. Persönlich.«
    Harrison Dominy Raleigh sah mich an; seinem Gesichtsausdruck nach zu schließen war ihm bei der ganzen Sache nicht wohl. »Sind Sie sicher, dass Sie nicht jetzt mit ihnen sprechen wollen?«
    »Den Teufel werde ich tun. Wo kommen wir denn da hin, wenn das simple Erreichen einer Umlaufbahn um Ganymed für einen Familienrepräsentanten schon Chefsache ist.«
    »Also schön.« Er klappte sein Headset-Mikro herunter und erteilte der KI die Anweisung, eine Kommunikationsverbindung herzustellen.
    Alles verlief ohne Probleme. Offenbar waren die Caesars ebenso vorsichtig wie wir. Nachdem die Kuranda sich in der Umlaufbahn befand, bat der Captain um Anflugerlaubnis für unsere Orbitalfähre, die anstandslos gewährt wurde.
    Der Flug hinunter zum Jupitermond bestand aus neunzig Minuten purer Ereignislosigkeit, wenn man den Blick aus den kleinen, stark abgeschirmten Sichtluken, durch die man die Sichel des Gasriesen am Himmel über Ganymed hängen sah, einmal außer Acht ließ. Wir sanken auf eine Oberfläche aus gelblich braunem Eis herab, die übersät war von weißen Einschlagkratern und großen Sulci , Ansammlungen von langen Gräben, welche die schmutzige Mondkruste wie breite Flüsse durchzogen und Ganymeds Antlitz mit Falten und Runzeln bedeckten. Aus irgendeinem Grunde wirkte die Landschaft stiller und würdevoller auf mich als die des irdischen Mondes. Ich schätze, dass die gedämpften Pastelltöne der Eiswildnis das Ihrige zu dem Eindruck beitrugen, aber dieser kleinen Welt haftete definitiv ein Hauch von uralter Feierlichkeit an.
    New Milan lag ein paar Grad nördlich des Äquators in einer ausgedehnten Eisebene voller kleiner, nach kosmischen Maßstäben noch relativ jung wirkender Krater. Eine undisziplinierte Ausbreitung von smaragdgrünen und weißen Lichtern, die sich über annähernd fünf Quadratmeilen erstreckte. In nur dreizehn Jahren hatten die Caesars hier eine beachtliche Gemeinde aufgebaut. Sämtliche Gebäude ähnelten freistehenden Iglus, deren Fundament und unterer Teil aus einem blassgelben Silikatbeton bestanden, während das obere Drittel von einer transparenten Kuppel gebildet wurde. Als unsere Fähre auf den Landeplatz niedersank, wurde mir auch allmählich klar, wieso das Licht, das ich sah, hauptsächlich grün war. Alle Iglus, von den kleinsten mit etwa fünfzig Yard Durchmesser bis hin zu den größeren, die es gut und gerne auf über zweihundert Yard brachten, verfügten

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